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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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sie ihm richtig schön zerschlagen, findest du nicht?«
    Mauro verzog keine Miene.
    »Niemand hat mir irgendwas zerschlagen«, erklärte ich.
    »Aber Tony Champion hat dich fertiggemacht.«
    »Wer hat dir denn den Mist erzählt?«
    Sie zuckte die Achseln und lächelte böse. »Darüber reden inzwischen alle.«
    Ich sprang auf. Kam mit schnellen Schritten drohend auf sie zu und drückte ihr den Arm hinter den Rücken, so dass sie sich umdrehen musste. »Er hat mich überrumpelt, Robbe, so wie ich es jetzt mit dir mache!«
    Mauro wich entsetzt vor uns zurück.
    »Aua!«, schrie seine kleine Francy. Die Zigarette zwischen den Zähnen, hielt ich ihren Arm fest und wartete auf eine Reaktion ihres Scheißkerls, irgendeine Regung, die wenigstens annähernd männlich war. Nichts. Da ließ ich sie los.
    Mit hysterischem Schluchzen warf sie sich in die Arme dieses bedeutungslosen Menschen, einer, dessen Frau man vor seinen Augen schlagen konnte, ohne dass er aufmuckte.
    »Ihr kotzt mich an«, sagte ich.
    »Und du bist ein Tier!«, schrie sie, ihren Ellenbogen massierend.
    »Francy, lass es, hör auf«, mischte sich Mauro mit heiserer Stimme ein.
    Sie sah ihm mit diesem Ausdruck »Nur du verstehst mich, mein Held!« in die Augen und drückte sich wieder an ihn.
    Das Telefon klingelte.
    Ich straffte meinen mächtigen Rücken und ging mit entschlossenem Schritt zum Telefon. Als ich am anderen Ende die Stimme von Chiara, meiner einzigen Chiara, hörte, zuckte ich zusammen.
    »Wie geht es dir?«, fragte sie.
    »Keine Sentimentalitäten, bitte«, warnte ich sie.
    »Und wenn ich vorbeikäme, um dir die Verbände mit den Zähnen abzureißen?«
    »Du würdest schon bald nicht mehr widerstehen und anfangen, mich zu küssen, Kleine.«
    Ich hörte, dass sie ein Lachen unterdrückte. »Ich bin im Laden, aber gleich mache ich Feierabend.«
    »Und?«
    Eine Pause entstand. »Nichts und. Ich wollte nur wissen, wie es dir geht …«
    »Und mich bitten, zu dir zu eilen«, ergänzte ich.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Du bettelst doch gerade um ein Treffen mit mir.«
    Schweigen. Dann: »Welcher Teil des Satzes ist dir unklar, Minderjähriger: ›leck mich‹ oder ›am Arsch‹?«
    »Ganz ruhig«, sagte ich jubelnd. Wenn sie mich beleidigte, war sie noch erregender.
    Aber sie legte auf.
    Eine Weile stand ich verdattert da, den Hörer in der Hand, dann schaute ich auf die Uhr an der Wand. Die Robbe fragte: »Wer war das?«, ich knallte den Hörer auf die Gabel, rannte zur Tür und riss sie auf. Beim Rausgehen rief ich Mauro zu: »Du da! Ab nach Haus, denn auch heute wird nicht gefickt!« Ich verzichtete darauf, mir ihre Reaktion anzusehen, und schoss nach draußen.
    Auf der Straße schlug ich in einer Stimmung aus Angst und Gier den Weg zum Laden ein.
    Sie ein bisschen zu ärgern war eine Sache, aber wenn sie wirklich sauer wurde, ging es um mehr. Manche Frauen werden ungenießbar, wenn du es zu weit treibst.
    Als ich am Minimarkt ankam, bestand ich nur noch aus Leidenschaft und Herzklopfen. Draußen war niemand. Ich fürchtete, sie könnte schon gegangen sein, da entdeckte ich das silberne Prolo-Mobil auf dem Parkplatz und ging in den Laden.
    Sie stand hinter der Theke, noch mit Plastikhandschuhen und in ihrer Uniform als Feinkosterin, und räumte die letzten Sachen weg. Über der Stirn hing ihr die unvermeidliche schwarze Strähne.
    Ich bekam fast keine Luft mehr, darum sagte ich nur: »Hallo!«
    Sie erstarrte in ihrer gebückten Haltung und hob nur den Kopf, um mich aus einem ihrer grünen Augen scheel anzusehen.
    »Hallo!«, wiederholte ich.
    Während sie mich unverwandt so anschaute, wickelte sie eine Schüssel mit irgendwelchem Grünzeug in Plastikfolie ein, langsam und mit geschickten Händen, als streichelte sie die Brustmuskeln eines Mannes. Dann richtete sie sich auf und verstaute alles im Regal hinter ihrem Rücken.
    »Wir schließen gerade, Jungchen.«
    »Ich will nichts kaufen, Chiara«, sagte ich mit einem sinnlichen Unterton in der Stimme. »Ich bin deinetwegen hier.«
    Sie neigte den Kopf. Eine zweite störrische Strähne fiel ihr in die Stirn. Brutal sagte sie: »Ich bepiss mich gleich vor Freude.«
    Ich hörte die anderen Verkäufer beim Einräumen der Kartons lachen. Einer sagte: »Und auch heute dürfen wir erleben, wie …«, aber er beendete den Satz nicht, weil er schon selbst lachen musste.
    »Ich bin wie ein Irrer gelaufen, um rechtzeitig hier zu sein. Und jetzt tut mir die Nase weh«, log ich und fasste an den

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