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Meine Tiere, mein Leben

Meine Tiere, mein Leben

Titel: Meine Tiere, mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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leicht drei Kälber säugen. Damit macht sie sich noch bezahlt.«
    »Ach, wie gesagt, das spielt gar keine Rolle. Nach all den Jahren schuldet sie mir nichts mehr.« Ein sanftes Lächeln huschte über sein knochiges Gesicht. »Die Hauptsache ist, sie ist wieder da.«
     
     

8 - Myrtle fehlt nichts
     
    » UH ... UH - HU - HU !« Das herzzerreißende Schluchzen riss mich vollends aus dem Schlaf. Es war ein Uhr nachts.
    Das Telefon an meinem Bett hatte geklingelt, und ich hatte erwartet, die brummige Stimme eines Farmers zu hören, bei dem eine Kuh kalbte. Solche nächtlichen Anrufe waren nichts Ungewöhnliches. Stattdessen hörte ich dieses schreckliche Heulen.
    »Wer ist da?«, fragte ich beunruhigt. »Was, zum Teufel, ist denn los?«
    Schließlich hörte ich zwischen den Schluchzern eine männliche Stimme, die stammelte: »Hier ist Humphrey Cobb. Kommen Sie um Gottes willen her, Herr Doktor, und sehen Sie nach meiner Myrtle. Ich glaube, sie stirbt.«
    »Myrtle?«
    »Ja, mein armer kleiner Hund. Sie ist in einem fürchterlichen Zustand! Uh-hu!«
    Der Hörer in meiner Hand zitterte. »Was fehlt ihr denn?«
    »Oh, sie japst und keucht so schrecklich. Ich fürchte, es ist bald vorbei mit ihr. Kommen Sie bitte ganz schnell, Herr Doktor.«
    »Wo wohnen Sie denn?«
    »Cedar House. Am Ende der Hill Street.«
    »Ich weiß Bescheid. Ich komme sofort.«
    »Oh, vielen Dank, Herr Doktor. Myrtle macht’s bestimmt nicht mehr lange. Kommen Sie bitte ganz schnell!«
    Ich sprang aus dem Bett und tastete nach meinen Kleidern, die über dem Stuhl hingen. In der Eile stieg ich mit beiden Füßen in dasselbe Hosenbein meiner Cordhose und fiel der Länge nach hin.
    Helen war die nächtlichen Telefonanrufe gewöhnt und wachte oft nur halb auf. Ich versuchte, sie nicht zu stören, indem ich mich anzog, ohne Licht zu machen – es drang immer ein Schimmer von dem Nachtlicht herein, das wir Jimmys wegen im Treppenhaus brennen ließen.
    Aber diesmal war alles umsonst: Als ich polternd zu Boden ging, fuhr Helen hoch.
    »Was ist los, Jim? Was ist passiert?«
    Ich kam wieder auf die Füße. »Schon gut, Helen, ich bin nur gestolpert.« Ich griff nach meinem Hemd.
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ein dringender Fall. Ich muss mich beeilen.«
    »Gut, Jim. Aber mit dieser Hektik bist du auch nicht schneller. Komm doch erst mal wieder zur Ruhe.« Helen hatte Recht. Ich war zu nervös – ich habe die Tierärzte, die stets die Ruhe bewahren, immer beneidet.
    Ich lief die Treppe hinunter und durch den Garten zur Garage. Cedar House lag nur eine Meile entfernt, und so blieb mir unterwegs nicht viel Zeit zum Nachdenken. Aber als ich am Ende der Hill Street ankam, war ich ziemlich fest der Meinung, dass eine Störung, wie Humphrey Cobb sie beschrieben hatte, eigentlich nur durch einen Herzanfall oder eine plötzliche Allergie verursacht sein konnte.
    Ich klingelte. Das Licht über der Tür ging an, und Humphrey Cobb stand vor mir. Er war ein kleiner rundlicher Mann in den Sechzigern mit einer spiegelnden Glatze.
    »Oh, Mr. Herriot, kommen Sie rein, kommen Sie«, stammelte er, während ihm die Tränen über die Wangen strömten. »Ich danke Ihnen, dass Sie extra aufgestanden und mitten in der Nacht zu mir gekommen sind, um meiner armen kleinen Myrtle zu helfen.«
    Während er sprach, schlug mir eine Whiskyfahne entgegen. Und als er mir voran durch den Flur ging, bemerkte ich, dass er schwankte.
    Mein Patient lag in einem Korb, der in der großen, wohl ausgestatteten Küche neben dem Kochherd stand. Ein warmes Gefühl durchflutete mich, als ich sah, dass Myrtle ein Beagle war, wie mein eigener Hund. Ihre Schnauze stand offen und ihre Zunge hing heraus, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie litt oder in akuter Gefahr war, und als ich ihr den Kopf streichelte, klopfte sie mit dem Schwanz auf die Decke.
    Wieder erhob Mr. Cobb seine klagende Stimme: »Was werden Sie mit ihr tun, Mr. Herriot? Es ist das Herz, nicht? Oh, Myrtle, meine Myrtle!« Der kleine Mann beugte sich über seinen Liebling und ließ seinen Tränen freien Lauf.
    »Wissen Sie, Mr. Cobb«, sagte ich, »so schlecht kann es ihr eigentlich nicht gehen. Regen Sie sich doch nicht so auf, Mann. Beruhigen Sie sich, ich werde sie jetzt erst mal untersuchen.«
    Ich hielt mein Stethoskop an die Rippen und hörte das stetige Klopfen eines wunderbar kräftigen Herzens. Die Temperatur war normal. Als ich den Bauch abtastete, fing Mr. Cobb wieder mit seiner Klagestimme an.
    »Das Schlimme ist«, stieß

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