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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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Schmuddelige zu werden, erkläre ich mich bereit, von nun an die Studiengebühren, die Bücher und den ganzen Scheiß, der aus einem Hungerleider einen richtigen Studenten macht, zu bezahlen! Ist das klar?«
    Beiden stand der Mund vor Staunen offen, dann nuschelte sie: »A-aber … das ist nicht nötig.«
    Ich unterbrach sie, indem ich mit großzügiger Gebärde erklärte: »Mach dir keine Sorgen, Schwesterherz. Wenn in deiner Seele wirklich das heilige Feuer wissenschaftlichen Erkenntnisdranges brennt, werde ich einen Teil meines sauer verdienten Lohnes dafür verwenden, aus dir eine Premium-Class-Doktorin der Politischen Wissenschaften zu machen!«
    Hätte sie Feuer an mich legen, mich schlagen, mich vom neunzigsten Stock eines Wolkenkratzers werfen können, sie hätte es in diesem Moment getan, so groß war der Zorn, der ihr die ohnehin misslungenen Gesichtszüge verzerrte.
    Der Chef dagegen stand auf und schlug mir auf die Schulter. »Eins muss man zugeben, du wirst anscheinend endlich erwachsen!« Ein melancholisches Vibrieren in seiner Stimme tat mir ein bisschen weh.
    Doch nur einen Augenblick lang.
    Denn die Türglocke schellte, und wenige Sekunden später hielt First Lady Virginia aus dem Kaiserpimmelreich Einzug, stolz ein Parfüm vor sich hertragend, das sämtliche armen Christenmenschen umgebracht haben musste, die vom Verlassen ihrer Wohnung bis zur Ankunft in unserem prächtigen Heim ihren Weg gekreuzt hatten. Obendrein stöckelte sie auf diesen scheußlichen, straßenpflasteraufmeißelnden Absätzen herein, bei deren Anblick ich mir jedes Mal wünschte, sie möchten brechen und der Lady eine Oberschenkelfraktur verpassen.
    »Ciao, Liebster!«, rief sie kokett aus und küsste meinen vor Geilheit bebenden Vater auf den Mund. Auch ihr mittlerweile innigst geliebtes Schmuddelchen bekam einen Schmatzer, und auf der Wange meiner vom Einzug der Königinmutter verzückten Schwester blieb ein Lippenstiftmarkenzeichen in Herzform.
    »Mich küsst du nicht«, warnte ich eilig, »denn dein Drüsenfieber kann ich wirklich nicht auch noch brauchen.«
    »Ganz ruhig, ich wollte dich gerade ignorieren, wie ich es immer höchst elegant tue.«
    »Lass ihn«, sagte der Chef, während er ihr mit Jäckchen und Täschchen half. »Heute Abend hat er sich von seinem eigenen Mythos befreit.«
    »Oh, wie das denn? Hat er sich endlich entschlossen, mal zu duschen?«
    Ihr Mann, diese wandelnde Karikatur, und die Mönchsrobbe unterstrichen den faden Gag mit schallendem Gelächter, in das sie sofort einstimmte, worauf mir alle drei vorkamen wie von unheilbarer Verblödung befallen.
    Ein Blick aus purem Gift ließ meine Schwester augenblicklich verstummen.
    »Ich habe Arbeit gefunden«, sagte ich stolz zu Virginia.
    »Oh Gott«, rief sie aus und legte sich beide Hände an die Wangen, um ihre geistlose Komödie weiterzuspielen. »Gebt mir bitte einen Stuhl!«
    Das Ferkel schob ihr, den nächsten Lacher unterdrückend, einen Stuhl heran, und sie ließ ihren traurigen Arsch einer unrettbar auf die Vergreisung zusteuernden Frau darauffallen.
    »So, und jetzt«, bat sie, noch immer als Schmierenkomödiantin, »bitte noch einmal wiederholen.«
    »Keine Zeit. Aber lass dir sagen, dass ihr alle von jetzt an gut beraten seid, mich zu respektieren. Denn ich arbeite bei der Trak Aagee!«
    Mein Vater fragte Virginia: »Wie viel kostet es deiner Meinung nach, wenn er sich eine eigene Wohnung mietet?«
    Sie lachte.
    »Ich hoffe, das war ein Scherz!« Fast hätte ich mich auf ihn gestürzt.
    Sein Blick durchbohrte mich. »Dann benimm dich anständig!«
    »Anständig? Was tu ich denn, verdammte Scheiße!?«
    »Ich habe dich gewarnt, und wenn du nicht hörst, landest du mit deinen paar Lumpen direkt in einem Spind bei der Trak, wo du dann deine Tage und Nächte verbringen kannst.«
    Elender Wurm, dachte ich. Vernagelter, ungehobelter, geiler Penner.
    »Ich gebe dir zu bedenken, dass ich noch minderjährig bin«, warf ich ihm hin, ohne auf große Wirkung zu hoffen.
    Der Chef grinste in Richtung seines Weibes, als wollte er sagen: »Siehst du, Vì, was für ein Arschloch von Sohn ich in meinem Leben ertragen muss? Wie gut, dass du jetzt da bist, einzigartige, herrliche und unvergleichliche Vì, um mir Kraft zu geben!«
    Frech zündete ich mir eine Zigarette an. Einen Augenblick später warf mein Vater mich zur Tür hinaus, denn Rauchen war in diesem Haus frustrierter und sexbesessener Heuchler inzwischen abgeschafft.
    Auf der Straße hin- und hergehend,

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