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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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in dieser beschissenen Cigiell!«
    »Diese Tagediebe!«
    Er schlug mir so kräftig auf die Schulter, dass ich fast über die Auslegeware gerollt wäre.
    »Hier gibt es kein Produktionslimit. Hier können auch tausend Stück in einer Stunde gemacht werden, wenn einer das schafft. An den anderen Maschinen hinter dir müssen sie Schritt halten. Wenn an der Tiefziehpresse tausend gemacht werden, müssen tausend bis ganz hinten an der Auffangstelle gemacht werden. Denn die erste Maschine ist die langsamste von allen, also können die anderen alle mithalten. Ist das klar?«
    »Sonnenklar.«
    »Schon seit längerem suche ich einen, der nicht politisiert ist oder vielleicht sogar auf der Gegenseite dieser Arschlöcher politisiert. Kannst du mir folgen?«
    Scheiße, und ob ich das konnte. Jetzt hörte ich wirklich zu.
    »Darum, Kamerad, stelle ich dich in diesen Tagen zu George. Denn du sollst seinen Job haben. Du kommst an die Tiefziehpresse. Und dann lass ich dich einstellen, aber nicht erst mit Lehrvertrag, sondern als FESTANSTELLUNG, wenn du mir die Produktion steigerst.«
    Ich zögerte einen Moment. »Aber …«
    Er ließ mich nicht ausreden. »Unbefristete Anstellung in meiner Schicht!«
    »Aber ich …«
    »Ein fester Arbeitsplatz, und du bist noch nicht mal volljährig! Was zum Teufel willst du mehr?«
    »Wenn …«
    »Und das bedeutet, dass du sofort nach deinem achtzehnten Geburtstag den Führerschein machen und dir ein Auto kaufen kannst; und vor allem kannst du allein wohnen und so viele Weiber durchvögeln, wie du willst, ohne dass dich jemand nervt.«
    Das dritte Argument würgte jeden Satz ab, den ich noch hätte sagen wollen.
    Er drängte: »Es ist zehn nach neun. In genau zehn Minuten komme ich zurück und will eine definitive Antwort von dir, Kamerad.« Er legte eine Hand auf meinen Arm, wodurch ich gezwungen war, mich umzudrehen und ihm direkt in seine irren Augen zu blicken. Ernst wie ein General zu seinem Untergebenen sagte er: »Ich habe dich ausgewählt. Wenn dir dieser Vorschlag nicht passt, ist die Welt immer noch voller Molisaner. Verstanden?« Und er schickte sich an, wegzugehen.
    Ich dachte an den Chef und den Ausdruck eines Verlierers, der ihm gestern Abend im Gesicht gestanden hatte. Und an Virginia.
    »Warte!«, sagte ich.
    Er drehte sich um.
    »Ich brauche nicht drüber nachzudenken.« Ich versuchte, meinem Tonfall ein Höchstmaß an Entschlossenheit zu verleihen. »Ich sage ja.«
    Er pfiff nach George. Dann legte er mir eine Hand auf die Schulter. Ich spürte deren ganzes Gewicht. Als der Schwarze zu arbeiten aufhörte, zeigte er auf die Tiefziehpresse. »Bist du sicher?«, fragte er feierlich.
    Ich sah ihn an, dann George, der uns, über den Schlund der Maschine gebeugt, mit offenem Mund anstarrte. Weiter hinten sah ich Mario an der Schalttafel hantieren. Über unseren Köpfen setzte sich bedrohlich der Laufkran in Bewegung.
    »Ich bin mir sicher«, antwortete ich.
    Um fünf Uhr nachmittags war ich schon wieder in meiner Gegend. Auf dem Nachhauseweg überlegte ich, dass ich die bestmögliche Entscheidung getroffen hatte. Ich war ein bisschen traurig gestimmt, aber Giulios Vorschlag anzunehmen bedeutete, sie alle miteinander am Arsch zu kriegen. Ja, doch!
    Plötzlich musste ich lachen. Ich war frei! Noch nicht mal achtzehn, und ich konnte mein eigenes Leben führen, wie und wo ich wollte, weit weg von den Streitereien in meiner Familie. Weiber in Hülle und Fülle, Whiskey, jeden Abend Party, endlos Musik, einen Golf Rally – vielleicht auch ich mit einer Harley unter dem Hintern, warum nicht? Ich hatte das Richtige getan, das Beste!
    Die Welt war eine einzige Orgie, ich würde mich hineinwerfen und für immer dabei bleiben.
    »Ich verschwinde!«, würde ich beim Reinkommen dem Chef in sein bestürztes Gesicht, Virginia in ihre heuchlerische Visage und der Robbe in ihre verdreckte Schnauze rufen. »ICH VERSCHWINDE!«
    Doch bevor ich nach Hause ging, würde ich mir einen kurzen Abstecher in die Bar gönnen, um zu feiern.
    Eigentlich hätte ich erst duschen müssen, doch meine Füße trugen mich schon in Richtung Bar. Vielleicht suchten meine Füße Ärger.
    Auf dem Platz vor der Bar standen Motorräder mit Namen wie algebraische Gleichungen und Prolo-Autos. Auch das von Chiara. Das Herz begann mir in der Brust zu hämmern, aber ich ging weiter.
    An der Tür zur Bar klebte ein Zettel: HEUTE ABEND DARTTURNIER. Durch das Fenster warf ich einen Blick ins Innere. Das Lokal war gerammelt voll. An

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