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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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ins Knie.«
    »DU fick dich ins Knie!«
    »Zurück an die Arbeit, na los, mach deine Mayonnaisekleckse.«
    »Mann, du bist ja so bescheuert!« Sie schubste mich. »Du bist echt total bescheuert!« Sie schrie.
    »Ja, ja. Jetzt verpiss dich.«
    Wieder stieß sie mich, brüllte: »Erst kommst du an, bettelst mit eingeklemmtem Schwanz um ein Treffen, und wenn ich nein sage, bist du gleich wieder das übliche Arschloch? Für wen hältst du dich eigentlich, Wichser?« Aus dem Häubchen fiel ihr eine Haarsträhne nach der anderen in die verschwitzte Stirn.
    »Das sagst du, wo du mich gerade eben ausgelacht hast! Mich!« Jetzt schrie ich auch. »Was soll so Besonderes an dir sein, ist sie bei dir aus Gold mit Silberbändchen?«
    Diesmal sah ich die Ohrfeige kommen. Die Erwähnung ihrer schon zu oft verletzten Intimsphäre hatte sie völlig unvorbereitet getroffen. Darum brauchte sie einen Gedanken und einen Augenblick zu viel, um zu reagieren.
    Zwanzig Zentimeter vor meinem Gesicht stoppte ich ihren rechten Arm.
    »Lass mich los, Dreckskerl!«
    »Beruhig dich, hey, beruhig dich endlich!« Ich stieß sie weg. »Ich hab dich nur gefragt, ob du mit mir ausgehen willst, verdammte Scheiße. Musst du mich deswegen gleich auslachen?«
    Sie machte einen halben Schritt auf mich zu und holte wieder zu einer Ohrfeige aus. Abermals hielt ich sie fest.
    »Jetzt gehst du mir langsam wirklich auf den Sack!«, schrie ich, während sie zähneknirschend versuchte, sich zu entwinden. »Weißt du, wie viele blöde Tussis wie dich ich haben kann?«
    Sie riss ihren Arm aus meinem Griff. Dann brach sie wieder in Gelächter aus, diesmal jedoch mit hysterischem Unterton. »Was kannst du?«, lachte sie. »Wie viele kannst du haben?« Sie lachte noch lauter. »Du armer Irrer! Hahaha! Weißt du wenigstens, was man sich über dich erzählt?« Jetzt lachte sie nicht mehr. Sie schrie nur noch. »Willst du wissen, was man im Ort von dir sagt? DASS DU EIN VERSAGER BIST! DASS NIEMAND WAS MIT DIR ZU TUN HABEN WILL! DASS DU DER SOHN EINER ARMEN FRUSTRIERTEN SCHLAMPE BIST, DIE MIT EINEM TYPEN DURCHGEBRANNT IST, DER FAST JÜNGER IST ALS DU, DAMIT SIE JA NICHT DEINE MUTTER SPIELEN MUSS!«
    Diesmal war ich geschockt. »Wer sagt das?«
    »Tony Champion erzählt es allen, und was meinst du, wie wir uns totlachen, wenn wir an deine Mutter mit dem Tankwart denken!«
    Ich senkte die Augen, so beschämt war ich. Dann fragte ich mit hauchdünner Stimme: »Sagt Tony Champion das wirklich?«
    Unter meinem Blick löste sich der Asphalt auf. Und auch Chiara wurde unscharf, als ich sie ansah, sie hatte fast keine Konturen mehr, ihr Gesicht vor mir war ein bedeutungsloser, dunkler Fleck.
    »Hallo«, sagte sie leise. »He, du.«
    Als sie meinen Arm berührte, schlug ich ihn weg.
    »Wie feige«, sagte ich zu der unscharfen Gestalt mir gegenüber. »So ein Tiefschlag, Mann, wie feige. Ihr seid alle erbärmliche Feiglinge!«
    Ich drehte mich um und ging mit schnellen Schritten weg.
    »He!«, hörte ich sie rufen, und sie wiederholte es ein paar Mal, aber ich war schon weit fort.
    Nur ein paar hundert Meter weiter ärgerten die miesen Anspielungen von Tony Champion, Chiara und den anderen Scheißtypen mich schon nicht mehr.
    Ich wusste, warum man sich im Ort immer noch diese Geschichtchen erzählte, vor allem die Männer oder vermeintlichen Männer: Ich stellte eine Bedrohung für ihre Fickprojekte mit den Weibern im Städtchen dar. Ich war ein Feind für sie, wie damals für den armen Schwarzy. Natürlich, so war es. Zwischen all diesen Füchsen und den ersehnten Trauben bildete ich das Haupthindernis. Ich war ihnen wirklich im Weg, faszinierend, tödlich, unbequem wie ein schmutziger Gedanke während der Kommunion. Sobald sie erkannten, wie sehr Frauen sich von mir angezogen fühlten, setzten sie böse Gerüchte in die Welt. Die basierten zwar auf Tatsachen, denn meine Mutter war wirklich mit einem Tankwart abgehauen, einem sehr jungen obendrein, aber sie waren trotzdem nichts als Worthülsen, Platzpatronensalven, die gegen mich abgefeuert wurden im vergeblichen Versuch, mich aus dem Weg zu räumen.
    Die Männer fürchteten mich.
    Denn die Frauen waren scharf auf mich.
    Warum würden sie sich sonst so viel Mühe geben, mich lächerlich zu machen?
    Arme Schweine, mehr nicht. Arme undeutliche Gestalten auf einem verblichenen Gemälde.
    Nachdem ich Chiara an diesem Nachmittag ausgetrickst hatte, so dass sie sich jetzt wegen ihres oberpeinlichen Fehlers zerfleischen musste,

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