Meine geheime Autobiographie - Textedition

mehrere Redakteure antrafen. Ich trug meinen Fall mit schlichten, einfachen Worten vor und stellte fest, dass ihre und General Grants Auffassung übereinstimmten; damit war die Schwierigkeit sofort ausgeräumt, und wir machten uns daran, ein Schriftstück abzufassen, das die Sache regelte.
    Als wir fertig waren, vielleicht auch schon vorher, machte ich eine weitere interessante Entdeckung.
    Mir war bereits bekannt, dass die Century-Leute alle Artikel über den Krieg früher oder später in Buchform herausbringen würden, darunter auch die von General Grant; da ich jedoch wusste, was für eine geringe Summe dem General für die Artikel gezahlt worden war, hatte ich die vage Vorstellung, dass er für ihre Verwendung in dem Buch eine weitere Zahlung erhalten würde, eine Vergütung, die ein Autor heute normalerweise aufgrund eines anderen Gewohnheitsrechts erhält. Doch als ich davon sprach, sagte man mir zu meiner Überraschung, man habe jeden dieser Kriegsartikel unter der klaren Voraussetzung gekauft und bezahlt, dass die erste Zahlung auch die letzte sein würde. Zur Bestätigung dieses erstaunlichen Umstands holte man eine Quittung hervor, die General Grant unterschrieben hatte und aus der eindeutig hervorging, dass mit der jeweiligen Zahlung von $ 500 nicht nur der Abdruck des betreffenden Artikels in der Zeitschrift abgegolten war,
sondern auch seine Verwendung in dem anschließenden Buch!
    Eins war mir völlig klar: Wenn wir den Wert der Artikel für das Buch betrachten, müssen wir einräumen, dass man dem General für ihr Erscheinen in der Zeitschrift weniger als nichts gezahlt hatte.
    Es war das gerissenste Geschäft, von dem ich je gehört habe – in welchem Gewerbe auch immer, Pferdehandel eingeschlossen.
    Die Century-Leute erröteten nicht etwa, woraus zu schließen ist, dass sie die Transaktion als gerecht und legitim betrachteten; ich glaube, sie hatten nicht den blassesten Schimmer, dass sie sich unfair verhielten. Es ließe sich mühelos nachweisen, dass sie General Grant Zehn-Dollar-Goldstücke für fünfundzwanzig Cent das Stück abgekauft hatten, und ich glaube, ebenso mühelos ließe sich nachweisen, dass sie keine Vorstellung davon hatten, dass es nicht mit rechten Dingen zugegangen war.
    Während unserer Unterhaltung sagte mir Roswell Smith mit der erfreuten Miene eines Mannes, dem ein Nagel im Fuß steckt: »Ich freue mich, dass Sie das Buch des Generals bekommen haben, Mr. Clemens, und ich freue mich, dass jemand genügend Mut aufbringt, es unter diesen Umständen anzunehmen. Denn wissen Sie, was der General von mir hören wollte?« »Was denn?«
»Er hat verlangt, dass ich pro Band einen Verkauf von 25   000 Exemplaren garantiere. Eine solche Garantie würde ich für kein Buch übernehmen, das je veröffentlicht
worden ist.«
Genau
das
ist die Bemerkung, auf die ich bereits mehrfach hingewiesen habe. Ich zitiere Smith nach dem genauen Wortlaut (aus meinem Notizbuch); sie waren also nachweislich der Meinung, 10 Prozent Tantiemen seien tatsächlich gleichbedeutend mit der Hälfte des Erlöses aus General Grants Buch! Man stelle sich das vor.
    Ich sagte nichts, dachte mir aber mein Teil. Es war ein weiterer Beleg dafür, dass die Leute von Century genauso wenig Ahnung vom Wert des Buches hatten, wie man es bei Kindern erwarten würde. Während ich das schreibe (25. Mai 1885), haben wir noch keinerlei Werbung für General Grants Buch betrieben: haben keinen einzigen Dollar in die Werbung gesteckt; haben nicht einmal mit Prospekten oder sonst wie angekündigt, dass wir Bestellungen von Seiten der Buchhändler entgegennehmen; und doch sind bis heute bereits verlässliche Bestellungen für 100   000 Doppelbände, das heißt für 200   000 Einzelbände, eingegangen, und zwar von Männern, die sich verpflichtet haben, die Bücher abzunehmen und zu bezahlen, und die uns höchst vertrauenswürdige Beweise vorgelegt haben, dass sie finanziell in der Lage sind, ihre Verträge einzuhalten. Das Gebiet, das diese Männer bearbeitet haben, entspricht etwa einem Viertel des Territoriums der Nordstaaten. Darüber hinaus überprüfen wir die Bestellungen weiterer 50   000 Doppelbände, und obwohl wir Vertrauen in die Energie und die Fähigkeit der Männer haben, von denen diese Bestellungen abgegeben wurden, haben wir bislang keinen Abschluss mit ihnen getätigt, da wir noch nicht ganz von ihrer Bonität überzeugt sind. [10. Sept.: bis heute 250   000 Doppelbände (500   000 Einzelbände) verkauft, aber