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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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die weißen Augenringe von der Sonnenbrille loswerden.«
    »Ja, das stimmt«, sagte ich lachend. »Du, hör mal zu, auf meiner Party …«
    »Mach dir deshalb keine Gedanken«, sagte sie und schob ihr Handy in die Tasche. »So was kann jedem mal passieren.«
    Ich wurde feuerrot. »Es ist mir so peinlich.«
    »Ich weiß, einige Leute haben sich ganz schön das Maul zerrissen«, murmelte sie grimmig. »Aber frag nicht, wie oft ich mich schon danebenbenommen habe. Das passiert jedem, wenn was getrunken wird – na ja, vielleicht fliegt nicht jeder gleich durch eine Fensterscheibe, aber du weißt schon, was ich meine. Ich hab mal das Auto von meinem Ex vollgekotzt. Jeder baut mal Mist. Versuch einfach, drüber zu lachen, und sei froh, dass du dich nicht verletzt hast.«
    Ich lächelte und fühlte mich ein bisschen besser. »Danke, Josie.«
    »Schon okay«, sagte sie und grinste mitfühlend. »Tut mir leid, dass euer Fenster dabei zu Bruch gegangen ist.«
    »Und mir tut’s leid wegen den Autositzen von deinem Ex.«
    Wir lächelten uns an, und ich freute mich, dass wir so cool waren.
    Sie warf einen Blick auf ihr Handy. »Ich sollte wohl besser losfahren.«
    »Wir sehen uns«, sagte ich.
    »Na klar.« Damit stieg sie in ihren Wagen und verließ den Parkplatz.
    Als ich zu meinem Auto gehen wollte, schien die Welt plötzlich wegzugleiten. Ich blieb stehen. Mein Blick wurde mit einem Mal so verschwommen, dass ich Angst hatte, ich würde erblinden, aber kaum war mir der Gedanke gekommen, sah ich die Welt wieder klar, nur dass es eine Welt war, die ich nicht gleich wiedererkannte.
    Ich befand mich in einer viel dunkleren Welt, einer uralten goldenen Welt, die von brennenden Fackeln erleuchtet wurde. Und direkt vor mir erschien das Gesicht einer Frau – eines Reapers. Ihre Hand krallte sich um mein Kinn, und ihre Nägel gruben sich in meine Wangen. Sie hatte mich gegen eine harte, kalte Wand gepresst. Der feine Stoff ihres Faltenkleides schmiegte sich kühl um meine Arme und Beine. Ihre Haut war dunkelbraun, und ihre Augen waren übermenschlich groß, die Pupillen gingen in eine schwarze Iris über, an deren Rand kaum etwas Weißes zu sehen war. Ihr langes dunkles Haar war in der Mitte gescheitelt und zu dünnen Zöpfen geflochten, wahrscheinlich, damit sie unter gewöhnlichen Menschen nicht auffiel.
    »Du hättest nicht herkommen sollen«, zischte der weibliche Reaper in einer Sprache, die ich als ihre alt-ägyptische Muttersprache erkennen konnte. »Die, die Gott lieben, sind Sklaven, und du bist eine Fremde hier.«
    Sie hielt mich so fest gepackt, dass ich kaum sprechen konnte. »Die Angelegenheiten der Menschen haben keine Bedeutung für mich. Meine einzige Sorge gilt ihren Seelen – ob gefangen oder frei.«
    »Du bist eine Närrin. Nicht einmal die Engelhaften trauen sich hierher.«
    »Wir wissen beide, dass das eine Lüge ist.«
    »Meinst du deine Beschützerin?«, knurrte sie spöttisch. »Oh, ja. Ich selbst habe ihr die Gurgel rausgerissen. Jetzt haben sogar die Erzengel dieses Land vergessen.«
    Mein aufkochender Zorn ließ mich mit den Zähnen knirschen. »Wenn sie es vergessen hätten, dann hätten sie mich nicht hergeschickt, um den Reaper zu töten, der sich als Pharao ausgibt, und euch am Rauben weiterer Menschenseelen zu hindern.«
    Sie knallte meinen Hinterkopf gegen die Wand. Schmerz schoss durch meinen Rücken, und mir wurde schwarz vor Augen. »Sie haben dich zum Sterben hergeschickt, Mörderin. Genau wie deine Beschützerin. «
    Harpyienkrallen schossen aus ihren Fingerspitzen, aber ich wartete nicht, bis sie meine Haut aufschlitzten. Meine Macht wallte auf und schoss wie ein weißer Blitz in die Reaper-Frau, aber sie bäumte sich dagegen auf. Mit wutverzerrtem Gesicht ließ sie ihre eigene Kraft explodieren, während aschgraue Flügel sich aus ihrem Rücken erhoben. Sie schleuderte mich erneut so heftig gegen die Wand, dass die Gemälde der ägyptischen Gottheiten zertrümmert wurden. Ich verpasste ihr einen gewaltigen Hieb gegen die Brust und schickte sie zu Boden. Da sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, breitete sie ihre gewaltigen Schwingen aus und flog durch den Thronsaal des Palastes, dessen steinerne Stützpfeiler umknickten wie Schilfrohr. Ein Teil der Decke krachte über uns zusammen, und ich sprang zur Seite, um den herabstürzenden Trümmern auszuweichen. Die Bestie flog rückwärts zum Thron, wo sie sich auf dem vergoldeten Sessel niederließ, die Flügel weiterhin ausgebreitet.

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