Meine Spur löscht der Fluß
nachher zu einem anderen Professor bringen würde. Der hieße Kroeber, und er sei der »big chief«. Der big chief, ob er das etwa nachsagen könne.
»Bigg tschiep«, sagte der Indianer errötend.
Ja, und weil Kroeber der große Chef sei, er, Waterman sei ja nur ein ganz kleiner, müsse er ihn auch schön begrüßen. Etwa: »How do you do? I’m glad to meet you.«
Der Indianer lächelte. »Haududu.« Nein, er merkte, daß das nicht richtig war. Schließlich, nach vielen Ermunterungen, saß der Satz einigermaßen.
»Haududu? Im glad to mietye «, sagte er, als er Professor Kroeber gegenüberstand, und errötete wie ein Jüngling, der seiner Angebeteten eine Liebeserklärung machte.
Professor Kroeber, ein Mann unter vierzig, dessen jungenhaftes Gesicht von einem dunklen, kräftigen Vollbart umrahmt war, verneigte sich ebenfalls und sagte seinerseits einen Text.
Es war merkwürdig, beide Professoren fühlten, daß ihr Gast verstand, worum es ging und daß er auch sofort ein Gefühl dafür hatte, wie die Stellung von Kroeber und Waterman ihm gegenüber war und in welche Ränge sie einzustufen waren.
»Nun, was sagen Sie?« fragte Waterman nicht ohne Stolz. »Jetzt ist er hier.«
»Wie hat er die Eisenbahnfahrt überstanden?«
»Dafür, daß es die erste Fahrt seines Lebens war, hat er sich ungewöhnlich tapfer verhalten. Anderen ist er bestimmt nicht aufgefallen.«
»Er beherrscht sich sehr«, stellte Kroeber fest, »aber der arme Mann hat noch immer Angst.«
»Er weiß, daß wir es gut mit ihm meinen, aber es sind die vielfältigen, ganz überraschend auf ihn einstürzenden Eindrücke, die ihn immer wieder erschrecken. Das wird sich geben, wenn er mit seiner Umwelt erst einmal etwas vertrauter ist.«
»Für einen sogenannten Wilden erscheint er mir sehr sanft, oder täusche ich mich?«
»Sie täuschen sich nicht. Er ist sehr sanft und sehr wohlerzogen. Ich würde mich nicht scheuen, ihn in eines der feinsten Lokale hier mitzunehmen. Er ist sehr gut erzogen und wesentlich intelligenter als Batwi. Batwi ist im Vergleich zu ihm ein armer Verwandter vom Land. Nur, er ist noch sehr scheu, und ich will ihn erst im kleinen Kreis Sicherheit gewinnen lassen.«
Kroeber sagte ein paar Yanawörter zu dem Indianer, die er sich vorher schnell eingetrichtert hatte. Aber seine Aussprache in Yana war mindestens so mangelhaft wie die englische des Indianers. Da der Professor aber bei seinen Worten lächelte, lächelte der jetzt auch und tat so, als habe er ihn verstanden.
»Er wird uns viele Hinweise geben können, wie die Worte auszusprechen sind«, erklärte Waterman. »Mir scheint, er ist auf diesem Gebiet viel besser als Batwi. Soviel ich merkte, hat er Batwi auch des öfteren bei seinen Worten korrigiert.«
»Das muß wohl so sein bei einer Sprache, die nicht geschrieben wird, sondern nur durch das gesprochene Wort weiterlebt«, fand Kroeber. »Wir werden ihn ganz behutsam in seine neue Welt einführen.«
»Ich will dann mit ihm zu Doktor Pope hinüber und später nehme ich ihn nach Berkeley und zu mir zum Dinner mit.«
»Tun Sie das. Und wenn Sie wieder hier sind, setzen wir uns ein wenig zusammen.«
Es waren nur ein paar Schritte zum Krankenhaus. Der Indianer begriff nicht, welche Wesen die weißgekleideten Krankenschwestern waren. Nachdem aber die meisten Professor Waterman mit einem Lächeln und mit einem leichten Neigen des Kopfes grüßten, hielt er sie für eine Art gute Geister. Er zuckte deshalb zurück, als er in einem Zimmer plötzlich einem vollkommen weißgekleideten Mann gegenüberstand, nämlich Dr. Pope.
Dieser Mann schien zu glauben, daß er irgend etwas, vielleicht böse Dämonen, in sich verberge, denn er hieß ihn den Mund öffnen. Als er da nichts entdecken konnte, legte er sein Ohr an Brust und Rücken, wahrscheinlich in der Hoffnung, den Dämonen auf diese Art auf die Schliche zu kommen. Als auch diese Suche ergebnislos verlief, mußte er sich hinlegen, und der weißgekleidete Mann knetete nun seinen Bauch durch und klopfte seine Rippen ab, wobei er manchmal den Kopf schüttelte oder unverständliches Zeug vor sich hin brummte.
Obwohl der weiße Mann nichts gefunden hatte, schien er nicht unzufrieden und lächelte ihm zu. Ja, er klopfte ihm sogar auf die Schulter und schob ihn gegen die Wand, wo er ihm etwas auf den Kopf legte, und immer wieder sagte er etwas dazu.
Erst jetzt merkte der Neue, daß noch eine junge Frau, ebenfalls weißgekleidet, und mit hellem Haar, im Zimmer saß, die
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