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Meine Tiere, mein Leben

Meine Tiere, mein Leben

Titel: Meine Tiere, mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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zu Gruppe, und Mrs. Pumphrey stellte mich als »Trickis lieber, guter Onkel« vor. Ich wäre am liebsten in die Erde versunken, aber entweder besaßen diese Leute eine phantastische Selbstbeherrschung, oder sie kannten den schwachen Punkt ihrer Gastgeberin, denn sie nahmen die Information auf, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Im Hintergrund stimmte ein fünfköpfiges Orchester die Instrumente. Kellner in weißen Jacken eilten mit Tabletts voller Speisen und Getränke zwischen den Gästen hindurch. Mrs. Pumphrey hielt einen der Kellner an. »Francois, ein Glas Champagner für den Herrn.«
    »Sehr wohl, Madame.« Der Mann bot sein Tablett an.
    »Nein, nein, bringen Sie eines von den großen Gläsern.«
    Francois verschwand und kam mit einem Glas zurück, das aussah wie ein Suppenteller mit einem Stiel. Es war bis zum Rand mit Champagner gefüllt.
    »Francois.«
    »Ja, Madame?«
    »Dies ist Mr. Herriot. Bitte sehen Sie ihn sich genau an.«
    Der Kellner richtete die schwermütigen Augen eines Spaniels auf mich und prägte sich mein Gesicht ein.
    »Ich möchte, dass Sie für ihn sorgen. Achten Sie darauf, dass sein Glas immer voll ist und er reichlich zu essen hat.«
    »Sehr wohl, Madame.« Er verbeugte sich und ging weiter.
    Ich schlürfte den eiskalten Champagner, und als ich aufsah, stand Frangois da und präsentierte mir ein Tablett voller Sandwiches mit geräuchertem Lachs.
    So ging es den ganzen Abend. Francois wich mir nicht von der Seite, er füllte entweder mein Riesenglas nach, oder er servierte mir irgendwelche Delikatessen.
    Ich fand es herrlich; die salzigen Bissen riefen einen starken Durst hervor, den ich mit Champagner löschte, dann aß ich wieder ein paar Häppchen, die mich von neuem durstig machten, worauf Francois prompt mit der großen Champagnerflasche zur Stelle war.
    Hier hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, Champagner literweise zu trinken, und es war ein lohnendes Erlebnis. Sehr bald spürte ich eine wunderbare Leichtigkeit, und ich empfand auch alles viel intensiver. Jetzt ängstigte mich diese neue Welt nicht mehr, ich begann sie zu genießen. Ich tanzte mit allen Damen, die mir über den Weg liefen – mit bezaubernden jungen Schönheiten, würdigen Matronen und zweimal mit einer kichernden Mrs. Pumphrey.
    Ich redete auch, und zwar geistreich. Mehrfach staunte ich selbst über meine Geistesblitze. Einmal sah ich mich in einem Spiegel – ein distinguierter Herr mit einem Glas in der Hand. Bei diesem Anblick verschlug es mir glatt die Sprache.
    Essen, Trinken, Plaudern, Tanzen – der Abend verging wie im Flug. Als es Zeit zum Aufbruch war und ich schon im Mantel in der Halle stand, um mich von Mrs. Pumphrey zu verabschieden, erschien Francois abermals, und zwar mit einem Teller heißer Suppe. Er schien zu befürchten, dass ich auf der Heimfahrt einen Schwächeanfall erleiden könnte.
    Nach der Suppe sagte Mrs. Pumphrey: »Und jetzt müssen Sie Tricki gute Nacht wünschen. Er wird es Ihnen niemals verzeihen, wenn Sie es nicht tun.« Wir gingen in sein Zimmer. Der kleine Hund gähnte mir aus der Tiefe seines Sessels entgegen und wedelte mit dem Schwanz. Mrs. Pumphrey legte die Hand auf meinen Arm. »Da Sie gerade hier sind, möchte ich Sie bitten, sich freundlicherweise seine Krallen anzusehen. Ich fürchte, dass sie zu lang sind.«
    Ich hob eine Pfote nach der anderen hoch und betrachtete kritisch die Krallen, während Tricki meine Hände leckte.
    »Nein, Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen, sie sind völlig in Ordnung.«
    »Vielen Dank, Mr. Herriot. So, jetzt müssen Sie sich die Hände waschen.«
    In dem vertrauten Badezimmer mit den meergrünen Waschbecken, den Emailfischen an den Wänden, dem Frisiertisch und den Flaschen auf den Glasborden sah ich mich um, während das dampfende Wasser aus dem Hahn floss. Da war mein Handtuch neben dem Waschbecken, und da lag das übliche neue Stück Seife – eine Seife, die sofort schäumte und einen köstlichen Duft verströmte. Dies war der letzte Hauch von Luxus an einem verschwenderischen Abend. Hinter mir lagen ein paar Stunden voller Pracht und Licht, und ich nahm die Erinnerung mit nach Skeldale House.
    Ich ging ins Bett, knipste das Licht aus und starrte, auf dem Rücken liegend, in die Dunkelheit. Musikfetzen schwirrten mir noch immer durch den Kopf, und gerade begann ich mich wieder im Tanz zu drehen, als das Telefon läutete.
    »Hier ist Atkinson von Beck Cottage«, sagte eine ferne Stimme. »Ich habe hier eine Sau, die nicht ferkeln kann.

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