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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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seinem Blick hielt mich davon ab, obwohl ich der Versuchung kaum widerstehen konnte. Vielleicht konnte ich ihn ja zwischen die Augen schnipsen oder so …
    »Es tut mir leid«, sagte er und erhob sich. »Ich will dir nicht auf die Pelle rücken. Ich warte lieber draußen.«
    »Du musst nicht gehen.«
    »Doch. Ich bleibe in der Nähe.« Damit verließ er das Büro, und ich blieb allein zurück.
    Sobald er fort war, wünschte ich, er käme wieder zurück. Ich starrte auf seinen leeren Platz und spürte seine Abwesenheit. Als ich ein paar weitere Aufgaben bearbeitet hatte, war mir plötzlich, als hörte ich Musik. Sie war sehr leise, doch laut genug, dass ich mich fragte, wo sie herkam.
    Ich stand auf und folgte dem Klang durch die baufälligen Gänge, doch auf dem Weg durch das schummerige Licht verblasste die reale Welt mehr und mehr. Nicht schon wieder. Ich lehnte mich an die Wand, presste meinen Körper gegen die abblätternde Farbe, spürte, wie kratzig sie sich anfühlte – alles war mir recht, um mich vom Abgleiten in eine dunklere Zeit abzulenken. Doch während die Welt um mich herum sich veränderte, spannten sich meine Gesichtsmuskeln, und ich erstarrte, bis ich mich nicht mehr regen konnte; aber ich fühlte keine Angst, nur Entschlossenheit.
    Irgendetwas blitzte vor mir auf, so grell und blendend, dass ich wegschauen musste. Der letzte Reaper war in Flammen aufgegangen. Ich hatte lauter Blutflecken auf Haut und Kleidung, aber wenigstens trug ich eine Männerhose an Stelle der lästigen dicken Röcke, die für eine junge Frau in der damaligen Menschenwelt schicklich waren. Da sich mir keine weiteren Feinde in den Weg stellten, drang ich tiefer ins Innere des Schlosses vor, bewegte mich im Limbus durch gewundene Gänge, die nur von meinem Engelsfeuer erleuchtet wurden. Meine Flammenschwerter leisteten hervorragende Dienste als Fackeln.
    Ich blieb stehen und konzentrierte mich, bis ich in der Nähe eine Kraft spürte. Sie schwoll an und wurde wieder schwächer und schwoll erneut an. Doch es flammte nur eine Präsenz auf, nicht mehrere, also konnte es kein Kampf sein. Ich folgte der Melodie eine Treppe hinauf und durch eine Türöffnung, die höher war als alle anderen, die ich an diesem Ort durchschritten hatte.
    Vorsichtig trat ich in einen großen Raum und hielt meine Schwerter bereit. Für einen kurzen Moment war mir, als hätte ich mich geirrt. Im Raum befanden sich drei Vir, die sich alle zu mir umdrehten und mich auf den ersten Blick erkannten. Mit flatternden Flügeln, ausgefahrenen Krallen und gebleckten Zähnen stürmten sie auf mich los. Ich wich aus und wirbelte herum, schlüpfte unter den rauchigen Blitzen ihrer Macht hindurch und bekam den betäubenden Schwefelgeruch in die Nase. Innerhalb von Sekunden hatte ich sie erledigt. Meine Arme schmerzten vom Schwingen der Schwerter. Zur Sicherheit ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen, um mich zu vergewissern, dass ich alle besiegt hatte.
    Statt eines weiteren Gegners fand ich einen vierten Vir in Ketten. Seine Arme waren über dem Kopf gefesselt und an der Wand festgekettet. Seine Macht schwoll an, und er riss an den Ketten, doch selbst aus dieser Entfernung sah ich, dass sie aus Silber waren und ihn schwächten. Nach einem weiteren Befreiungsversuch schwanden seine Kräfte, und er hing schlaff in seinen Fesseln.
    Langsam ging ich auf ihn zu, während ich nach dem vorangegangenen Kampf versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Der gefangene Reaper stellte keine Bedrohung für mich dar – solange er gefesselt war.
    Als ich mich ihm näherte, blickte er zu mir herab, und ich konnte einen ersten genaueren Blick auf sein Gesicht werfen. Er war wunderschön – es gab kein anderes Wort dafür. Sein Haar war dunkel, wie poliertes Walnussholz, und seine Gesichtszüge waren feingeschnitten und raubtierhaft. Seine Lippen erinnerten an antike römische Marmorstatuen, und seine Augen waren von kristallinem Grün – die unverwechselbaren, nichtmenschlichen Augen eines Reapers. Aber war er dämonisch oder engelhaft?
    Schockiert und ehrfürchtig starrte er auf meine flammenden Schwerter herab und dann in mein Gesicht. Diesem Reaper war ich noch nie begegnet, und sein überraschter Gesichtsausdruck war eine Bestätigung dafür. Auch er hatte mich noch nie gesehen, doch er wusste genau, wer ich war. Tapfer hob er den Kopf und versuchte seine Niederlage und Schwäche zu verbergen.
    »Ich weiß, was du bist«, sagte er auf Englisch. Seine Stimme klang schwach und

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