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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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sein!« Janets Stimme klang immer noch heiser, dessen ungeachtet rauchte sie und trank ihren Whisky. »Und das ist auch die Erklärung dafür, dass sein Bruder Paul Reimann so hektisch darauf bedacht ist, Barbara als Mörderin überführt zu wissen. Wenn nämlich Robert Reimann ein Mörder war, und das kommt raus, dann sacken die Kurse seiner Firma schlagartig ab. Außerdem verliert Paul dann jede Chance, unauffällig an die Millionen im Ausland ranzukommen. Und Ladies, ich sag euch eins, der Typ hat Geld und politische Macht, und er ist nicht eben zimperlich.«
    »Das würde bedeuten«, Dagmar legte das letzte Stück Käse wieder auf den Teller zurück, »dass jeder in Gefahr ist, der Paul Reimann im Wege steht. Oder?«
    »Gut auf den Punkt gebracht«, Pia war zufrieden. Das lief. »Hört zu. Ich bin bei der Polizei, Kripo. Und das war immer mein Ziel. Aber was da jetzt abgeht, kann ich nicht mehr unterschreiben. Ich steige aus.«
    Dagmar und Janet sahen sie an. Schwiegen.
    Pia legte nach. »Dagmar du lässt dir von Fusté einen Fall aufhängen, den er für verloren hält, und du bist ihm auch noch dankbar dafür. Dabei bist du selbst Mitglied der spanischen Anwaltskammer, du bist nicht bei Fusté angestellt, Dagmar! Du kannst tun und lassen, was du willst. Auch ohne ihn und seine Kanzlei.«
    »Schön wär's. Fusté zahlt Miete, Sekretärin, Strom, Telefon, Fax, Computer und alles andere.«
    »Das ist nur Geld. Aber er hat dich auch sonst unter der Knute. Als wäre er dein Chef und nicht nur der Senior. Dabei bist du vermutlich unentbehrlich für seine neue reiche deutsche Klientel.«
    »Nun lass sie doch, was hackst du auf ihr rum?« Janet verteidigte Dagmar.
    Pia grinste zufrieden. »Und du, Janet, hast du schon einen Artikel zum Fall Reimann verkauft?«
    »Bisher nicht. Meine nächste Kolumne ist Gott sei Dank nicht so bald fällig.«
    »Natürlich«, Pia hatte eine neue kalte Flasche Cava in der Hand und fummelte den Draht ab. » Amigas , da gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen uns dreien, seht ihr die?« Der Korken knallte gegen die Decke, und Pia schenkte die Gläser voll. Auch Janets.
    Janet schrie entsetzt auf. »Das war Whisky!«
    »Glück gehabt«, Pia stellte die Flasche in den Kühler. »Wir alle drei glauben, dass Barbaras Schuld alles andere als eindeutig erwiesen ist. Aber keine von uns hat Rückhalt in ihrem Job. Wir stehen allein da mit unserer Meinung. Und ganz sicher nicht zum ersten Mal in unserem Leben. Ihr seid Freiberufler, ich bin fest angestellt. Und ich habe beschlossen, meinen Job zu canceln. Den einzigen Job, den ich liebe und den ich wirklich kann. Noch habe ich nicht gekündigt, aber ich höre auf bei der Polizei. Und ich fange ganz neu an. Als Privatdetektivin.« Sie hob ihr Glas, trank, knuddelte verlegen mit Fritz. »Ich wollte euch fragen, ob ihr mitmacht.«
    Schweigen.
    Dagmar und Janet sahen erst Pia an, dann einander.
    Janet kippte ihren Cavamix in Dagmars Glas und schenkte sich J&B pur nach. Trank. Grinste. »Das ist mal eine neue Idee. Gefällt mir. Ey, das ist wirklich cool. Wo, wie, unter welchem Label?«
    Dagmar trank den Mix, verzog das Gesicht und goss hastig Cava nach. »Ja, wie? Ich meine, wovon sollen wir denn leben? Könnte ich weiterhin in Fustés Kanzlei bleiben? Ich habe kein Geld ...«
    »Das ist ein gutes Stichwort.« Pia trank hastig ihr Glas leer. Nun kam der peinlichste Moment. »Zu dieser Wohnung hier gehört noch ein fast ebenso großer hinterer Teil. Den habe ich damals mitgekauft, als ich gerade das Geld aus der Lebensversicherung meines Vaters hatte, aber er ist immer noch im verrotteten Urzustand. Man müsste ihn herrichten. Das könnte das Wo sein. Das Wie: Jeder kann natürlich in seinem Job weitermachen. Ihr beide kommt aus EU-Ländern, aber ich bin die einzige gebürtige Spanierin. Ich könnte die Lizenzen beantragen und alles erst mal auf meinen Namen einrichten. Schon wegen der Steuer und den Behörden. Wir müssten das allerdings untereinander vertraglich regeln. Aber darüber können wir noch reden.«
    »Diese Idee ist so großartig!« Dagmar war den Tränen nah. »Ich würde sofort mitmachen! Aber Leute, ich habe kein Geld. Weniger als Null. Tut mir Leid.« Sie wollte aufspringen.
    Janet packte sie am Arm und zog sie wieder auf ihren Stuhl. »Die Idee ist wirklich gut. Und Geld darf nie das Problem sein. Geld kann man immer beschaffen. Irgendwie. Jede von uns bringt etwas Wichtiges ein. Pia ist hier geboren und hat die Kontakte und das

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