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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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praktisch bei der Hitze!«
    Dagmar schaffte es nicht, den Fächer so locker auf- und zuschnalzen zu lassen wie Pia, sie lachten. Tranken. Fritz schnurrte und machte einen langen Hals.
    Es läutete.
    »Pass auf den Kater auf«, Pia ging zur Wohnungstür. Drückte den Knopf und wartete. Als Janet aus dem Lift kam, erschrak sie. » Dios! Was ist passiert?«
    Janet winkte ab, ging direkt in die Küche. Fritz floh, und sie ließ sich mit einem tiefen Seufzer auf seinen Barhocker sinken. Schloss kurz die Augen. »Okay«, krächzte sie heiser. »Ich brauch zwei Aspirin und einen Whisky.« Sie holte eine Whiskyflasche aus ihrer Tasche. »Tut mir Leid, ich hatte noch Brot und empanadas gekauft, aber ich bin überfallen worden.«
    Pia brachte ihr ein Glas Wasser und zwei Aspirin, »Wie?! Jemand hat dir die empanadas geraubt?«, während Dagmar den Whisky aufmachte und Eiswürfel aus dem Kühlschrank holte.
    »Hat das was mit dem Fall Reimann zu tun?«
    »Das habe ich mir zuerst eingebildet«, Janet schluckte die Aspirin mit etwas Wasser, steckte sich mit zittrigen Fingern eine Zigarette an und griff nach dem Whisky. »Aber es war nur ein scheißnormaler kleiner Taschendieb. Das heißt, klein war er nicht, größer als ich und breit wie ein Ringer. Ich hab ihm die Tüte mit dem Brot und den empanadas um die Ohren gehauen.« Sie lachte unter Husten kurz auf. » Die Alte wird er nicht so schnell vergessen! Einer von diesen Algeriern oder Tunesiern oder was weiß ich. Scheiß drauf!«
    »Ich mag diesen Unterton nicht«, empörte sich Dagmar. »Das sind doch Menschen! Und für so einen Jungen bist du stinkereich!«
    »Und wenn? Gibt ihm das das Recht, mich fertig zu machen?« Janet rieb ihren linken Unterarm, der schon begann, anzuschwellen und sich blau zu färben.
    »Natürlich nicht. Aber du musst beide Seiten sehen ...«
    »Muss ich nicht!«
    Janet und Dagmar saßen dicht nebeneinander und starrten sich an.
    Pia ging schnell dazwischen. »Hört auf zu streiten. Lasst uns erst mal was essen und trinken. Kommt, helft mir tragen, wir gehen ins Wohnzimmer, dort ist es schön kühl.« Sie nahmen die Platten und brachten sie ins Wohnzimmer, in dem Pia schon den Tisch vorbereitet hatte. Fritz hatte es eilig, ihnen zu folgen, kam unter Janets Füße, sie trat ihn weg. Nicht fest, aber sie trat.
    Pia setzte zwei Platten ab. »Hast du irgendwelche Probleme mit Katzen?« Sie hob Fritz hoch und setzte ihn wieder auf die Terrasse hinaus.
    Janet winkte hastig ab. »Nein, sorry. Na ja, ich ... tut mir Leid, aber ich hab's nicht so mit Tieren ...«
    »Außer mit Camel und den Black&White-Hündchen.« Dagmar setzte ihre Platte ab und leckte sich Dip vom Finger, sie sah Janet nicht an.
    Janet hatte immer noch die Zigarette in einer, das Whiskyglas in der anderen Hand. »Ich rauche Ducados, und Black&White trinke ich nur wenn ich in der Sahara und am Verdursten bin.« Sie suchte einen Aschenbecher, nahm sich ein Schälchen mit Knöpfen, die sie kurzerhand auskippte, und drückte die Zigarette aus. Hielt Dagmar die Hand hin. »Waffenstillstand.«
    Dagmar zögerte, schlug ein, und beim Cava und den tapas entspannten sie sich alle. Pia versorgte sie, schenkte nach und wartete auf eine gute Gelegenheit, ihre neue Idee vorzutragen. Aber Dagmar gab nicht auf. »Es ist diese unwürdige Situation, in der viele Nordafrikaner hier leben müssen.« Bevor Janet etwas sagen konnte, fuhr sie hastig fort. »Halt bloß den Mund. Ich bin nicht so blauäugig, wie du vielleicht glaubst. Die beiden Typen, die Reimanns Porsche genommen haben, zum Beispiel. Saïd und Mustaf. Die Freunde deines Sohnes wohlgemerkt, die ich ohne deine Bitte gar nicht kennen würde! Ich habe vorhin mit ihnen gesprochen. Die beiden sind illegal hier, sie sind riesengroße stinkende, schmutzige Macho-Arschlöcher, sie haben sich den 911er gekrallt und damit diesen Australier umgenietet. Keine Frage. Und vielleicht haben sie auch schon mal mit Drogen gedealt. Gut vorstellbar. Aber sie haben mit diesem Koks im Rucksack und den Spuren in Reimanns Porsche nichts zu tun. Dafür würde ich meine Anwaltslizenz verwetten.
    »Du bist ihre Anwältin? Nicht Fusté?« Pia packte die Reste auf ihre Teller und ließ nur den Käse mit den Trauben stehen. Als sie Dagmar und Janet in der Klinik kennen gelernt hatte, schienen sie sich so gut zu verstehen, sie hatten die gleiche Art von Humor, die gleichen Ziele. Sie hielt sich besser zurück, bis sie wusste, wie die beiden mit dieser Spannung

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