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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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Motor an.
    »Carmine, warte!«, rief eine Stimme, und die Stimme gehörte Chiara, die mit Kittel und Häubchen aus dem Laden kam, ein Anblick, auf den ich in den vergangenen Tagen tausendmal vergeblich gewartet hatte. In der Hand hielt sie einen Beutel, auf dem ein Etikett mit einem Namen klebte.
    Carmine hörte sie nicht, er fuhr los, sie rief noch einmal. Nichts. Also preschte ich von hinten vor, riss ihr den Beutel aus der Hand, einen Augenblick lang trafen sich unsere Blicke, dann rannte ich mit dem Beutel hinter dem Dreiradlaster her und warf ihn auf die Pritsche zu den anderen. Der Alte merkte es nicht mal, bog mit knatterndem Auspuff um die Ecke und verschwand aus dem Blickfeld.
    Ich drehte mich um. Chiara beobachtete mich staunend. Gott, war sie schön! Mit diesem dunklen Teint und den grünen Augen, die mir das Herz zerkratzten, wenn sie mich ansah.
    Ich liebte sie. Ich liebte sie nicht. Ich liebte sie.
    »Alles okay?«, fragte ich mit stockender Stimme. Wo war meine ganze Selbstsicherheit geblieben? Ich riss mich zusammen oder versuchte es wenigstens.
    »Ja.« Sie wies mit einer Kopfbewegung zu der Ecke, hinter der die Mumie verschwunden war. »Danke.«
    »Bitte.« Dann fügte ich hinzu: »Du hast ja wirklich nicht gerade den Schwung eines Sprinters.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch. »Ach ja, das nennst du Schwung?«
    »Hast du mich nicht gesehen?«
    »Habe ich. Ich wundere mich nur, dass du nicht zusammengebrochen bist.«
    »Wieso?«
    »Habe ich dich nicht schon mal ohnmächtig auf Toastbrotbeuteln liegen sehen, oder irre ich mich?«
    Ich zuckte die Achseln. »Damals hatte ich gerade …«
    »… eine Lungenentzündung überstanden, klar«, beendete sie grinsend meinen Satz. Nein, ich liebte sie nicht. Ich wollte sie nur flachlegen. Wenigstens küssen. Was in der Art.
    »Sag mal, ich komme vorbei, um dich zu sehen, und du behandelst mich so?«, fragte ich.
    »Ich sein sehr geschmeichelte Frau«, spottete sie im Tonfall der Mammy in Vom Winde verweht . Sie schüttelte ihr Häubchen. »Jetzt ich reingehen.« Sie drehte sich um und ging auf den Eingang zu.
    »Echt«, sagte ich. »Ich bin gekommen, um dich zu sehen.«
    Sie blieb stehen und sah mich an. »Und warum?«
    »Na ja, ich hab eine Arbeit gefunden, Chiara.«
    »Und?«
    Ich räusperte mich. »Aber das war nicht unbedingt, was ich dir sagen wollte.«
    »Was dann?«
    »Ich …« Ich liebte sie. Sie war wunderbar. Sie war, wie Sätze es nicht ausdrücken können, denn dafür fehlen Adjektive und Verben. Mein Herz hämmerte mir in der Brust. »Ich …«
    »Du?«
    »Ich habe Arbeit gefunden.«
    »Schon verstanden. Bravo. Ein vorbildlicher Junge.« Sie sah auf die Tür des Minimarkts. »Ich muss jetzt wieder rein. Meine Zigarettenpause habe ich schon gemacht, schade, denn sonst, das schwöre ich dir, würde ich stundenlang hier stehen bleiben, um mir dein Gestammel anzuhören.«
    In ihrem Grinsen sah ich mein Unbehagen gespiegelt.
    »Hör zu«, fing ich an.
    »Ich muss wieder rein!«
    Sie drehte sich um, aber ich packte sie am Arm. Sie erstarrte, den Blick auf meine Hand gerichtet. Es war das erste Mal, dass ich sie anfasste, und auf diese Weise war es ziemlich daneben.
    »Warte …«
    »Was willst du?«
    »Nur eine Sekunde, bitte …«
    »Lass mich gehen.«
    »Hör mal …«
    »Lass mich sofort los, oder du kriegst noch mal so eine verpasst!«
    Ich gehorchte. »Entschuldige«, flüsterte ich, bevor ich mich abwandte. Beim Weggehen kam ich mir wie ein mieser Arsch vor.
    Plötzlich klopfte mir jemand von hinten zweimal auf den Rücken. Ich blieb stehen.
    »Ich wollte nicht so schroff sein … aber du benimmst dich wirklich beschissen!«
    Ich sagte nichts.
    Sie warf noch einmal einen Blick auf den Eingang hinter ihrem Rücken, dann konzentrierte sie sich auf mich. »Was wolltest du mir noch sagen, außer dass du Arbeit gefunden hast?«
    »Nichts. Nur das. Außerdem vielleicht …«
    »Was?«
    »Nichts.«
    »WAS, verdammt noch mal!?«
    Meine Augen blieben auf der Höhe ihres Busens. »Ob du Lust hast, mit mir auszugehen, Chiara.«
    Sie war wie vom Donner gerührt. Dann tat sie das Einfachste: Sie fing an zu lachen. »Ich glaub es nicht!«, rief sie aus.
    »Warum?«
    »Ich! Mit einem wie dir ausgehen?« Sie lachte noch immer, musterte mich aber genau, wartete auf Reaktionen, Antworten. Vielleicht wollte sie mehr Material sammeln, um es später ihren Scheißfreunden zu erzählen. Sie brauchte Details.
    Scheißfeinkosterin. »Vergiss es«, sagte ich. »Fick dich

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