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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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ich.
    »Ein bisschen Geduld«, sagte sie und gab mir das nunmehr gestempelte und mit ihrer erotischen winzigen Handschrift versehene Papier zurück. Hoffentlich hatte sie ihre Telefonnummer hinzugefügt. Nein, da stand sie nicht. Der Verband nahm mir all meinen unwiderstehlichen Charme.
    Sie zeigte auf eine Gruppe junger Männer, die sich laut redend in einer Ecke lümmelten. »Warten Sie zusammen mit denen da.«
    Ein bisschen widerstrebend verließ ich sie und ging zu den Lümmlern.
    Die verstummten natürlich auf der Stelle und starrten mich an. Sie waren zu viert.
    Ein Kahlgeschorener mit Brille begrüßte mich. Ich erwiderte den Gruß. Dann fragte ich, wie lange sie schon warteten. Er antwortete, sie seien seit halb acht hier. Er hatte einen süditalienischen Akzent, Abruzzen vielleicht oder Molise oder was weiß ich.
    Ein anderer fragte: »Was hast du mit deiner Nase gemacht?« Er kam aus derselben Gegend, alle kamen von dort.
    »Ein Unfall beim Spiel.«
    »Ball?«
    »Fußball, ja.«
    Jetzt waren sie alle sehr interessiert.
    »Wie ist das passiert?«, wollte einer wissen.
    »Ich hatte schon drei Gegner umdribbelt, da trifft der vierte mich voll mit dem Ellenbogen, denn anders konnte er mich nicht aufhalten. Ich bin ein Ballkünstler.«
    »Haben sie ihn vom Platz verwiesen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Von wegen! Für die anderen war das ein Heimspiel, und man weiß ja, wie die Schiedsrichter sind.«
    »Wo spielst du?«
    »In der Nachwuchsmannschaft von Torino.«
    »Wahnsinn! Mensch, echt?«, riefen alle vier im Chor aus.
    »Letztes Jahr bin ich sogar in die A-Mannschaft gerufen worden. Mister Mondonico sagt, ich habe eine große Zukunft vor mir.« Stolz schlug ich die Beine übereinander. Arme Arschgeigen!
    »Du siehst aber gar nicht nach einem Fußballer aus.«
    Ich straffte den Rücken. »Naja, ich bin defensiver Mittelfeldspieler, dafür braucht man keinen kräftigen Körperbau.«
    Sie berieten sich untereinander. »Tatsächlich«, stimmte einer zu. »Baggio ist auch nicht besonders groß, oder?«
    »Eben«, machte ich. Und die anderen nickten.
    »Wie heißt du?«
    Ich sagte es ihnen. Wieder berieten sie sich untereinander mit Blicken.
    »Und man hat dich hierher geschickt, wegen einer Behandlung?«, wollten sie wissen.
    »Genau.« Dann fragte ich: »Warum seid ihr hier?«
    »Wir brauchen eine ärztliche Gesundheitsbescheinigung für unsere Anstellung in einer Fabrik«, antwortete der mit der Brille.
    »Welche Fabrik?«
    »Sie heißt Trak.«
    Verdammter Mist. Darum hatte das Fotomodell im Kittel mich zu ihnen geschickt. »Nie gehört«, sagte ich.
    »Wir sollen alle vier eingestellt werden«, sagte er stolz. »Und wir kommen jedes Mal aus dem Süden, wir fahren hin und her. Aus Campobasso. Heute Morgen um sechs sind wir angekommen.«
    Ich nickte. »Campobasso, ja, das hatte ich mir schon gedacht. Da habe ich oft gespielt.«
    »Mit Campobasso?«
    »Ja.«
    Sie sahen sich verwundert an. »Aber Campobasso ist ja gar nicht in der A-Jugend«, sagte schließlich einer von ihnen.
    »Freundschaftsspiele«, warf ich ihnen hin.
    »Ach so!«, riefen alle wie erleichtert. Was für eine Idiotentruppe. Nach einer stundenlangen Zugfahrt hatten sie sich in diesen Saal gestürzt. Verschwitzt, schmutzig, ein bisschen traurig. Und ich war wie sie, zwar nicht verschwitzt, nicht schmutzig, aber traurig ja. Dabei wollte ich diesen armen Schweinen gar nicht ähneln.
    »Ich bin ein großer Champion!«, sagte ich laut. »Man will mich schon in der Nationalmannschaft der Unter-21.«
    Der Kahlkopf mit der Brille zog eine Zeitung und einen Stift hervor. Er reichte mir beides. »Gibst du uns ein Autogramm? Für später, wenn du berühmt bist.«
    »Warum?«, spottete ich. »Wollt ihr es dann verkaufen?« Trotzdem machte ich viermal ein paar Kringel, gab das Ganze zurück, und sie bewunderten meine Handschrift.
    Dann öffnete sich eine Tür, und eine Krankenschwester mit einem Notizblock kam heraus. Alle verstummten. Sie krächzte: »Wir machen weiter mit der Blutabnahme und rufen Sie gesammelt nach dem Betrieb auf, von dem Sie geschickt worden sind. Wir fangen an mit … mit der Trak Aagee.«
    »Das sind wir!«
    »Fünf von der Trak, richtig?«
    Sie sahen einander an.
    »Ihr müsstet zu fünft sein«, erklärte die Schwester.
    Ich warf einen besorgten Blick zum Ausgang.
    Gerade wollte ich aufstehen, als die verfluchte Krankenschwester weitermachte: »Gut, dann rufen wir Sie eben einzeln auf. Verza Antonio?«
    »Ich«, sagte der mit der

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