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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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bestand jedoch darauf, dass sie das müsse, und sie gab schließlich widerstrebend nach. Am meisten fürchtete ich, sie würde ins Capio Nightingale zurückgehen und einfach wieder rausmarschieren. Dann konnte sie jederzeit wegen der Crackvideo-Sache verhaftet werden. Die Polizei ließ mittlerweile verlauten, man sei bereit, die Drogenvorwürfe gegen Amy fallenzulassen – wenn sie bereit sei, die Namen der Leute zu nennen, die das Video gemacht hatten, damit sie wegen Drogenhandels verhaftet werden konnten. Es war jedoch definitiv der falsche Zeitpunkt, Amy darauf anzusprechen.
    Ihren Fortschritten zum Trotz war es leider sehr gut möglich, dass Amy einfach abhaute. Wenn sie das wollte, konnte niemand sie aufhalten. Ihr Zustand rechtfertigte eine Einweisung in die geschlossene Abteilung jedenfalls nicht mehr. Amy fühlte sich so viel besser, dass sie dachte, sie sei geheilt.
    Das war sie natürlich noch lange nicht. Mir war klar: Wenn sie das Capio Nightingale verlässt, ist sie bald wieder auf Drogen. Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte, und offenbar hatte niemand eine Lösung parat. Das trieb mich in den Wahnsinn. Die Leute, von denen ich glaubte, sie wüssten am besten, was zu tun war, um Amy zu helfen, sie zu heilen, konnten nicht viel tun – ab einem bestimmten Punkt lag alles bei ihr.
    Einmal brachte ich Amy kurz aus dem Capio Nightingale zu einer medizinischen Untersuchung bei einem Arzt in Knightsbridge, wegen ihres Visums für die USA. Alles ging gut, und wir waren beide froh, dass Amy noch die Chance hatte, dort aufzutreten. In der amerikanischen Botschaft hieß es, man werde uns die Entscheidung binnen 48 Stunden mitteilen. Ich klammerte mich an die Hoffnung, es werde klappen. Amy schien es so viel besser zu gehen, und Dr. Ettlinger zeigte sich „wahnsinnig begeistert“ über ihre Fortschritte. Amys Regenerationsfähigkeit war unglaublich, vor allem angesichts der Menge an giftigen Substanzen, die sie ihrem Körper zugeführt hatte.
    Ein paar Tage später rief mich die Security des Capio Nightingale an und teilte mit, Geoff habe Drogen, notdürftig in einem Teddybären versteckt, in die Klinik geschmuggelt. Amys Freund Blake Wood, den ich den „amerikanischen Blake“ nannte, nahm keine Drogen. Er kam sie kurz darauf besuchen und sorgte dafür, dass das Zeug sofort beseitigt wurde.
    Aber da hatte Amy schon was genommen. Ich eilte in die Klinik und blieb die Nacht über bei ihr, wahnsinnig vor Frustration über ihre Schwäche und vor Wut auf den elenden Mistkerl, der für ein bisschen Geld ihre Gesundheit, ja ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Ich übergab der Klinik eine Liste mit zulässigen Besuchern; sonst durfte niemand mehr rein.
    Tags darauf begleitete ich Amy auf ihrem Besuch bei Blake in Pentonville. Die Zeitungen berichteten optimistisch über Amys Gesundheitszustand, und es gab ein paar hübsche Bilder, auf denen sie in die Kameras lächelte. Auf dem Rückweg im Taxi fragte ich Amy, was Blake zu ihrem Klinikaufenthalt gesagt habe.
    „Wir haben nicht über mich geredet, Papa“, sagte sie, „sondern über ihn und ein bisschen über uns.“
    Da wusste ich: Sie hatte ihm nichts davon erzählt.
    Trotz des Rückschlags mit den Drogen im Teddybären machte Amy weiter Fortschritte. Wir waren alle zuversichtlich, dass sie auf einem guten Weg war. Aber hinter den Grammys stand immer noch ein großes Fragezeichen. Von der amerikanischen Botschaft hatten wir bezüglich Amys Visum kein Wort gehört, und da uns die Zeit davonlief, arrangierte Raye, dass sie in London auftreten und live zur Grammy-Verleihung geschaltet würde. Ein fabelhafter Schachzug. Bald darauf erfuhren wir, dass die Botschaft Amys Antrag auf ein Visum abgelehnt hatte, weil in ihrem Blut Spuren von Kokain gefunden worden waren.
    Amy war zunächst verärgert. Es hatte ihr so viel bedeutet, vor ihren Kollegen bei den Grammys aufzutreten. Als ich ihr die Pläne für die Liveschaltung nach Los Angeles erläuterte, munterte sie das wieder auf. Dennoch war sie über die Ablehnung enttäuscht. Vom Capio Nightingale habe sie langsam genug, meinte sie, und wolle unbedingt raus. Einen Tag konnte ich sie noch dort festhalten, aber das war’s dann. Ich buchte ihr eine Suite mit zwei Schlafzimmern im Hotel Plaza on the River am Albert Embankment in der Nähe der Houses of Parliament.
    Es gefiel Amy, dass die Suiten vom Rest des Hotels getrennt waren. So hatte sie ihre Ruhe. Außerdem sorgte ich dafür, dass der amerikanische Blake mit

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