Meine Tochter Amy (German Edition)

weil Blake erzählt hatte, Georgette besitze ein Band, auf dem ich sagte, dass ich Blake hasse. Ein paar Tage darauf teilte mir Alex Fodens Entzugsklinik mit, Amy habe einen Wagen geschickt, um ihn abzuholen. Ich beschimpfte Amy, aber meine Vorhaltungen stießen auf taube Ohren. Ihr Genesungsprozess war zum Stillstand gekommen. Sie war wieder so weit wie vor dem Capio Nightingale. Zwei Monate harte Arbeit hatten sich einfach so in Luft aufgelöst.
    Die BRIT Awards waren am folgenden Tag, und ich hegte ernste Zweifel daran, dass die Sache gut gehen würde. Um halb sieben war ich vor Ort und harrte gespannt ihres Auftritts. Sie spielte „Valerie“ mit Mark Ronson und „Tears Dry“ mit ihrer eigenen Band. Sie wirkte etwas unsicher auf den Beinen; ob sie auf Drogen war, weiß ich nicht. Die Sache verlief ohne Katastrophe, aber es war sicher nicht ihr bester Auftritt.

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    Amy mit Mark Ronson bei den BRIT Awards 2008
    Phil Taylor von der News of the World sagte mir, sie hätten in der nächsten Ausgabe Bilder von Amy mit blauen Flecken und Schwellungen im Gesicht. „Möchten Sie das kommentieren?“ Ich lehnte ab und lachte insgeheim ein bisschen: Bei Amy war kürzlich Impetigo diagnostiziert worden, eine ansteckende, aber harmlose bakterielle Hautkrankheit. Sie hatte sich nicht geprügelt, wie Taylor andeutete. Auf den Bildern sah die Schwellung allerdings so heftig aus, dass sie vielleicht wirklich von einer Schlägerei stammte. Ich fand es nie heraus.
    Wie immer hatte sofort ein anderes Boulevardblatt eine Theorie parat:
    Ein paar Tage später behauptete die Sun , Amy sei selbst für die Schwellungen in ihrem Gesicht verantwortlich. Ich widersprach nicht, weil ich wusste, dass Amy sich in der Zeit mit Blake mindestens einmal selbst verletzt hatte: in jener Nacht im Sanderson Hotel, auch wenn das einige Zeit zurücklag. Offenbar reagiert man so, wenn man sich selbst stark unter Druck setzt. Der Sun zufolge war Amy in einem Restaurant gebeten worden, das Rauchen einzustellen, und hatte die Zigarette in ihrem Gesicht ausgedrückt. Ich brachte es nicht fertig, sie darauf anzusprechen. Mir ging die Kraft aus.

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    Amy im Rampenlicht: mit „Rehab“ bei den BRIT Awards 2007
    In einem Anflug von Verzweiflung besuchten Raye und ich Blake im Gefängnis und baten ihn, uns zu helfen, Amy clean zu kriegen. Wir machten den Bock zum Gärtner, aber viele Optionen hatten wir nicht mehr. Amy musste es selbst wollen, und Blake war einer der wenigen, deren Meinung für sie zählte. Aber Blake wollte nur über seine eigenen Probleme reden. Wir gingen, ohne zu wissen, ob er uns unterstützen würde.
    Blake redete inzwischen viel mehr mit Amy, aber das tat ihr selten gut. Es ging dabei auch sicher nicht um ihre Genesung. Im Gegenteil, es schien alles noch schlimmer zu machen. Mitte März sollte Amy ein Privatkonzert auf einer Party für Universal-Mitarbeiter geben, die Lucian aus aller Welt einfliegen ließ. Ich fuhr rüber zum Jeffrey’s Place, um ihr alles Gute zu wünschen, traf sie jedoch in übler Verfassung an. Sie hatte mit Blake geredet und war so durch den Wind, dass sie nicht auftreten wollte.
    Während ich da war, telefonierte Amy immer wieder mit ihm, mindestens zwei Stunden lang. Ich verstand nicht, wieso ein Häftling so viele Anrufe tätigen darf; er schien telefonieren zu können, wann immer er wollte. Schließlich sagte Amy dank Blake das Konzert ab und ruinierte den Leuten, die aus fernen Ländern angereist waren, um sie zu sehen, die Party. Sie hätte spielen sollen, egal was mit Blake war, erklärte ich ihr voller Zorn – es war ihre Verantwortung, ihre Pflicht, das zu tun.
    Bei einem Besuch teilte Blake Raye mit, er wolle sich von Amy scheiden lassen. Welch glückliche Fügung! Aber es war nur Gerede – er wollte lediglich ein Drama inszenieren und Aufmerksamkeit erregen. Ich wusste immer, wann Amy mit Blake gesprochen hatte: Jedes Mal, wenn sie über Geld reden wollte, steckte er dahinter.
    Offenbar hatten alle von Blakes Ideen einen gemeinsamen Nenner: Sie kamen Blake zugute.

    Ende März 2008 zog Amy vom Jeffrey’s Place in eine größere Wohnung gleich um die Ecke am Prowse Place. Ganz von sich aus erklärte sie, sie wolle so schnell als möglich clean werden. Ich traute meinen Ohren nicht. Auf diesen Moment hatte ich so lange gewartet.
    „Gut, gut, hör zu“, sagte ich. „Ich hab Broschüren draußen im Taxi. Ich geh schnell und hole sie. Du kannst