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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Allison Moulton
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nagelneu gewesen, und jetzt war es nur noch ein Haufen Schrott. Mit zittrigen Händen zog ich mein Handy aus der Tasche. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich meine Mutter.
    »Hallo, Ellie. Was gibt’s?«
    »Ich hatte einen Unfall«, antwortete ich mit bebender Stimme.
    » Was? Bist du verletzt? Wo bist du?«
    »Es geht mir gut«, versicherte ich ihr. »Will ist bei mir. Uns ist nichts passiert. Ich bin in ein Rudel Rehe gekracht, und der Wagen hat einen Totalschaden.« Ich erklärte ihr, wo wir waren.
    »Wer ist Will, Liebes?«
    Uups! Ich hatte ihn ihr gegenüber ja noch gar nicht erwähnt. Ich warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, aber ihn schien das nicht zu kümmern. »Dieser Junge, den ich kennengelernt habe. Er war mit uns im Kino. Ich wollte ihn nach Hause bringen.«
    »Okay, bist du am Straßenrand?«, sagte sie und hatte sichtlich Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Ich hab das Steuer rumgerissen und einen Baum mitgenommen. «
    »Oh, mein Gott! Bist du sicher, dass ihr nicht verletzt seid?«
    »Wir sitzen im Graben.«
    »Sind die Scheinwerfer an?«
    Nein. »Ja.« Ich schaltete sie ein.
    »Okay, ich ruf die Polizei und einen Abschleppwagen. Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist mit dir? Ist dein Bekannter verletzt? Er wird uns doch wohl nicht verklagen, oder?«
    Die Polizei? Auch das noch. »Uns geht’s gut. Und er hat nicht vor, uns zu verklagen. Mach dir keine Sorgen.«
    »Ich bin unterwegs.«
    Ich klappte mein Handy zu. »Na, toll! Die Bullen glauben uns nie im Leben, dass der Wagen durch ein Reh so zugerichtet wurde.«
    »Du würdest dich wundern.« Sein Gesichtsausdruck ließ mich vermuten, dass er diese Ausrede schon öfter verwendet hatte. »Es sterben mehr Menschen durch Rehe als durch Mord und Totschlag. Und in Michigan gibt es viel Wild.«
    »Stimmt«, grummelte ich.
    »Siehst du?« Er lächelte. »Es klingt also sehr wahrscheinlich. «
    »Mein armes Auto …« Ich hätte heulen können und am liebsten Ragnuk umgebracht, weil er es zerstört hatte. Dennoch war ich dankbar, dass mein erster Unfall durch einen Reaper verursacht worden war und niemand sonst zu Schaden gekommen war.
    Nach fünf Minuten traf meine Mom ein, und kurz darauf kam auch die Polizei. Sie konnte gar nicht aufhören, mich zu umarmen. Die beiden Polizisten, die erschienen waren, befragten mich und machten sich Notizen.
    »Was für ein Tier haben Sie angefahren?«, fragte der Polizist mit dem Schnäuzer und tippte mit dem Kuli auf seinen Notizblock. Er schien den Einsatz nicht gerade angenehm zu finden.
    »Ein Reh«, antwortete ich.
    Wachtmeister Schnauzbart musterte mich mit grimmiger Miene, als hätte ich ein Verbrechen begangen. »Muss aber ein riesiges Exemplar gewesen sein. Ein Rehbock?«
    »Ja. Ein großer Rehbock. Und ein paar kleinere Tiere.«
    »Wo sind die Kadaver?«, fragte der Jüngere, der ein bisschen netter aussah als sein griesgrämiger Kollege.
    »Kadaver?«
    »Ja«, sagte der Jüngere und deutete auf meinen Wagen. »Bei so einem Schaden müsste es doch ein totes Reh geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Bock nach einem solchen Aufprall wieder aufgestanden und weggelaufen ist.«
    »Ist er ja auch nicht«, sagte ich mit zittriger Stimme. Ich konnte nicht annähernd so gut lügen wie Will. »Es sind ein paar Hinterwäldler vorbeigekommen und haben angeboten, den toten Rehbock mitzunehmen.«
    »Was denn für Hinterwäldler?« Wachtmeister Schnauzbart kniff die Augen zusammen.
    »Ich weiß nicht, warum sie ihn haben wollten. Er hatte ein großes Geweih, aber vielleicht wollten sie morgen auch grillen. Woher soll ich das wissen? Keine Ahnung, was sie mit totgefahrenen Tieren anstellen.«
    Der jüngere Polizist schnitt eine Grimasse. »Haben Sie oder Ihr Freund irgendwelche Verletzungen davongetragen? «
    »Er ist nicht mein Freund«, sagte ich bestimmt.
    »Beantworte die Frage, Ellie«, sagte Will.
    »Nein, wir hatten Glück«, antwortete ich und funkelte ihn böse an.
    »Aber Sie sind blutverschmiert«, sagte der Polizist und musterte uns argwöhnisch.
    »Es ist nicht unseres«, erwiderte ich. »Der Rehbock hatte tiefe Schnittwunden. Sehen Sie sich die Sitze an. Es war das reinste Massaker.«
    Schnauzbart nickte seinem Partner zu. »Der Abschleppwagen ist schon unterwegs. Er müsste jeden Moment hier sein. Fahren Sie ab jetzt bitte vorsichtig, Miss.«
     
 
    Wir folgten dem Abschleppwagen zum Audihändler. Die jämmerlichen Überreste meines Autos wurden bei der Werkstatt abgeladen, und ich nahm Abschied.

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