Meine Oma, Marx und Jesus Christus: Aus dem Leben eines Ostalgikers (German Edition)
der Bundesrepublik 67 Jahre nach Kriegsende. Unglaublich!
Ich war betroffen, und zwar nicht nur ein Stück weit, dass so etwas überhaupt möglich war. Das Auswärtige Amt arbeitete eng mit diesem Monster zusammen. Und das alles kam nur raus, weil einer dieser willfährigen Handlanger des Verbrecherstaates bei einer Erschießung von Menschen dabei war; und damit nicht genug, er hat sich dieses auch noch quittieren lassen – als Dienstreise. »Wie abgeschmackt!«, dachte ich, und dann »synapsierte« es bei mir, und ich erinnerte mich plötzlich an das Jahr 2006, als die Kanzlerin während der Fußballweltmeisterschaft – ich glaube, es spielte sogar Deutschland – in der Halbzeitpause zwei U-Boote nach Israel verschenkte. Nicht versenkte, nein verschenkte! – Wann haben Sie Ihr letztes U-Boot geschenkt bekommen? Und plötzlich schoss es mir durch den Kopf: Diese U-Boote – wer hat die überbracht? … Diplomaten? Und wenn ja, waren die willfährig? Nein, nein! Erstens leben wir hier in einem Rechtsstaat und zweitens – die ham sich das doch nicht quittieren lassen.
Ausschnitte aus Veranstaltungen
TAG DER BEFREIUNG
Uwe Steimle als Günther Zieschong
»Tag der Befreiung« – Tag der Befreiung! Wenn ich das schon höre! . . .
Kennen Sie den Unterschied zwischen den Russen und dem Westen? …
Die Russen sind wir losgeworden.
Natürlich, das sind doch die Tatsachen! Ein ganzes Land (Ostdeutschland) wird hier in Sippenhaft genommen; die Gebiete gehören uns ja noch gar nicht wieder.
Nur ein Beispiel: Was war denn los in Dresden, Schillerplatz, am Vitaminbasar? Sie, da wurde die Straße aufgerubbt für Wasser. So … 14 Tage später fällt’s den Leuten ein: Heu, heu! Mir ham ja oh noch Abwasser! Also, die Straße noch einmal aufgerubbt …
Und so geht das weiter! Das ist ja kein Einzelbeispiel! Für Gas – Abgase, jetzt wollen die schon das Breitbandinternet verleschen.
Ich sage Ihnen eins: Wenn wir in der DDR oh so gearbeitet hätten wie jetzt der Westen bei uns, mir wärn schon nach 20 Jahren pleite gegangen.
Soll ich Ihnen sagen, wenn die innere Einheit Deutschlands vollendet ist? Wenn der letzte »Ostdeutsche« aus’m Grundbuch gelöscht wurde. Natürlich! Aber ich weß gar ne’, warum ich mich hier so künstlich eschowiwiere. Glooben Se’s – je länger mor drüber nachdenkt: Mir hätten dieses ganze System hier erscht ma leasen sollen!
Ja! Da könnten wir’s nämlich jetzt oh zurückgeben und wärn de Kosten los, und zwar kostenlos. Was habt Ihr denn
aus uns gemacht? Guggen Se mich ma an: Ich war Parteisekretär. Jetzt soll ich durch de Kirche führen. Ist Euch denn gar nichts mehr heilig?
Apropos »Heilig«: De Inquisition wird mit der Staatssicherheit verglichen, die NSDAP mit der DDR. Es ist furchtbar – die Deutsche Demokratische Republik! Und auch nicht die so genannte oder ehemalige. Uns hat’s gegeben. Und wir sind noch da!
Wir hatten keine 50 Millionen Tote auf dem Konto. Aber irgendwann ist Schluss, dann schlägt das Imperium zurück!
Aber, mich wundert hier nix mehr. Passen Se ma off: Jetzt im Zuge der Aktenöffnung – mir ham ja dieses Jahr 20 Jahre deutsche Wiedervereinigung – kommt’s raus, dass Kohl och für de Stasi gearbeitet hat. Ja – oder der Papst ist schwul? Oder aber der Papst war bei der Stasi und Kohl ist schwul? Oder Kohl wird noch Papst und die Stasi war schwul?
Nein, nein, nein! In diesem Land ist alles möglich. Ham Se das mitbekommen? (Man vergisst ja so schnell heutzutage.) Das Streusalz war alle. In der BRD gab es kein Streusalz mehr. Aber Geld für Haubitzen für Afghanistan. Das ist da! Dafür langt’s!
Von wegen Wirtschaftswachstumsbeschleunigungsgesetz!
Wissen Se, wie das bei uns hieß? . . . 5-Jahr-Plan! Und? Ist dor oh nüscht geworden. Dieses System hier ist doch genauso pleite . . . nur eben auf höherem Niveau. Was hat die Merkel erst kürzlich wieder getönt? Nur, was vorher erarbeitet wurde, kann auch verteilt werden. Da denk ich so: Günther, das hast Du doch irgendwo schon mal gehört! Wissen Se, wie das bei uns früher hieß, die Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik? »Denn nur, was vorher erarbeitet wurde, kann auch verteilt werden.« (Originaltext Erich Honecker 89)
Manchmal denke ich so, dass vielleicht mal jemand Angela sagen sollte, sie soll ihre Reden nicht abschreiben, sondern schreiben.
Wissen Sie, was mir nach 20 Jahren Kehre für ein Eindruck bleibt?
Wer in diesem, unserem Lande am besten
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