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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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von Limonen und Pfirsichen.
    Janet ließ heißes Wasser nachlaufen. Das Badezimmer war der einzige Raum in ihrer Wohnung, den sie bewusst mit Leidenschaft und viel Geld eingerichtet hatte. Übergroße Badewanne, Ruheliege, UV-Strahler, alte blau-rot-weiße Kacheln aus Andalusien. Stapel flauschiger Handtücher im Rattanregal und am Trockner. Und ein mannshoher Spiegel im goldenen Barockrahmen.
    Sie klemmte sich den größten Schwamm in den Nacken und lehnte sich zurück. Dirigierte Bach. So heiß konnte es draußen gar nicht sein, dass Janet in ihrem Luxusbad nicht die absolute Entspannung fand. Das Telefon läutete zum dritten Mal, aber das interessierte sie im Moment nicht. Sie nahm einen Schluck von dem flüssigen Bernstein.
    Der Brand und der Mord an Robert Reimann füllten immer noch Schlagzeilen und Fernsehnachrichten, aber der Wirbel ließ deutlich nach. Janet hatte noch nicht eine Zeile verkauft. Zuerst waren alle ganz scharf auf einen Bericht gewesen, aber als sie ihren Artikel anbot, hatte sie ihn von allen Seiten sofort zurück bekommen. Niemand wollte Hintergründe oder Zweifel. Sie wollten die Story vom reichen Playboy und seiner schönen Mörderin. Und Barbara Dyckhoff entsprach leider noch immer nicht dieser Rolle. Sie lag da in ihrem Krankenhausbett, vorverurteilt, verletzt und armselig, und völlig unergiebig für eine Sex & Crime-Story. Janet war ganz zufrieden mit der Entwicklung. Für sie bedeutete das eine Herausforderung. Wenn alle Hunde hinter dem Fuchs her sind, achtet keiner auf den Hasen.
    Der Drink und die CD waren zu Ende. Sie stieg aus der Wanne, trocknete sich ab, ölte sich ein, bürstete ihr Haar und zog einen Morgenmantel aus silberblauem Seidenvelours an. Dann löschte sie die Kerzen, ließ das Wasser ab und ging barfuß in ihr Arbeitszimmer. Dieser Raum war nüchtern und schmucklos bis auf den Arbeitstisch mit Computer, Drucker, Copymaus und Scanner, dem Telefon mit Anrufbeantworter und Fax, einem Bücherregal mit der vor Jahrzehnten second hand erworbenen Encyclopædia Britannica von 1964, einer gewaltigen, von Eric ausgemusterten Stereoanlage, einem fadenscheinigen Kelim auf dem Boden und einem Marxposter an der Wand.
    Janet knipste den Filter von einer Zigarette ab und steckte sie an. Schlimm genug, dass es die alten und wahren Celtas nicht mehr gab. Sie inhalierte, hustete und drückte die Wiedergabetaste des Anrufbeantworters. Im ersten Augenblick erkannte sie die Stimme nicht.
    Eine Frau. Etwas heiser, hastig. »Hallo, Janet? Du hast doch einen Computer mit Internetanschluss? Kann ich mal vorbeikommen? Es ist wichtig. Bitte ruf mich privat an. Ich bin's, Pia.«
    Der zweite Anrufer hingegen war eindeutig.
    »Janet Howard? Hier spricht Dagmar Warwitz. Ich wollte fragen ... Ich meine, könnten wir uns mal treffen? Ich habe auch versucht, Pia zu erreichen. Äh...danke.«
    Dann ein Mann. » Hola, hier ist Josep. Du erinnerst dich doch hoffentlich. Unsere erste Begegnung. San Juan über den Dächern der Stadt, Feuerwerk und lauwarmer Weißwein. Ich würde dich gern wiedersehen, ein drittes Mal. Bei eiskaltem Cava und ein paar katalanischen Spezialitäten? Gambas  fritas ? Chipirones al Jerez ? Higadillo con ...«, tröt, tröt, tröt. Seine appetitanregende Liste wurde abrupt unterbrochen. Ende der Durchsage. Bonet. Dieser hagere Schlurfi. Immerhin ganz witzig, wie er ihre zweite Begegnung am Tatort überging. Im Prinzip zu alt, aber vielleicht anderweitig brauchbar. Janet wäre nie auf die Idee gekommen, dass Bonets Anruf einen anderen Grund als die Bitte um ein Wiedersehen haben könnte.
    Gut gelaunt ging sie in die Küche, füllte ihren Drink auf und setzte sich wieder ans Telefon.
    An diese Nacht in der Dachwohnung mit Pia, dieser knubbelig durchtrainierten Polizistin, und Dagmar, der rundlich biederen Deutschen, hatte sie kaum noch Erinnerungen. Champagner, Wein und Whisky. Danach war sie drei Tage lang krank gewesen. Wie lange war das jetzt her? Ewigkeiten. Sie suchte Pias Nummer heraus und wählte. Pia war sofort dran.
    » Si ?«
    »Pia? Ich bin's, Janet.«
    »Gut, das ging schnell. Könnte ich mal bei dir am Computer ein paar Nachforschungen durchführen? Ich will das nicht in so einem öffentlichen Internet-Café tun.«
    »Habt ihr so was nicht in eurer Prefectura Superior ?«
    »Doch, aber mich gibt's da nicht mehr. Also, was ist?«
    »Falls du dich über Robert Reimann informieren willst, das habe ich schon getan. Ich habe alles hier.«
    »Hast du schon etwas

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