Meine geheime Autobiographie - Textedition
dieselben wie die der Century Company – 10 Prozent vom Verkaufspreis. Mr. Websters Vertrag bezieht allerdings einen der jungen Grants mit ein, was ihn in den Augen des Generals attraktiver macht. Vermutlich hätte die Century Company Grants Autobiographie veröffentlicht, hätte es nicht die »Sohnes«-Klausel gegeben; damit erhielt die Sache eine neue Wendung, und auch wenn es vollkommen normal ist, dass General Grant seinem Sohn gern zu einer Anstellung verhelfen möchte, so wäre es doch nicht ganz so normal gewesen,wenn sich die Century Company einen derartigen Handel hätte aufzwingen lassen. Die Beziehungen zwischen General Grant und Century sind nach wie vor freundschaftlicher Natur, und es kann durchaus sein, dass Century das Buch am Ende doch noch herausbringt.
Springfield Republican
9. März 1885
GRANT UND SEINE MEMOIREN
WARUM DER IM
CENTURY
ANGEKÜNDIGTE ARTIKEL DORT NICHT ERSCHIENEN IST
Ein brillanter Geschäftsplan, bei dem Mark Twain Jesse Grant als Partner aufnimmt und Herausgeber des in Kürze erscheinenden Werkes wird
Die Märzausgabe des
Century
erschien ohne den versprochenen und allseits angekündigten Artikel aus der Feder General Grants über eine der großen Schlachten des Bürgerkrieges. Diese Tatsache sorgte für zahlreiche Kommentare in den literarischen Zirkeln, und mancherorts wurde angenommen, das Ausbleiben des Artikels sei auf das schwere Leiden des Generals zurückzuführen. Besser unterrichtete Kreise wussten jedoch, dass fast alle Artikel der Serie, wenn nicht alle, bereits geschrieben waren, bevor der erste erschien.
Es ist durchgesickert, dass General Grant und die Century Company »sich entzweit« haben und vermutlich keine weiteren Artikel des Generals im
Century
erscheinen werden. General Grant bereitet derzeit eine Autobiographie vor, und es galt als abgemacht, dass die Century Company das Buch herausbringen würde. Für den Artikel über »Shiloh«, der in der Februar-Ausgabe erschien, waren ihm $ 1000 gezahlt worden. Das Management sah vor, dass die Kapitel der Autobiographie zunächst in der Zeitschrift erscheinen und auch die Buchausgabe den Verlagsnamen tragen würde. Verhandlungen über die Illustrationen und den Druck der Bände waren bereits im Gange, und ein Vertrag zwischen General Grant und der Company auf der Basis von Tantiemen stand kurz vor dem Abschluss. Doch kurzvor der Unterzeichnung erschien Mark Twain mit vorteilhafteren Bedingungen auf der Bildfläche, als sie die Century Company bot. Mark Twain ist nicht nur ein übermütiger Humorist, sondern auch ein gerissener Geschäftsmann, und es heißt, in den letzten Jahren habe er die Gewinne, die er aus seinem Humor geschlagen hat, mit niemandem geteilt. Er beherrscht die Kunst, Bücher auf Subskription zu verkaufen, und ist darüber hinaus Haupteigentümer der Firma Charles L. Webster & Co. Webster ist ein Verwandter, und seine Aufgabe besteht vor allem darin, sich um die Regimenter von Vertretern zu kümmern, die das ganze Land bereisen, um Kunden für alle literarischen Neuigkeiten zu gewinnen, die die Firma anbietet.
Man erzählt sich, Mr. Webster habe General Grant im Auftrag von Mark Twain angeboten, seinen Sohn Jesse, der ihn auf einem Teil seiner berühmten Reise um die Welt begleitet hatte, als Partner in die Firma zu nehmen. Als der General den Vorschlag positiv aufnahm, wurde ihm nahegelegt, seine Autobiographie durch die Firma veröffentlichen und verbreiten zu lassen. Mr. Webster sagte dem General, dass die reinen Herstellkosten für jeden der beiden 2-Dollar-Bände 30 Cent nicht überschreiten würden und dass, sollten hohe Stückzahlen verkauft werden, was mit Sicherheit der Fall wäre, der Gewinn dreimal so hoch ausfallen würde wie die Tantiemen, die die Century Company geboten hatte. General Grant nahm das Angebot nicht nur der größeren Gewinnchancen wegen an, sondern auch weil seinem Sohn, der durch den Zusammenbruch der Firma Grant & Ward »bis aufs letzte Hemd ausgeplündert« worden war, eine Anstellung zugesichert wurde.
Ein Vertreter der Century Company, der zu dieser Angelegenheit befragt wurde, gab zur Antwort, zwar sei über die Veröffentlichung der Erinnerungen General Grants kein Vertrag unterzeichnet worden, es habe jedoch als ausgemacht gegolten, dass das Buch von seiner Firma herausgebracht würde. Wenn der General sich in der Lage fühlte, habe er fast täglich den Verlag aufgesucht, um sich über Inhalt und Gestaltung des Buches auszutauschen, und die
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