Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
sein und dürfen keine Zweifel haben.«
»Klingt stressig. Ist bestimmt ätzend, perfekt sein zu müssen. «
Er lächelte. »Gut, dass wir das nicht müssen.«
Ich zog mir die Bettdecke bis zum Kinn und lag eine Weile schweigend da. Sein Gesicht war meinem so nah, dass ich seinen Atem schmecken konnte. Ich fragte mich, wie es wohl wäre, ihn zu küssen. »Danke, dass du heute Abend mitgekommen bist.«
»War doch selbstverständlich.«
»Und dass du bei mir bleibst. Danke noch mal.«
»Ich würde alles für dich tun, Ellie.«
Ich lächelte, aber seine selbstlosen Worte brachen mir das Herz. Er meinte es ernst, und ich glaubte seinem Schwur. »Ich fühle mich immer besser, wenn du in meiner Nähe bist.«
Sein Gesichtsausdruck entspannte sich ein wenig. »Du solltest versuchen zu schlafen.«
Ich nickte. »Ja. Bist du hier, wenn ich aufwache?«
»Ich werd das Zimmer nicht verlassen.«
Ich schloss die Augen. »Danke.«
Die Vir-Frau ging in Flammen auf, als ihr Kopf von den Schultern gefegt wurde. Asche rieselte um mich nieder, haftete an meinem Haar und in den tiefen Falten meines langen Kleides. Ich ließ meine Schwerter los, und als das Engelsfeuer erlosch, lagen die Straßen der Stadt wieder im Dunkeln. Will rief meinen Namen, während er dem anderen Reaper den Rest gab, dessen Körper zu Stein wurde und zerbarst. Der Schmerz in meinem Bauch raubte mir fast den Verstand, und mein Mund war voller Blut. Ich verschluckte mich daran und tastete die Stelle ab, wo die Vir-Frau zugestochen hatte. Der Kleiderstoff war zerfetzt, und vor lauter Blut konnte ich meine Haut nicht sehen. Ein stechender Schmerz durchzuckte mich, und ich kniff die Augen zusammen. Als Will erneut meinen Namen rief, rappelte ich mich benommen hoch.
Er berührte meine Schulter, und ich musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuschreien. Jeder Quadratzentimeter meines Körpers schmerzte, und von meiner Bauchwunde breitete sich Kälte in meinem ganzen Körper aus.
»Du warst großartig«, sagte er lächelnd, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. Eine Schnittwunde an seinem Hals schloss sich gerade. Ich streckte die Hand aus, um sie zu berühren, ihn zu berühren, weil ich wusste, dass es meine letzte Gelegenheit war. Sein Lächeln schwand dahin, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Was ist los?«
Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht das Gesicht zu verziehen, während etwas in meinem Inneren zerriss bei dem vergeblichen Versuch zu verheilen. »Alles in Ordnung.«
Wills Augen blitzten, als er mein Gesicht mit den Händen umschloss, mein Haar zurückstrich und nach Verletzungen suchte. Er wusste Bescheid. Noch hatte er die Wunde nicht gefunden, aber er wusste, dass es eine gab. »Du bist verletzt. Wo? Bitte lass mich dir helfen. Wo ist es?«
Ich sah, wie ihm vor meinen Augen das Herz brach, und Tränen liefen über meine Wangen. Er sollte es nicht sehen, es sollte nicht real für ihn sein. Nicht schon wieder. Ich drehte mich weg, und die plötzliche Bewegung ließ mich vor Schmerzen aufschreien. Will rief meinen Namen, schleuderte sein Schwert von sich und zog mich an sich, als ich in die Knie ging. Blut tränkte mein Kleid und strömte auf den Boden, färbte ihn dunkel wie einen Schlund, der hinab in die Hölle führte.
Will presste mich an seine Brust und wiegte mich sanft. Er zerriss das zerfetzte Mieder meines Kleides, um die Wunde zu untersuchen. Ich starrte in sein Gesicht, während er sich über das Ausmaß der Verletzung klar wurde, worauf er die Augen zusammenkniff, die Unterlippe nach innen sog und die Kiefermuskeln anspannte. Er holte tief Luft und schaute mir ins Gesicht, strich mein zerzaustes Haar zurück und streichelte zärtlich meine Wange. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, blieb jedoch stumm. Er mochte mich nicht anlügen und mir sagen, dass alles wieder gut würde. Er belog mich nie. Er beugte sich vor und presste seine Stirn gegen meine, sein Körper erschauerte in einem Schmerz, der anders war als meiner.
»Will«, hauchte ich. Das Sprechen tat weh, und ich konnte ihn kaum anschauen, aber beides musste ich tun. Für ihn. Ich studierte sein Gesicht, die Edelsteinfarbe seiner Augen, die geschwungenen Lippen, jedes Detail prägte ich mir ein. »Es tut mir leid.«
Er wich zurück und schüttelte den Kopf. Sein Daumen strich sanft über meine Unterlippe. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Niemals.«
»Ich werde zu dir zurückkommen«, versprach ich.
Er nickte, und seine Augen
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