Meine Reise in die Welt der Gewuerze
Expansionspolitik fort; unter Kaiser Hadrian (ab 117 n. Chr.) umfasste es das Gebiet zwischen Atlantik und Kaukasus sowie zwischen Britannien und Nordafrika. Ein solches Imperium benötigte ein exzellentes Transport- und Kommunikationssystem mit einer hoch entwickelten Ingenieurstechnik. Die Transportwege sorgten dafür, dass Rom und die Städte im Reich mit Waren »aus aller Welt«, für den Grundbedarf ebenso wie für den Luxus, versorgt wurden. Es war z. B. kein Problem, Eis aus den Alpen nach Rom zu schaffen. Eine reiche Oberschicht hatte damit alles zur Verfügung, was das Leben angenehm machte, und sie nutzte das nach Kräften; geradezu legendär wurde der Schlemmer Apicius, und im »Gastmahl des Trimalchio«, der zentralen Episode in dem Roman »Satyricon« (verfilmt von Federico Fellini), schildert Petronius Arbiter aufs Deftigste die dekadente Welt römischer Emporkömmlinge.
Safran:
Kaum ein anderes Gewürz steht noch heute so sehr für die märchenhafte Welt des Orients; praktisch in allen Zeiten und Ländern wurde er geradezu kultisch verehrt. Wie früher ist es das teuerste Gewürz überhaupt, für ein Gramm bezahlt man heute im Laden 10 bis 30 €. Das ist nicht verwunderlich, denn seine Gewinnung ist mühsam–, und der Safrankrokus blüht nur im Herbst für ganze zwei Wochen. Angebaut wird Safran heute vor allem im Nahen und Mittleren Osten und im Mittelmeerraum, aber auch in Österreich und der Schweiz.
Seidenstraße:
Auf ihr wurde nicht nur Seide transportiert, sondern alle Schätze und Luxusgüter, an denen der Osten bzw. der Westen interessiert war: Gold, Silber und Edelsteine, Textilien, Heilpflanzen, Gewürze, Waffen und Lack. Die Handelswege, die schon in der Antike zwischen Ostasien und dem Mittelmeerraum bestanden, wurden mit zunehmendem Wohlstand der Abnehmerländer immer bedeutender; ihre großen Zeiten hatten sie in der chinesischen Tang-Dynastie (7. bis 10. Jh.) und unter dem Schutz der Mongolen (13. bis 15. Jh.). Die Hauptroute verlief zwischen Chang’an (Xi’an) in China, Kaschgar, Buchara und Bagdad bzw. Konstantinopel.
Spanien unter dem Islam:
Nach Mohammeds Tod 632 breitete sich der Islam vor allem durch Eroberungen rasch aus. 711 unterlag der Westgotenkönig Roderich dem nordafrikanischen Statthalter des Kalifen von Damaskus, 718 war die größte Ausdehnung auf der Iberischen Halbinsel erreicht. Vertriebene Omajjaden gründeten 756 das Emirat von Córdoba (ab 929 Kalifat), das im 10. Jh. seine Blütezeit hatte; das maurische Spanien wurde zum Inbegriff hoher Zivilisation, gekennzeichnet durch die gegenseitige Befruchtung arabischer, jüdischer und christlicher Kultur. Für die abendländische Identität höchst bedeutsam war, dass islamische Gelehrte das antike Wissen in arabischen Übersetzungen überlieferten. Die christliche Rückeroberung (Reconquista), die schon 962 begonnen hatte, wurde 1492 mit der Einnahme von Granada abgeschlossen.
Viersäftelehre:
Wohl auf ägyptische Vorstellungen geht die antike Theorie zurück, dass für das Funktionieren des menschlichen Körpers vier Flüssigkeiten zuständig seien (Humoralpathologie): Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim, die den vier Elementen Feuer, Luft, Erde und Wasser zugeordnet sind. Krankheiten entstehen durch ein Ungleichgewicht dieser Säfte. Diese Ansicht, die in den hippokratischen Schriften entwickelt wird, hat Galen im 2. Jh. n. Chr. erweitert und ausformuliert. Die vier Säfte werden in einem System von trocken–nass und warm–kalt geordnet; sie entsprechen unterschiedlichen Farben und Geschmacksqualitäten (süß, bitter, scharf, salzig) sowie den vier Temperamenten sanguinisch, cholerisch, melancholisch und phlegmatisch. Galens Behandlungslehre, die besonderen Wert auf richtige Ernährung legte, hatte auf die mittelalterliche Kochphilosophie großen Einfluss. Zutaten wurden gemäß Galens Schema klassifiziert und bewertet, ihre Kombination und Zubereitung sollten die unterschiedlichen Qualitäten ausgleichen und auch auf den individuellen Esser abgestimmt sein (»feuriges« Rindfleisch sollte gekocht, »feuchtes« Schweinefleisch auf Feuer gebraten werden etc.). Dies führte zu Rezepten, die heute manchmal recht exotisch anmuten.
Weihrauchstraße:
Die Wüsten der Arabischen Halbinsel waren seit je von einem Netz von Handelswegen durchzogen, vor allem aber seit der Domestizierung des Kamels im 12. Jh. v. Chr., mit dem sich riesige Distanzen relativ rasch zurücklegen ließen. Das begehrte Harz
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