Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
mein Lächeln echt. »Ja, tolle Idee!«
»Wieso denn nicht?«
»Er steht nicht so auf Filme.« Ich malte mir aus, wie der sechshundert Jahre alte Will in einem vollen Kinosaal saß und sich eine Riesenportion Popcorn genehmigte. Als ich mir dann noch eine dieser großen 3-D-Brillen auf seiner Nase vorstellte, hätte ich laut loslachen können.
»Das ist doch Unsinn!«, protestierte Kate. »Jeder geht doch gern ins Kino.«
»Er ist ein ziemlich ernster Typ«, räumte ich ein. »Sehr zielbewusst. Spaß haben ist in seinen Augen Zeitverschwendung. «
»Er ist noch nie mit dir ausgegangen?«, sagte sie entrüstet.
»Er ist nicht mein Freund, Kate.«
»Du bist ständig mit ihm zusammen. Dann müsst ihr doch auch ein Paar sein.«
Ich nahm einen Bissen und mied ihren Blick; ich wusste, dass ich eine schlechte Lügnerin war. »Er ist mein Nachhilfelehrer, das ist alles.«
»Lüg mich nicht an. Wenn du mit ihm zusammen bist, gib’s doch zu. Ich könnte’s dir nicht verdenken. Er macht einen netten Eindruck und sieht gut aus. Du kannst doch ruhig zugeben, dass er dein Freund ist. Noch dazu geht er schon aufs College. Studenten sind viel cooler als Highschool-Jungs. Sie wissen, wo’s lang geht und was sie tun .«
Ich wollte gar nicht wissen, was sie damit meinte. »Er ist nur mein Nachhilfelehrer. Er hilft mir bei Wirtschaftslehre. Ich mag’s kaum zugeben, aber mehr läuft echt nicht. Ich schwör’s.« Will als meinen Freund zu bezeichnen wäre mir sehr seltsam vorgekommen, weil es einfach nicht so war; doch als ich über die Vorstellung nachdachte, merkte ich, dass ich ihn irgendwie ganz gern mochte. In den Augen meiner Eltern wäre er sicher alles andere als ein Traumkandidat, aber das konnte ich nicht ändern. Meine Mom wäre skeptisch, wenn ich ihr erklären würde, dass ich mit einem College-Jungen ausging. Mein Dad … Seiner Ansicht nach sollte ich bestimmt überhaupt mit niemandem ausgehen – also war’s egal. Seine Meinung zählte nicht. Ich erinnerte mich nicht daran, dass ich Will schon ewig kannte, aber ich spürte es. Und es war irgendwie romantisch, in ihm meinen Beschützer zu sehen. Der Gedanke gefiel mir. Er war wie eine Kuscheldecke … nur nicht so weich. Ich fragte mich, ob er wohl verschmust war. Wahrscheinlich nicht.
Kate lehnte sich zurück und lächelte wissend. »Du bist eine grauenhafte Lügnerin.«
»Bin ich nicht.«
»Wer hängt schon mit seinem Nachhilfelehrer rum?«, fragte sie herausfordernd. »Das sind doch langweilige Strebertypen, auch wenn sie heiß aussehen.«
»Er ist ein cooler Typ«, beharrte ich. »Wir haben uns ein bisschen angefreundet.«
»Du hast doch gesagt, er wäre nicht besonders nett.«
»Er kann nett sein, wenn er will, aber er ist auch launisch. «
»Typisch Junge. Bringst du ihn heute Abend mit?«
»Ich glaube nicht.«
Sie runzelte die Stirn. »Landon wäre bestimmt stinksauer, was? Er tut mir irgendwie leid.«
»Er wird drüber wegkommen.« Ich trank einen Schluck von meiner Limo.
Seufzend verschränkte Kate die Arme vor der Brust. »Ich fürchte, du bist ein bisschen zu optimistisch.«
Landon schaute auf. »Hä? Was ist mit mir?«
»Wir haben über deinen hässlichen dunklen Haaransatz gesprochen«, spottete Kate und tippte auf seinen Kopf. »Du müsstest dringend zum Nachfärben. David Beckham wäre entsetzt, wenn er dich so sehen könnte.«
Er schnitt eine Grimasse und stieß ihre Hand weg, bevor er sich wieder seinen Gesprächspartnern zuwandte.
Nach dem letzten Gong blieb ich noch eine Weile in der Schule, um mit Mr Levine über die nächste Literaturhausaufgabe zu sprechen. Als unser Treffen beendet war, holte ich meine Sachen aus dem Schließfach und steuerte den Schülerparkplatz an. Meine Freunde waren schon alle weg, und der Parkplatz war nicht so voll wie sonst. Auf dem Weg zu meinem Auto sah ich Josie Newport bei ihrem leuchtend roten Range Rover stehen. Tapfer änderte ich die Richtung und schlenderte zu ihr hinüber. Sie schrieb gerade eine SMS.
»Hallo, Josie«, sagte ich.
Sie schaute auf und lächelte mich freundlich an. »Oh, hallo Ellie. Was gibt’s?«
»Ich war grad noch bei Levine«, sagte ich. »Meine Noten sind im Keller, und er hilft mir ein bisschen nach der Schule. Was machst du denn noch hier?«
Sie machte eine wegwerfende Geste. »Hab gleich einen Termin beim Arzt und schlag nur ein bisschen Zeit tot, bis ich los muss. Besser, als im Wartezimmer zu hocken. Hier kann ich wenigstens die Sonne genießen und
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