Meine Reise in die Welt der Gewuerze
Galen (129 bis ca. 200 n. Chr.) die große, unumstrittene Autorität in Sachen Naturphilosophie und Medizin. Erst Gladiatorenarzt in Pergamon, war er später zeitweilig Leibarzt des Kaisers Marcus Aurelius in Rom. Als Autor von medizinischen und philosophischen Schriften hinterließ er ein riesiges Werk, das die damalige Literatur wissenschaftlich auswertet und weiterentwickelt, von Hippokrates bis zur antiken Lehre von den vier Säften. Galens Werk beschäftigt sich nicht nur mit Anatomie, Physiologie, Pathologie und Chirurgie, sondern auch mit Arzneimittelkunde und Diätetik. Für die arabische Medizin waren die Schriften Galens von zentraler Bedeutung, sie beeinflussten aber auch die Kloster-heilkunde.
Hildegard von Bingen
Knapp 900 Jahre nach ihrer Geburt erlebte die Gründerin und Äbtissin des Klosters Rupertsberg bei Bingen ihre Wiederentdeckung. Die Schriften der ersten namentlich bekannten mittelalterlichen Autorin medizinischer Werke werden seit den 1980er-Jahren vielfältig ediert und kommentiert, ihr Name ziert – zu Recht oder nicht – eine große Zahl von Büchern und Produkten für eine »gesunde« Lebensweise. Hildegard kam schon im achten Lebensjahr ins Kloster und wurde mit 16 Jahren Nonne, begann aber erst mit 43 Jahren als Äbtissin zu schreiben. Zwischen 1150 und 1160 verfasste sie zwei Werke zur Natur- und Heilkunde, die später unter den Titeln »Physica« und »Causae et curae« erschienen. Die »Physica« behandelt die Wirkung von Heilmitteln auf den Menschen, während die »Causae et curae« die Physiologie und Pathologie des Menschen zum Thema haben. Hildegard, eine gelehrte Theologin und Musikerin, wich in ihrer mystischen Weltanschauung und der Darstellung von Heilwirkungen stark von den antiken und zeitgenössischen Medizinern ab. Sie starb 1179 in ihrem Kloster. Die Nachwirkung ihrer Schriften war eher gering, wohl auch weil etwa gleichzeitig die bahnbrechenden Werke der Schule von Salerno in Süditalien überall Verbreitung fanden.
Hippokrates
Als bedeutendster Arzt des griechischen Altertums gilt – obwohl über sein Leben und seine Lehre nur Weniges sicher bekannt ist – Hippokrates (um 460 bis ca. 370 v. Chr.). Er stand der medizinischen Schule der Insel Kos vor und wirkte dort als Arzt und Autor. Nach ihm wurde das »Corpus hippocraticum« benannt, eine Sammlung von Schriften, die auf die Ärzteschule von Kos zurückgeht und bis ins 1. Jh. n. Chr. erweitert wurde. Durch den hippokratischen Eid der Ärzte ist sein Name bis heute geläufig.
Ibn Butlan
Ibn Butlan (oft auch Ibn Botlan) wurde gegen Ende des 10. Jh. in Bagdad geboren. Er widmete sich medizinischen Studien und begründete die Tradition der Gesundheitsbücher in Tabellenform. Sein tabellarisches Werk »Taqwim es-sihha« wurde im 13. Jh. in die lateinische Sprache übertragen und erfreute sich als »Tacuinum sanitatis in medicina« in Europa großer Beliebtheit. In ihrer ursprünglichen Form waren diese »Schachtafeln der Gesundheit« ohne Abbildungen, später wurden ihnen farbige Bilder hinzugefügt (z. B. im Wiener »Tacuinum«, um 1390). Die Tafeln umfassen nicht nur Heilpflanzen, sondern alle Bereiche der Gesundheit, zu denen schon zur damaligen Zeit neben der Ernährung auch die körperliche Betätigung und eine gesunde Lebensführung gehörten. Ibn Butlan starb im Jahr 1066 in einem Kloster in Antiochia. Er war wahrscheinlich Christ und profitierte von der religiösen Toleranz des Islam. So konnte er ein wichtiger Mittler zwischen den Weltreligionen werden.
Ibrahim bin al-Mahdi
Ibrahim (779–839), ein Sohn des Abbasiden-Kalifen Al-Mahdi und Halbbruder des berühmten Harun-ar-Raschid, wurde 817 zum Bagdader Kalifen ausgerufen, aber schon 819 abgesetzt. Sein weiteres Leben verbrachte er als Poet und Musiker; er galt als einer der Besten seiner Zeit, seine Liebeslieder gehören zu den schönsten der arabischen Sprache. Nicht verwunderlich, dass auch sein kulinarisches Talent gerühmt wird, das unter der Anleitung der Sklavin Badi'a zu höchster Vollendung kam; sein Kochbuch war das erste in arabischer Sprache. Überliefert sind einige seiner Rezepte im »Kitab-al Tabikh« (»Buch der Gerichte«) von Ibn Sayyar al-Warraq aus dem 10. Jh. Heute noch bekannt ist insbesondere das nach Ibrahim benannte Hühnergericht »Ibrahimiya«.
Lorscher Arzneibuch
Ein bedeutendes Zeugnis der Klostermedizin aus der Zeit Karls des Großen ist das »Lorscher Arzneibuch«, entstanden um 795, mit 150 Seiten
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