Meine Tochter Amy (German Edition)
Porchester Hall. Gegen halb sechs, als ich gerade aus dem Dampfbad kam, rief Alex Foden an: Die Polizei breche Amys Wohnung in Camden auf. Sofort hatte ich zwei Vermutungen: Erstens, da ist eine Drogenrazzia im Gange, und zweitens, Amy und Blake sind in der Wohnung in Camden.
In Wirklichkeit suchte die Polizei nicht nach Drogen, sondern nach Blake, aber weder Amy noch er waren da. Sie waren in Bow, wohin ich eilends fuhr und die beiden um halb sieben antraf. Ich dachte immer noch an eine Drogenrazzia und ließ vor Amy und Blake eine Tirade gegen Drogen ab. Sie hörten aber gar nicht zu. Da ich weder ein noch aus wusste, rief ich meinen Anwalt an, der meinte, ich solle die beiden in seine Kanzlei bringen, damit die Polizei sie dort verhaftete.
Während wir überlegten, was zu tun sei, blickten wir aus dem Fenster und sahen fünf Streifenwagen vor der Wohnung auffahren, mit einer Horde Paparazzi im Schlepptau. Sekunden später hämmerte jemand gegen die Tür, und ich ließ die acht Zivilbeamten herein. Blake wurde verhaftet, aber es ging nicht um Drogen. Ich hatte mich geirrt. Für Amy interessierten sie sich nicht. Der Vorwurf gegen Blake lautete auf Justizbehinderung. Höchststrafe: lebenslänglich. „Baby, ich liebe dich. Alles wird gut“, rief Amy Blake nach, als er in Handschellen abgeführt wurde. Sie wollte mit, aber die Polizei ließ sie nicht. Sie schluchzte und jammerte, aber ich hielt sie fest. Als die Tür ins Schloss fiel, riss sie sich jedoch los und lief aus der Wohnung. Vom Fenster aus sah ich, wie Blake in ein Polizeiauto gesetzt wurde. Sie rannte hin, trommelte gegen das Fenster und schrie: „Alles wird gut, ich liebe dich!“
Kurz darauf kam Tyler, und wir drei setzten uns zusammen, um aus der Sache schlau zu werden. Die Details waren unklar, weil Blake Amy die ganze Angelegenheit verschwiegen hatte. Offenbar hatte er aus Angst vor einer Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung versucht King zu bestechen, damit er nicht aussagte und seine Anzeige zurückzog.
Leider war der Kuddelmuddel damit noch lange nicht zu Ende. Georgette hatte von Blakes Festnahme erfahren und rückte gegen halb zehn Uhr abends mit Giles und einem Bruder von Blake an. Als ich die Tür öffnete, rempelte sie mich aus dem Weg und schrie: „Du hast Blake verpfiffen!“
Mir fehlten die Worte. Giles sprang ihr bei; sie beschuldigten mich, Blake hereingelegt und die Bestechungsgeschichte ausgeheckt zu haben. Alle schrien durcheinander. Ich hatte das Gefühl, der Raum stürze gleich über mir zusammen.
„He, lasst meinen Papa in Ruhe“, verteidigte mich Amy.
„Halt’s Maul, Schlampe“, brüllte Giles.
Das war zu viel. Ich flippte aus und verpasste ihm eine. Plötzlich prügelten wir uns alle, Georgette und Giles schlugen auf mich ein. Dann haute mir Blakes Bruder etwas Hartes über den Schädel, und ich fiel zu Boden. Alle drei gingen auf mich los.
Mittendrin kreischte Amy: „Nein, nein, nein, tut meinem Vater nichts!“
Irgendwie gelang es mir, die Civils zu Boden zu bringen. Ich bebte am ganzen Leib und rief: „Wenn ihr nicht aufhört, wird hier jemand verletzt werden, und das werde nicht ich sein.“
Bei meinen Versuchen, sie am Boden festzuhalten, rutschte mir die Hose herunter, und ich dachte: Jeden Moment stürmen die Paparazzi rein und fotografieren mich mit heruntergelassener Hose.
Dann beruhigte sich alles etwas, aber Georgette warf mir weiterhin vor, Blake reingelegt zu haben. Erst am nächsten Tag erfuhren wir, was wirklich passiert war. Trotz allem hat sie sich nie bei mir entschuldigt. Der Daily Mirror meldete, er habe die Polizei über Blakes Versuch informiert, King zu bestechen. Blake und Brown hätten zwei Freunde, Anthony Kelly und James Kennedy, beauftragt, als Mittelsmänner aufzutreten und James King 200 000 Pfund zu bezahlen, damit er nicht als Zeuge auftrat. Der Daily Mirror hatte gefilmt, wie King seine Anschuldigungen wegen des Überfalls widerrief. Er sollte vor der Verhandlung außer Landes geflogen werden, in der Hoffnung, die Anklage gegen Blake und Brown werde fallengelassen. Die Sache wurde noch komplizierter, nachdem Kelly und Kennedy versucht hatten, Filmmaterial von der Bestechung an einen Zeitungsreporter zu verkaufen. Ein einziges Durcheinander von Intrigen und falschem Spiel.
Als die Fakten auf dem Tisch lagen, geriet auch Amy ins Visier der Presse. Der Daily Mirror meinte, es gebe keine Indizien für ihre Beteiligung an der Verschwörung, aber woher sollten Blake und
Weitere Kostenlose Bücher