Meine Tochter Amy (German Edition)
Brown so viel Geld haben? Das, so hieß es, könne wohl nur von Amy kommen. Ich war überzeugt, dass sie nichts damit zu tun hatte, weil sie ohne mein Wissen nicht an derartige Summen herangekommen wäre, aber davon wusste die breite Öffentlichkeit nichts, und so machten Gerüchte die Runde. Ihre skandalöse Beziehung und Amys obsessive Hingabe zu Blake sorgten weiterhin für reichlich Zündstoff.
Noch am selben Tag fuhren Raye und ich zum Jeffrey’s Place, um nachzusehen, ob die Razzia Schäden in der Wohnung hinterlassen hatte. Sie hatten die Wohnung vollkommen auseinandergenommen. Als wir Amy in ihrer Wohnung in Bow aufsuchten, schlief sie gerade, und als sie aufwachte, war sie mies gelaunt. Man konnte nicht mit ihr reden. Letztendlich warf sie den Tisch um und stürmte wieder ins Schlafzimmer. Raye und ich baten Tyler, auf sie aufzupassen. Sie war mehr als frustriert über die Vorfälle der letzten 24 Stunden.
Am Samstag begleitete ich Amy zu Blakes Anhörung im Thames Magistrates Court. Zuvor sprachen wir mit seinem Anwalt, der meinte, die Anklage wegen Körperverletzung werde wohl fallengelassen, weil James King nun Mitangeklagter in der Bestechungssache war. Die Polizei ging davon aus, King sei bereit gewesen, sich bestechen zu lassen.
Wie erwartet, wurde der Antrag auf Kaution abgewiesen und Blake ins Gefängnis Pentonville in Nordlondon zurückgebracht. Unser Anwalt befürchtete, die Polizei werde Amy wohl verhören wollen, und riet uns, sie solle freiwillig hingehen.
Vor dem Gerichtsgebäude warteten die Paparazzi auf uns. Amy war etwas weinerlich, aber angesichts der Umstände hatte sie sich gut im Griff. Sie tat mir unendlich leid – ich hasse es, sie unglücklich zu sehen –, aber insgeheim war ich froh, dass Blake nicht in ihrer Nähe war. Seine Abwesenheit gab Amy zumindest die Chance, clean zu werden.
Am Nachmittag und Abend riefen mich Georgette und Giles mehrere Male an. Plötzlich waren sie meine besten Kumpels, aber alles, was sie interessierte, war ihr „armer“ Sohn und wie ich ihm helfen könnte. Ich denke, in Wirklichkeit waren sie darauf aus, dass ich Amy überredete, ihm einen Starverteidiger zu bezahlen, aber das sagten sie nicht.
Am nächsten Tag, einem Sonntag, gingen Raye und ich mit Amy zu Bla-kes Anwalt, der uns einen weiteren Strafverteidiger vorstellte, Brian Spiro. Dieser veranschaulichte uns, was die Polizei gegen Amy in der Hand haben könnte. Um eine aufsehenerregende Verhaftung zu verhindern, willigten wir ein, dass Brian der Polizei mitteilte, Amy sei bereit auszusagen. So etwas hatten wir schon tags zuvor gehört, aber jetzt hatte ich den Eindruck, die Sache sei ernster, als ich bis dahin dachte.
Mit der Polizei sprechen zu müssen beunruhigte Amy. Blakes Verteidiger fand, die Anklage gegen Blake habe wenig Substanz, das munterte sie auf.
Aber das Verhör hing wie ein Damoklesschwert über ihr. Sie nahm kaum am Gespräch teil und wirkte schrecklich müde. Ich führte sie zum Essen aus, ins Diner in der Curtain Road in Ostlondon, und eine Weile schien sie sich zusammenzureißen, aber dann ging sie auf die Toilette und musste sich übergeben.
„Was ist los, Schatz?“, fragte ich. „Bist du in Ordnung?“
„Es ist das Zeug, das ich nehme, Papa“, erwiderte sie und sah meine Reaktion. „Nein – nicht das!“ Sie war bei einem Arzt gewesen, der ihr Subutex verschrieben hatte, ein Substitutionsmittel zur Entwöhnung von Heroin. Davon war ihr schlecht. Ich war sehr erleichtert und sagte ihr, wie stolz ich auf sie sei.
Nach dem Essen nahm ich Amy mit nach Hause und verbrachte den Nachmittag mit ihr und Jane. Am nächsten Morgen weckte ich sie nicht und informierte mich derweil über Subutex und seine Nebenwirkungen.
Als sie aufgestanden war, wollte Amy Blake im Gefängnis besuchen. Dazu musste man sich vorab anmelden und eine Besuchserlaubnis beantragen. Amy rief im Gefängnis an und erfuhr, Georgette habe sämtliche Besuche für diese Woche für sich reserviert, was sie sehr, sehr wütend machte. Schließlich überließ ihr Georgette den Termin am Mittwoch.
Ich holte Amy ab und brachte sie zum Gefängnis, wo sie Blake sehen durfte. Während ich wartete, ging ich ins Besucherbüro und beantragte einen Besuch am nächsten Mittwoch. Ich sah, dass auch Geoff einen Besuchstermin hatte, und hielt es nicht für gänzlich ausgeschlossen, dass er versuchen würde Drogen für Blake einzuschmuggeln. Amy sagte ich davon nichts. Abends schrieb ich in mein Tagebuch: „Es
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