Meine Tochter Amy (German Edition)
zusammenreißen, nicht meinem natürlichen Instinkt zu folgen, sie zu packen und wegzubringen. Diesmal, das wusste ich, war ich machtlos. Sie musste jede einzelne Phase des Heilungsprozesses durchmachen. Alleine.
Später am Abend kam Kelly Osbourne sie besuchen. Ich ließ sie allein und fuhr nach Bow, ein paar Sachen für Amy holen. Als ich gegen elf in die Klinik zurückkam, schien sie ruhiger, was gut für alle war. Später erfuhr ich, wenn sie die Klinik verlassen hätte, wäre sie wegen des Sun -Crackvideos verhaftet worden. Ich blieb, bis sie eingeschlafen war, gab ihr einen Gutenachtkuss und ging.
Um unerwünschte Anrufe zu verhindern, vereinbarten wir ein Passwortsystem. Das Passwort war „Gordon“, der Mädchenname meiner Mutter. Am nächsten Morgen rief ich in der Klinik an, wo mir Dr. Pierides mitteilte, dass Amy eine angenehme Nacht gehabt habe und sie jetzt ruhiggestellt würde, damit sie sich ausruhen könne. Er hielt es für das Beste, an diesem Tag auf Besuche zu verzichten.
Ruhe war an den ersten Tagen das Wichtigste, und Amy schlief ziemlich viel. Irgendwann sprach Raye mit Blake, der sich überraschenderweise erfreut zeigte, dass Amy in der Klinik war. Mir war seine Meinung herzlich egal, aber für Amy war seine Unterstützung für ihren Genesungsprozess wichtig, vor allem danach.
Seine Mutter war indes alles andere als eine Hilfe. Während Amy versuchte clean zu werden, entwickelte sich um Blake ein neues Drama. Erneut war ihm eine Entlassung auf Kaution verweigert worden. Vor Amys Einweisung hatte Georgette sie ständig belästigt, sie solle seine Anwaltskosten bezahlen. Aufgrund von Amys Verwicklung in den Fall hielt das niemand für eine gute Idee. Zahlreiche Anwälte hatten diese Meinung vertreten. Solange Amy als Verdächtige galt, konnte es ihr schaden, Blakes Anwaltskosten zu bezahlen. Aber Amy wollte Blake helfen, und ich versuchte etliche Male ihr das auszureden. Schließlich stimmte sie widerwillig zu, erst für Blake zu bezahlen, wenn gegen sie selbst nicht mehr ermittelt wurde.
Klar, dass Georgette darüber nicht glücklich war. Am 27. Januar erschien ein Interview mit Georgette und Giles in der News of the World . Sie nannten mich „Fat Controller“ wie die Figur in der Fernsehserie, was ich witzig fand. Weniger witzig war, dass sie mich beschuldigten, Geld von Amy zu unterschlagen. Solche Geschichten in der Presse waren alles andere als hilfreich und viele damals publizierte „Fakten“ nicht korrekt, um es gelinde zu sagen.
Es stellte sich heraus, dass Amy Blakes Anwaltskosten sowieso nicht bezahlen konnte. Ihre Buchhalterin Margaret Cody informierte mich, sie könne sich das nicht leisten. Der finanzielle Engpass war nur vorübergehend, da noch Tantiemen zur Zahlung anstanden, aber unsere Diskussion erinnerte uns daran, dass Amy nicht arbeitete. Es gab keine Pläne für die Zeit, wenn die Einnahmequellen versiegten. Es musste sich was ändern.
So oft ich konnte, besuchte ich Amy in der Klinik. Wenn man mit jemandem zu tun hat, der sich von einer Drogensucht erholt, freut man sich über jedes kleine Anzeichen der Besserung, zum Beispiel als ich sie essen sah. Ich war sehr froh, denn sie musste unbedingt Gewicht zulegen.
Schon nach ein paar Tagen zeigten sich weitere positive Effekte. Ihr Arzt, Dr. Pierides meinte, er sei erfreut über Amys Fortschritte, und Amy bestätigte mir dasselbe. Sie fühlte sich ein bisschen besser und sagte zu meiner Überraschung, sie wolle in der Klinik bleiben. Und sie plante, aus der Wohnung in Bow auszuziehen, weil sie das Gefühl hatte, die Leute dort seien ein großer Teil ihres Problems. Ich sah das als großen Wendepunkt für Amy, und dass sie das endlich einsah, war eine ungeheure Erleichterung.
Tags darauf rief mich Dr. Ettlinger an und teilte mir mit, Amy werde in die London Clinic im West End verlegt, nicht weit von der Harley Street, wo es jede Menge Ärztekoryphäen gibt. Sie sollte dort rehydriert werden, nachdem sie durch Erbrechen viel Gewicht verloren hatte, und etwa drei oder vier Tage bleiben, ehe sie ins Capio Nightingale zurückkehrte. Ich besuchte sie in der London Clinic, die ich kannte, weil ich dort schon Fahrgäste abgesetzt hatte. Der Eingangsbereich ist imposant und etwas altmodisch, in der typischen Londoner Klinkersteinbauart, aber drinnen war ich noch nie gewesen und daher erstaunt über die saubere, moderne Einrichtung. Amy sagte, sie fühle sich viel besser und wolle nicht zurück ins Capio Nightingale. Ich
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