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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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der Feinkosterin anzukommen.
    Ich stand auf. »Bei mir heilt alles schnell.« Ich nickte. »Bei mir heilt alles schnell, und ich gehe immer wieder zum Angriff über, Tony.«
    Er wollte etwas sagen. Aber ich verließ die beiden.
    Das Achtelfinale spielte ich gegen den zahnlosen Alten, den Kumpanen des Tauben. Der Barmann schlug mit einem Löffel an ein Glas, und wir mussten sofort jeder auf eine Zielscheibe werfen. Fünf Würfe, fünf Pfeile, wer mehr Punkte machte, kam weiter. Kinderleicht.
    Als wir uns aufstellten, fühlte ich Chiaras und Tonys Blicke auf mich gerichtet. Zusammen mit denen aller anderen Idioten im Raum. Ich verscheuchte jeden überflüssigen Gedanken, doch als der Barmann an das Glas schlug, muss mich etwas abgelenkt haben, denn mein Wurf ging daneben, der Pfeil traf auf die Wand und fiel zu Boden.
    »Scheiße!«, rief ich aus.
    Wieder erhob sich ein lautes, schadenfrohes Gelächter, das mich fast betäubte.
    Der Zahnlose hatte mit einem ästhetisch sehr viel schlechteren Wurf als meinem fünfzig Punkte gemacht.
    »Hurra!«, jubelte er seinem tauben Kumpanen zu.
    »Kennst du überhaupt die Regeln?«, rief mir Federico, der Pusher, zu. »Du musst die Scheibe treffen, nicht die Wand!«
    Ich brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen, dann drehte ich mich zu Chiara um. Sie rauchte und alberte mit ihrem Scheißtony herum, der ihr den Aschenbecher hinhielt. Diese Turteltäubchen.
    Der Zahnlose jubelte noch immer.
    »He, Alterchen«, sagte ich, »das habe ich aus Mitleid gemacht, nur dass du’s weißt.« Wieder Gelächter. Ich presste die Lippen zusammen. »Aber jetzt ist der Spaß für dich vorbei!« Ich machte dem Barmann ein Zeichen. »Na los, mach weiter!«
    Er schlug gegen sein Glas. Und ich war nicht mehr zu bremsen. Drei Würfe mit je achtzig und einen mit siebzig Punkten. Der Zahnlose kam nie weiter als bis fünfzig.
    Als der Barmann den Punktestand bekanntgab, rief ich sofort mit lauter Stimme, damit man mich an jedem Tisch hörte: »Euch allen sage ich, jetzt ist Schluss mit lustig!« Ich ließ die Pfeile auf der Theke liegen.
    Jemand machte höhnisch »Oha!«, ein anderer versuchte zu lachen, aber die meisten hatten begriffen, dass sie es hier mit einem Profi zu tun hatten, einer wie Paul Newman in der ersten Szene von Haie der Großstadt .
    Ich warf einen bösen Blick auf Chiara und Tony, dann setzte ich mich an einen leeren Tisch und machte die entschlossene, konzentrierte Miene des selbstbewussten Spitzenklassespielers.
    Das Viertelfinale musste ich gegen Federico, den Pusher, austragen. Laut redend stellten sich eine Menge Leute hinter uns im Halbkreis auf.
    Ich hob einen Arm. »Hört auf mit dem Lärm, ich muss mich konzentrieren!«
    Federico sagte: »Der Kleine hat recht, er muss sich konzentrieren!«
    Gelächter. Ich suchte Chiaras Blick. Nichts zu machen, sie war ganz vom Champion gefangen.
    »Los!«, sagte ich zum Barmann. Ich spürte einen Adrenalinstoß durch meinen ganzen Körper jagen.
    Vier Würfe mit achtzig und einen mit neunzig Punkten. Bei den ersten drei Würfen blieb Federico, der Pusher, mir dicht auf den Fersen, dann vergeigte er einen, und ich gewann mit zwanzig Punkten Abstand, zur Überraschung der Menge.
    »Zu mehr, als Haschpopel an Minderjährige zu verkaufen, taugst du nicht«, beschied ich meinem geschlagenen Gegner.
    Darauf versprach auch er mir eine wenig erfreuliche Erfahrung anlässlich eines Tête-à-Tête zwischen uns beiden in naher Zukunft. Ich grinste. Meine Fresse, die waren ja getränkt mit Neid. Neid und Todesdrohungen, mehr konnten sie nicht.
    Der Barmann schrieb meinen Namen unter die Halbfinalisten.
    Tony kreuzte meinen Weg – er war an der Reihe –, und wir tauschten einen angedeuteten Gruß aus. Oder eine Warnung. Ich steuerte auf Chiaras Tisch zu, bohrte meine Augen in ihre und begann: »Ich denke …«
    »Glaubst du wirklich, mich interessiert, was du denkst?!« Sie sprang auf und schrie mit einer Begeisterung, die sie nicht empfand: »Vorwärts, Tony!« Dann ging sie an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen, und gesellte sich zu der Meute aus Schwachköpfen, die es nicht erwarten konnten, den Supermann des Hauses anzufeuern. Ich bemerkte, dass Chiara inzwischen einen ganzen Krug Bier getrunken hatte. Sie trank, um mich zu vergessen.
    Nachdem Tony gegen seinen erbärmlichen Gegner gewonnen hatte, drängten sich alle um ihn und ergingen sich in Komplimenten und Schleimereien.
    Dann schlug das Schicksal zu. Denn im Halbfinale standen

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