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Meine Tiere, mein Leben

Meine Tiere, mein Leben

Titel: Meine Tiere, mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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nicht reizend? Tricki scheint einer der großzügigsten Pekinesen in England zu sein. Nicht genug damit, dass er Ihnen Bücklinge, Tomaten und Präsentkörbe schickt – er lädt Sie auch noch zu einer Party ein.«
    Ich entriss ihm die Karte und verbarg sie. »Gut, gut, ich weiß. Aber was soll ich jetzt tun?«
    »Tun? Sich auf der Stelle hinsetzen und einen Brief schreiben, in dem Sie mit herzlichem Dank für die Einladung Ihr Erscheinen am 5. Februar zusagen. Mrs. Pumphreys Partys sind berühmt. Berge von exotischen Leckerbissen, Ströme von Champagner.«
    »Werden viele Leute da sein?«, fragte ich und scharrte unbehaglich mit den Füßen.
    Siegfried schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Natürlich werden viele Leute da sein. Was dachten Sie denn? Dass Sie als einziger Gast geladen wären? Dass Sie und Tricki ein paar Glas Bier trinken und dann einen Slowfox zusammen tanzen würden? O nein, die Spitzen der Gesellschaft werden im höchsten irdischen Glanz erscheinen, aber der Ehrengast dürfte der liebe Onkel Herriot sein. Warum? Mrs. Pumphrey lud die anderen ein, aber Ihre Einladung kam von Tricki.«
    »Okay, okay«, sagte ich seufzend. »Dann bin ich also ein Außenstehender, und noch dazu besitze ich keinen Abendanzug. Ich finde das Ganze grässlich.«
    Siegfried erhob sich und legte mir die Hand auf die Schulter. »Mein lieber Junge, machen Sie keinen Quatsch. Bedanken Sie sich jetzt für die Einladung, und dann fahren Sie nach Brawton, wo es einen Frackverleih gibt. Sie werden nicht lange abseits stehen – die Debütantinnen werden sich gegenseitig niedertrampeln, um mit Ihnen zu tanzen.« Er gab mir einen Klaps auf die Schulter, bevor er zur Tür ging. Dort drehte er sich noch einmal um und sagte mit ernster Miene: »Und denken Sie daran, schreiben Sie um Himmels willen nicht an Mrs. Pumphrey. Adressieren Sie Ihren Brief an Tricki, sonst sind Sie erledigt.«
     
    Mit sehr gemischten Gefühlen fand ich mich am Abend des 5. Februar in Mrs. Pumphreys Haus ein. Ein Mädchen führte mich in die Halle.
    Mrs. Pumphrey empfing ihre Gäste am Eingang zum Ballsaal, in dem ich eine festlich gekleidete Menschenmenge mit Drinks herumstehen sah. Gedämpftes Stimmengewirr klang herüber, und alles kündete von Reichtum. Ich rückte meine Krawatte zurecht, holte tief Luft und wartete.
    Mrs. Pumphrey lächelte freundlich, als sie das Paar vor mir begrüßte, aber bei meinem Anblick strahlte sie über das ganze Gesicht. »Oh, Mr. Herriot, wie reizend, dass Sie gekommen sind. Tricki war so entzückt von Ihrem Brief – wir müssen gleich zu ihm gehen.« Sie führte mich durch die Halle. »Er ist im Frühstückszimmer«, flüsterte sie. »Unter uns gesagt, er findet Partys ziemlich langweilig, aber er wäre wütend, wenn ich Sie nicht für einen Moment zu ihm brächte.«
    Tricki lag, behaglich zusammengerollt, in einem Lehnstuhl neben dem lodernden Kaminfeuer. Als er mich sah, sprang er auf die Lehne des Stuhls und bellte freudig. Ich wehrte gerade seine Versuche ab, mir das Gesicht zu lecken, als mein Blick auf zwei große Futternäpfe fiel, die neben dem Sessel standen. Der eine Napf enthielt etwa ein Pfund klein gehacktes Hühnerfleisch, der andere einen Berg Kuchenkrümel.
    »Mrs. Pumphrey!«, donnerte ich und zeigte auf die Näpfe. Die arme Frau legte die Hand über den Mund und wich erschrocken zurück.
    »Oh, verzeihen Sie mir!« Sie war das verkörperte Schuldbewusstsein. »Es ist nur ein kleiner Extraschmaus, weil er heute Abend allein ist. Und dazu dieses kalte Wetter.« Sie faltete die Hände und sah mich demütig an.
    »Ich verzeihe Ihnen«, sagte ich streng, »aber nur, wenn Sie den Kuchen und die Hälfte vom Hühnerfleisch wegnehmen.«
    Nervös wie ein kleines Mädchen, das bei einer Unart ertappt worden ist, führte sie meinen Befehl aus.
    Ich trennte mich ungern von meinem Freund, dem Pekinesen. Nach einem anstrengenden Tag und vielen Stunden in der schneidenden Kälte war ich müde, und dieses Zimmer mit seinem Feuer und der sanften Beleuchtung wirkte einladender als die lärmende Pracht des Ballsaals. Ich hätte es mir lieber für ein oder zwei Stunden im Sessel bequem gemacht, mit Tricki auf dem Schoß.
    Mrs. Pumphrey wurde lebhaft. »Jetzt müssen Sie aber unbedingt einige meiner Freunde kennen lernen.«
    Wir gingen in den Ballsaal, wo drei Kristalllüster ein strahlendes Licht verbreiteten, das von den creme- und goldfarbenen Wänden mit ihren vielen Spiegeln reflektiert wurde. Wir gingen von Gruppe

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