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Meine Trauer geht - und du bleibst

Titel: Meine Trauer geht - und du bleibst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Kachler
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die bleibende Beziehung zum Verstorbenen bewahrt, nicht mehr die Trauer an sich. Ich darf also in der Liebe zu meinem geliebten Menschen bleiben, die Trauer kann ich loslassen. Die Liebe zum Verstorbenen wird und kann mich für immer erfüllen, die Trauer tut das vorübergehend . Die Trauer sollte meinen seelischen Raum auf Dauer nicht so ausfüllen, dass darin meine Liebe einen eingeschränkten Platz hat. Auch deshalb darf ich meine Trauer gehen lassen, sobald sie ihre Arbeit getan hat. Nun kann sich unsere ganze Aufmerksamkeit auf die Liebe zum Verstorbenen richten. Die Trauer kann damit umgehen, weil sie weiß, dass sie eine wichtige, aber vorübergehende Aufgabe hat. Und wenn die Trauer sicher weiß, dass die Liebe nun ganz die Aufgabe, die innere Beziehung zum Verstorbenen zu leben, übernommen hat, dann kann sie von sich aus gehen. So gilt es auf dem Trauerweg zu lernen, immer mehr zu lieben und immer weniger zu trauern.

    Prüfen Sie sich, ob Sie Ihre Trauer festhalten oder ob Ihre Trauer ganz aus eigener innerer Notwendigkeit noch in Ihnen verweilen will.
Wenn Sie entdecken, dass Sie es selbst sind, der die Trauer festhält, dann fragen Sie sich, welche guten Gründe es dafür gibt. Erlauben und akzeptieren Sie dann, dass Sie genau aus diesen Gründen Ihre Trauer noch länger brauchen, als die Trauer selbst es für ratsam hält, also zum Beispiel: »Ich brauche dich, meine Trauer, weil ich mich immer noch schuldig am Tod meines geliebten Menschen fühle.«.
Überlegen Sie, ob das Festhalten Ihrer Trauer in Ihrem Trauer- oder Lebensskript begründet liegt. Wenn Sie dies bejahen, dann prüfen Sie für sich, ob dies nicht ein Anstoß sein könnte, Ihr Trauer- oder Lebensskript zu verändern.
Versuchen Sie allmählich immer stärker, den Fokus Ihrer Aufmerksamkeit und Ihres Spürens auf die Liebe zuIhrem Verstorbenen zu richten, und sagen Sie sich: »Ich kann die Verbindung zur dir über meine Trauer halten oder über meine Liebe. Ich will dies mehr und mehr über meine Liebe tun.«
Wenn Sie entdecken, dass Sie in Ihrem Festhalten der Trauer zugleich Ihre eigene Lebendigkeit und Ihr eigenes Leben einschränken, dann prüfen Sie, ob Sie das so wollen. Wenn Sie sich dafür entscheiden, dann tun Sie das ganz bewusst als Ihre Entscheidung: »Ich entscheide mich, mit dir, meiner Trauer, zu leben. Das ist in Ordnung und ich trage die Folgen davon.«
Wenn Sie das Festhalten der Trauer verändern wollen, dann sagen Sie Ihrer Trauer: »Ich habe dich, meine Trauer, länger festgehalten, als du es selbst wolltest. Ich brauchte dich aus einem eigenen Bedürfnis. Nun bin ich bereit, dich, meine Trauer, loszulassen. Ich gebe dich frei, weil ich mein Bedürfnis verstanden habe und es ohne dich erfüllen kann.«
Sollte Ihnen dieser Satz trotz Ihres Wunsches, die Trauer zu verabschieden, noch sehr schwerfallen, ist beraterische oder psychotherapeutische Hilfe anzuraten.
3. Dein Wunsch ist es, dass ich die Trauer gehen lasse – und das gibt mir die Freiheit, meine Trauer loszulassen
    Trauernder: Manchmal geht es mir richtig gut, dann erschrecke ich, weil …
    Trauerbegleiterin: Weil?
    Trauernder: Weil es meiner Frau so schlecht erging und sie nicht mehr leben darf.
    Trauerbegleiterin: Ja, und das ist für sich genommen auch traurig, und deshalb ist es auch gut, dass Sie lange traurig waren.
    Trauernder: Und jetzt?
    Trauerbegleiterin: Jetzt meldet sich in Ihnen eine Seite, die nicht mehr traurig sein will und die es Ihnen gut gehen lassen will.
    Trauernder: Und wenn ich das merke, dann habe ich ein schlechtes Gewissen meiner Frau gegenüber.
    Trauerbegleiterin: So als hätte Ihre Frau etwas dagegen, wenn es Ihnen nach langer Zeit wieder gut geht. Hat sie denn etwas dagegen?
    Trauernder lächelt: Nein, natürlich nicht, im Gegenteil.
    Trauerbegleiterin: Aber wie alle Männer wollen Sie nicht auf Ihre Frau hören.
    Trauernder lacht: Doch, schon, aber…
    Trauerbegleiterin: Ich mache Ihnen einen Vorschlag: Schließen Sie jetzt die Augen. Gehen Sie in sich in die Beziehung zu Ihrer Frau und fragen Sie sie, ob es tatsächlich in Ordnung ist, wenn es Ihnen jetzt wieder gut geht.
    Trauernder schließt die Augen. Nach einer Weile nickt er und lächelt unmerklich.
    Trauerbegleiterin: Und jetzt fragen Sie sie, was Sie dabei für Ihre Frau tun können.
    Trauernder: Ich soll ihr erzählen, wie es mir dabei geht.
    Trauerbegleiterin: … wenn es Ihnen gut geht!
Ist es ein Verrat an dir, wenn ich meine Trauer gehen lasse?
    Am Beginn des

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