Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
niemand war deswegen zu Schaden gekommen. Landon hätte weitaus schlimmere Verletzungen davongetragen, wenn ich ihn nicht zur Seite gestoßen und die Bestie abgelenkt hätte.
Ich gab mir so viel Mühe, das Richtige zu tun, aber es war so schwierig. Wenn ich die Reaper-Attacken vertuschen musste, indem ich meine Freunde und meine Familie belog, würde ich vielleicht nicht mehr lange kämpfen können. Es war einfach nicht fair. Nicht nur mir, sondern auch ihnen gegenüber.
»Ich mach mir Sorgen um dich«, sagte Kate unvermittelt. »Dein Dad scheint mit jedem Tag schlimmer zu werden. Und das geht nicht spurlos an dir vorbei.«
Eine flüchtige Erinnerung an das erste Baseballspiel der Detroit Tigers, zu dem er mich mitgenommen hatte, kam mir in den Sinn. Mein Dad hatte einen verirrten Ball gefangen und ihn mir geschenkt. Damals war er so liebevoll und fröhlich gewesen, und jetzt wusste ich gar nicht mehr, wann er zum letzten Mal gelächelt oder mich anders als verächtlich angeschaut hatte.
Ich zuckte die Achseln. »Im Frühjahr bin ich mit der Highschool fertig, und dann geh ich aufs College, also was soll’s.«
»Aber er ist dein Vater«, beharrte sie. »Willst du ihn wirklich für den Rest deines Lebens hassen?«
»Ich glaube, er hat mich abgeschrieben, meinst du nicht auch?«
»Er war immer so cool, als wir klein waren. Weißt du noch, wie wir mit ihm in Crystal Mountain Snowboard gefahren sind? Das war eins der schönsten Wochenenden meines Lebens. «
Wehmütig dachte ich an die längst vergangenen schönen Tage zurück. In den Weihnachtsferien, bevor wir auf die Highschool gekommen waren, hatte mein Dad für uns drei und Kate in dem Skigebiet eine Ferienwohnung gemietet. Es war unser letztes Jahr als glückliche Familie. Kate war immer wie eine Schwester für mich gewesen, und meine Eltern behandelten sie wie eine Adoptivtochter. Nun bekam auch sie seine Kälte zu spüren.
»Lass dir von seinem jetzigen Verhalten nicht alle schönen Erinnerungen vermiesen«, sagte sie. »Denk an all die guten Dinge in deiner Kindheit, all die schönen Erinnerungen an deinen Dad. Er ist nicht böse, er hat sich nur verändert. Er kann sich wieder ändern.«
Ich lächelte sie an und wischte ein paar Tränen weg. »Danke, Kate.«
Sie grinste zärtlich und strich mir das Haar aus der Stirn. »Du weißt doch, dass ich dich lieb hab.«
»Ich wünschte mir, jemand anders würde mich auch lieben. « Ich hasste es, so verzagt zu sein, und hätte vor anderen Leuten niemals zugegeben, dass ich »Daddy-Probleme« hatte, aber es erschien mir falsch, vor Kate zu verbergen, was in meinem Leben vor sich ging. Das schloss meine Pflichten als Preliatin mit ein. Es brach mir das Herz, diese Sache vor ihr geheim zu halten, und es tat mir fast genauso weh wie das schlechte Verhältnis zu meinem Dad.
»Er liebt dich«, sagte sie. »Wenn er dich nicht lieben würde, wäre er nie ein guter Dad gewesen. Er ist mal ganz toll gewesen. Im Moment ist er blöd. Aber vielleicht bessert er sich ja wieder.«
»Hoffentlich hast du Recht.«
»Natürlich hab ich Recht!«, schnaubte sie. »Ich hab immer Recht!«
Lachend warf ich ein Kissen nach ihr. »Wer’s glaubt!«
»Verlass dich drauf!« Sie lächelte vielsagend. »Und was ist mit Will? Er sah heiß aus heute Abend.«
Ich wurde feuerrot. »Kann schon sein.«
Ihre Miene hellte sich auf. »Ich hab’s gewusst! Du magst ihn, stimmt’s?«
Unschlüssig strich ich mein Haar zurück. »Hör mal, ich weiß es nicht. Er ist ein bisschen anders, aber auf nette Art. Er verhält sich bloß nicht wie die meisten anderen Jungs, verstehst du?«
Kate lachte. »Groß, dunkel und distanziert – hätte ich mir denken können, dass du darauf abfährst. Zumindest besser als Landon, der in letzter Zeit wie ein liebeskranker Dackel hinter dir herläuft. Tut mir leid, übrigens.«
Ich lächelte gezwungen. »Danke. Ich hab ein richtig schlechtes Gewissen.«
Sie kicherte und sah mich an, als wäre ich verrückt. »Wieso? «
»Ich weiß auch nicht. Na ja, er mag mich anscheinend wirklich, und ich kann seine Gefühle einfach nicht erwidern. Es geht schließlich um Landon , verstehst du?«
»Ja, kann sein.« Sie schaute einen Moment lang nachdenklich vor sich hin. »Er ist ja nicht blöd, oder so. Vielleicht ein bisschen unreif, aber ein netter Junge. Und er ist süß. Und immerhin ein Fußballstar! Vielleicht solltest du einfach ja sagen und abwarten, wie es läuft.«
»Ich geh nicht mit einem Jungen, weil ich
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