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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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Deal wegen eines Parfums mit ihrem Namen canceln.
    „Ich will meine Glaubwürdigkeit nicht beschädigen“, sagte sie, wie sie da saß, den Kopf voller Crack.
    „Deine Glaubwürdigkeit? Was glaubst du, was die Crackraucherei für deine Glaubwürdigkeit bedeutet?“
    Es war aussichtslos. Ich stürmte hinaus, und Amy schrie, ich solle zurückkommen. Noch nie hatte ich mich so schlecht gefühlt. Ich dachte nicht, dass Amy stirbt, aber es schien einfach keinen Ausweg zu geben. Man wird nicht mal eben über Nacht zum Fachmann, und ich war immer noch dabei, zu lernen, wie man mit Süchtigen umgeht. Irgendwie musste ich den Lernprozess beschleunigen.
    Amys ständige Stimmungsschwankungen verblüfften mich: Am nächsten Abend teilte mir Raye aus dem Studio mit, Amy und Mark hätten einen richtig erfolgreichen Arbeitstag hinter sich. Nachdem sie zwölf Stunden drogenfrei gewesen sei, habe sie auch das verschriebene Subutex nehmen können. Die nächste Dosis musste jedoch wieder ausfallen, weil sie Drogen konsumiert hatte. Die Folge waren Entzugserscheinungen, und die ganze Prozedur fing von vorne an.
    Am Sonntag fuhr ich nach Henley ins Studio und fand Amy im Bett. Sie war total verlottert und litt unter den Entzugserscheinungen. Ich brachte sie unter die Dusche und stellte wieder mal fest, wie furchtbar dürr sie war. Wäre Amy damals gestorben, hätte mich das nicht überrascht.
    Dann schaffte ich sie wieder ins Bett und blieb bei ihr, bis sie einschlief. Verzweifelt saß ich neben ihrem Bett. Mir fiel nichts mehr ein. Wenn sie auf Drogen war, konnte sie zwölf Stunden lang kein Subutex nehmen. Wenn sie kein Subutex nahm, bekam sie Entzugserscheinungen und nahm wieder Drogen. Ein Teufelskreis.
    Als ich Amy am nächsten Tag anrief, schien es ihr besser zu gehen. Sie erklärte, sie arbeite und sei entschlossen, ohne Subutex vom Heroin loszukommen. Dass sie das schaffen würde, bezweifelte ich, aber ich sprach ihr zu, so gut ich konnte. Sie sagte, sie vermisse mich.
    „Du fehlst mir auch, Schatz. Ich bin da, wenn du mich brauchst, das weißt du, und ich werde es immer sein“, sagte ich. „Warum weinst du?“
    „Ich wünsche mir ein Kind, Papa“, erwiderte sie.
    „Was? Wieso das?“
    „Wir waren vorhin in einer Kneipe, ich und ein paar von den Jungs, und da war ein Baby, ich hielt es in den Armen. Es war entzückend, Papa, und ich hatte das Gefühl … du weißt schon.“
    Ich wusste es. Kinder liebte Amy schon immer, und sie liebten Amy, aber das war neu. Ich erklärte ihr, wie problematisch es für sie wäre, ein Kind zu bekommen, solange sie Drogen nahm – ihre Menstruation hatte ausgesetzt, weil ihr Stoffwechsel völlig durcheinander war. Außerdem würde das Kind wohl heroinsüchtig zur Welt kommen.
    Das Gespräch ließ in mir die Hoffnung keimen, sie habe endlich einen Grund gefunden, clean zu werden. Dass es für Amy tatsächlich ein Wendepunkt, der Anfang vom Ende ihrer Drogensucht war, ahnte ich damals nicht. Amy wollte Kinder haben, und was ich ihr gesagt hatte, war ein Volltreffer. Ja, uns standen Rückfälle und schlimme Tage bevor, aber der Grundton war von nun an ein anderer. Amy war auf einem langen, harten Weg in ein Leben ohne Drogen.
    Inzwischen hatte Mark Ronson die Musik für den Bond-Song fertig, Amy musste nur noch den Text schreiben. Aber sie konnte sich einfach nicht darauf konzentrieren. Sie verließ Henley und kehrte zum Prowse Place zurück, wo einer ihrer ersten Besucher Geoff war. Der Weg sollte wirklich lang werden.

    Ende April 2008 gab es einige Zwischenfälle in Kneipen; Amy geriet in Streitereien und prügelte sich. Ich war mit Jane auf Teneriffa, als sie anrief und erzählte, sie habe in einem Pub in Camden Billard spielen wollen und mit einem Mann gestritten, wer als Nächster an den Tisch dürfe.
    Offenbar hatte der Mann sie bedroht, worauf ihm Amy eine verpasst hatte. Er hatte daraufhin Anzeige erstattet. Ein anderes Mal, diesmal im Dublin Castle, ebenfalls in Camden, zwickte ein Kerl Amy in den Hintern, und sie knallte ihm eine. Recht so, verdammt noch mal, dachte ich. Aber solange sich die Polizei wegen des Crackvideos für Amy interessierte, war es das Letzte, was wir brauchen konnten.
    Ich forderte sie auf, nach Henley zu fahren und ihre Arbeit fortzusetzen, aber sie widersetzte sich: Es gab Probleme mit Mark Ronson. Ich mache Mark keinen Vorwurf; mit Amy auf Drogen umzugehen war nie leicht. Sie behauptete, sie habe drei fertige Songs für den Film – Text und Musik.

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