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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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General Grants Buch und für meinen Verlag zu machen; wenn er allerdings $ 500 erhielte, würde er sie an jede Zeitung im Land telegraphieren, die mit der Agentur in Verbindung stehe.
    Dieses freundliche Angebot wurde abgelehnt. Doch der Vorschlag schien mir eine Sache zu erklären, die mich schon oft verblüfft hatte. In den Depeschender Associated Press wird erstaunlich häufig für spekulative Geschäfte getrommelt. In einem Fall ging es um ein neues Elektrizitätswerk in Boston. Einige Wochen wurde in den Associated-Press-Depeschen der Hartforder Zeitungen der finanzielle Erfolg dieses Unternehmens in den Himmel gelobt. Für die Mehrheit der Zeitungsleser war der finanzielle Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens nicht im Entferntesten von Interesse, und schon immer hatte ich mich gefragt, weshalb sich die Associated Press so brennend für diese Angelegenheit interessierte. Das schien jetzt zufriedenstellend erklärt. Die Associated Press hatte die falsche Darstellung der
World
zweifellos deswegen gebührenfrei in alle Teile des Landes telegraphiert, weil sie General Grant verleumdete, Lügen über seinen Sohn verbreitete, der Century Company einen verhängnisvollen Schlag versetzte und darauf abzielte, sowohl meinen Ruf als auch meine Geldbörse zu ruinieren. Es lag also auf der Hand, dass die Associated Press gewillt war, einen Mann kostenlos zu vernichten, für seine Rehabilitierung jedoch Bargeld verlangte. Und das war die Moral der Associated Press. Das war auch die Moral der Zeitungen. Allgemein gesprochen, war es immer ein Leichtes, eine Zeitung dazu zu bewegen, den Ruf eines Bürger zu schädigen, aber nahezu unmöglich, diese oder eine andere Zeitung dazu zu bringen, dem Geschädigten zu seinem Recht zu verhelfen. Wir haben ein Verleumdungsgesetz, aber es ist unnütz und nimmt nur unnötig viel Platz in den Gesetzbüchern ein. Aus verschiedenen Gründen:
Erstens
– Für einen solchen Fall muss der richtige Platz im Terminkalender des Gerichts frei werden, was sicherstellt, dass einige Monate verstreichen, bis sich das Gericht damit befasst, so dass der Schaden, den eine Verleumdung anrichten kann, bereits angerichtet ist.
Zweitens
– Eine Jury fürchtet die Zeitungen und lässt eine Zeitung immer auf die billigste und einfachste Weise davonkommen. Folglich sind Verleumdungsklagen etwas sehr Seltenes, und wenn doch einmal eine zur Verhandlung steht, dient sie späteren Betroffenen nur als Warnung, selbige Klagen besser zu unterlassen und stattdessen die Beleidigungen, die eine Zeitung zu verbreiten gewillt ist, hinzunehmen.
     
    GENERAL GRANT, MARK TWAIN UND CENTURY. – Dem New Yorker Korrespondenten des
Boston Herald
zufolge birgt die Geschichte der letzten Tage General Grants eine weitere unangenehme Episode. Wie allgemein bekannt, war Grants Schrift über den Krieg im
Century
als Kapitel einer Autobiographie gedacht, die er zurzeit vorbereitet, und weitere Kapitel sollten folgen. Offenbar war so gut wie beschlossen, dass die Century Company das Buch herausbringen würde. Dem Korrespondenten zufolge waren die Vorbereitungen für den Druck der Bände und die Herstellung der Illustrationen bereits getroffen und die Vertragsbedingungen auf der Grundlage von Tantiemen ausgehandelt, als Mark Twain auf den Plan trat und alles zunichtemachte. Der Verfasser des Artikels erklärt, Mr. Clemens sei der Haupteigentümer des Subskriptionsverlags Charles L. Webster & Co., der seine eigenen Bücher veröffentlicht und der General Grant den Vorschlag unterbreitet habe, dessen Sohn Jesse für die Publikation und den Vertrieb der Autobiographie einzustellen, außerdem habe man ihm vorgerechnet, dass er einen Reingewinn in dreifacher Höhe der Tantiemen machen könne, gemessen an dem Angebot der Century Company. Die Folge davon sei angeblich, dass keine Arbeiten mehr von General Grant in der Zeitschrift erscheinen würden, auch gibt es Andeutungen, dass Mark Twain seine »Huckleberry Finn«-Geschichten zukünftig nicht mehr auf den Seiten der gekränkten Zeitschrift veröffentlichen darf. Es ist gut möglich, dass die Leser hoffen, dass dieser letzte Teil der Nachricht der Wahrheit entspricht. »Brunswick«, Korrespondentin der
Boston Saturday Gazette
in New York, das ist Miss Jeanette L. Gilder, Schwester des Herausgebers von
Century
, also jemand, der es wissen muss – liefert eine etwas abweichende Darstellung und schreibt:
     
    Die Bedingungen, die General Grant von Webster angeboten wurden, sind, wie ich glaube,

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