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Meine Tiere, mein Leben

Meine Tiere, mein Leben

Titel: Meine Tiere, mein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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herumgereicht, und bald gab es ein fröhliches Gedränge um den schlafenden Hund. Als der Lieferwagen endlich wieder in die Nacht hinausfuhr, hörte ich noch lange das grölende Singen seiner Insassen.
    Zehn Tage später brachten sie Mick zurück, damit ich die Fäden zog. Die Schnitte waren gut verheilt, aber die Hornhautentzündung war noch nicht vorüber, und der alte Hund blinzelte immer noch. Erst einen Monat später sah ich das Endresultat meiner Arbeit.
    Ich kam auf dem Heimweg wieder einmal durch Copton, und aus dem abendlichen Dunkel leuchtete mir die Tür des Fox and Hounds entgegen, und da fiel mir wieder die kleine Operation ein, die ich bei all der neuen Arbeit schon fast vergessen hatte. Ich trat ein und setzte mich zu meinen alten Bekannten.
    Alles war wie immer. Albert Close saß an seinem Stammplatz. Mick lag unter dem Tisch und war wieder in einen lebhaften Traum vertieft, denn seine Pfoten zuckten. Ich ging durch die Stube und hockte mich vor ihn hin.
    »Mick!«, sagte ich. »He, wach auf, Mick!«
    In atemloser Spannung beobachtete ich, wie sich der zottige Kopf langsam nach mir umdrehte. Und da blickte ich beglückt und erstaunt in die großen, klaren und glänzenden Augen eines jungen Hundes. Ein beseligendes Wonnegefühl durchflutete mich, als er mich mit offener Schnauze ansah und mit dem wedelnden Schwanz auf die Fliesen schlug. Keine Entzündung, kein Ausfluss, und die Wimpern waren sauber und trocken und kratzten ihn nicht mehr. Ich streichelte ihm den Kopf und war gerührt darüber, wie eifrig er sich umblickte, denn diesem alten Hund hatte sich plötzlich eine ganz neue Freiheit, eine Welt ohne Schmerzen, aufgetan. Ted Dobson und die anderen lächelten mir verschwörerisch zu, als ich mich wieder erhob. »Mr. Close«, brüllte ich. »Noch ein Glas gefällig?«
    »Ja, Sie können mir noch ‘nen Tropfen eingießen, junger Mann.«
    »Micks Augen geht es viel besser.«
    Der alte Mann erhob sein Glas. »Zum Wohl. Es war ja auch nur ‘ne kleine Erkältung.«
    »Aber Mr. Close...!«
    »So ‘ne Erkältung ist schlecht für die Augen. Der alte Hund liegt immer an der offenen Tür, und er wird sich wohl bald wieder erkälten. Schon als er klein war, hat er das immer gehabt...«

7 - Blossoms Heimkehr
     
    » SIEHT GANZ SO AUS , ALS OB es mit der alten Blossom zu Ende geht«, sagte Mr. Dakin, der betagte Farmer aus Darrowby. Er legte der alten Kuh einen Augenblick lang die Hand auf den Rücken. Die Hand war riesig und abgearbeitet. Mr. Dakin war hager und zäh, aber den schwieligen Fingern sah man an, dass er ein Leben lang hart gearbeitet hatte.
    Ich trocknete die Nadel ab und legte sie in den kleinen Metallkasten, in dem ich die Nähutensilien aufbewahrte. »Tja, Mr. Dakin, es ist natürlich Ihre Sache, aber jetzt habe ich ihr schon zum dritten Mal die Zitzen zunähen müssen, und ich fürchte, es wird wieder passieren.«
    »Ja, es liegt an ihrem Rieseneuter.« Er bückte sich und betrachtete die Stiche auf der zehn Zentimeter langen Narbe. »Bei Gott, man hält es nicht für möglich, dass es gleich so schlimm kommt – bloß weil eine andere Kuh draufgetreten ist.«
    »Ein Kuhhuf ist scharf«, sagte ich. »Fast so scharf wie ein Messer.«
    Das war das größte Übel für eine sehr alte Kuh. Ihr Euter sackte immer tiefer, und die Zitzen wurden immer länger, und wenn sie sich hinlegte, kamen die Zitzen in die Reichweite der Tiere daneben. Und wenn sie nicht von Mabel, die rechts von ihr stand, getreten wurde, dann von Buttercup auf der anderen Seite.
    Nur sechs Kühe standen in dem gepflasterten kleinen Stall mit dem niedrigen Dach und den Holzstangen zwischen den Ständen, und sie alle hatten Namen. Heute findet man kaum noch Kühe mit Namen und auch keine Farmer mehr wie Mr. Dakin, der sich mit sechs Milchkühen, ein paar Kälbern, Schweinen und Hühnern mehr schlecht als recht seinen Lebensunterhalt verdiente.
    »Na ja«, sagte er. »Schließlich ist mir das alte Mädchen nichts schuldig geblieben. Kann mich noch erinnern, wie sie vor zwölf Jahren geboren wurde. Die alte Daisy hat sie geworfen, und ich habe sie auf einem Sack aus dem Stall hier rausgetragen, und es hat entsetzlich geschneit. Kann nicht sagen, wie viele tausend Liter Milch sie seitdem gegeben hat – und sogar jetzt gibt sie noch vier am Tag. Nein, die ist mir nichts schuldig.«
    Blossom drehte den Kopf und sah ihn an, als ob sie wüsste, worüber er sprach. Sie war das klassische Beispiel eines alten Rindes; genauso hager

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