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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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sämtlichen Schlagzeilen. Und dabei sind längst nicht alle Spuren untersucht. Diese unglaubliche Eile ist alles andere als normal. Ich vermute mal Druck von oben. Starken Druck. Von ganz oben. Inzwischen bin ich bei uns so ziemlich die Einzige, die Zweifel hat. Die Einzige, die nicht hundert pro von Barbaras Schuld überzeugt ist und die das auch noch laut sagt. Und ich werde mittlerweile systematisch von dem Fall weggemobbt.«
    »Das hat sie mir gesagt«, Dagmar verschluckte sich fast an einer Weintraube, »Barbara. Dass Reimann versucht hat, sie umzubringen. Dass es genau umgekehrt war.«
    »Das könnte gut sein!«, Janet hustete. »Reimann hat den ganz großen Abgang geplant. Er hat irgendwo auf dieser Welt ein Millionenvermögen geparkt.« Sie hievte die Computerausdrucke mit allen Informationen über die Brüder Reimann und den Konzern auf den Tisch. »Wenn, dann muss er das über Jahre hinweg vorbereitet haben, zusammen mit einer neuen Identität. Und dann hat er auch seinen sogenannten Mord sorgfältig geplant.«
    »Das würde bedeuten«, Pia ließ ihren Fächer schnappen, »der zweite Tote in der Garage war als Reimanns Double vorgesehen.«
    »Das passt zusammen«, Janet schubste unauffällig Fritz weg, der auf ihren Schoß springen wollte. »Reimann hat zuerst einmal diesen Dummie mit seinen Klamotten, seinem Ring und einer teuren Uhr ausgestattet, ihn getötet und in den Ferrari gesetzt. Alles war für das ganz große Feuer vorbereitet. Das Vermögen, das er da in Form alter Autos stehen hatte, musste er opfern, damit das Ganze noch glaubhafter wirkte.«
    »Carrera hat mich angerufen«, Pia merkte, dass keiner außer ihr Carrera kannte. »Er ist Chef der bomberos , einer unserer besten Brandaufklärer, und er ist zufällig auch ein echter Oldtimerfan. Er meint, dass einige der alten Autos in Reimanns Garage möglicherweise Remakes sind. Sehr gute Rekonstruktionen. Er sagt, da sind solche Raritäten darunter, dass man das in der Insiderwelt wissen würde. Der grüne Ferrari nur als Beispiel.«
    »Wie auch immer, da steckte ein Haufen Kohle in dem Haus und in der Garage. Das war der Plan. Es musste teuer sein. Oder zumindest so aussehen. Seine Mörderin sollte natürlich in den Flammen umkommen. Kurz vor der geschlossenen Garagentür. Alle Hinweise und Indizien gegen sie waren im Haupthaus sicher untergebracht. Seinen Porsche wollte er selbst für die Flucht benutzen.«
    »Und der Koks?« Dagmar blätterte in ihren Notizen, ohne aufzublicken.
    Janet dachte nach, nickte dann. »Tja, oder so. Reimann war selber User.«
    »Oder«, Pia unterbrach kurz, »Reimann hat das Zeug nur wegen der Story um Barbara rangeschafft. Wir haben im Safe ein Viertel Pfund Koks gefunden. Beste Qualität. Das er angeblich Barbara abgenommen hat. Jede Wette, dass die Spuren im Porsche mit dem Zeug im Safe übereinstimmen und nicht mit dem Kram in der Keksschachtel des Australiers.«
    »Klingt erst mal logisch.« Janet steckte sich eine Zigarette an und schenkte sich vorsichtig etwas Whisky nach. »Remakes hin oder her. Praktisch alle Richter dieser Stadt sind Männer, und keiner von denen kann sich vorstellen, dass auf dieser Welt jemand fähig sein könnte, so ein wunderbares Automuseum für einen angeblichen Versicherungsbetrug zu opfern. Niemals!«
    »Richtig«, Pia nahm Janet die Knopfschale mit den Kippen weg und stellte ihr einen tiefen Kneipenaschenbecher hin. »Aber dann musste er einen Fluchtplan haben. Wohin wollte er? Mit diesem auffälligen Auto! Hatte er einen Verbündeten? Frau oder Mann? Oder hatte er ein zweites Auto vorbereitet? Wenn, dann haben wir das übersehen. Ich werde es überprüfen.«
    »Reimann hat Barbara nicht einfach so auf der Straße angesprochen.« Dagmar machte sich immer noch Notizen in ein Ringbuch. »Wenn wir Recht haben, dann hat er da eine logistische und strategische Meisterleistung vollbracht. Er musste erstens: Das Geld aus dem Konzern unauffällig auf die Seite schaffen. Zweitens: Alle Spuren in der Buchhaltung beseitigen. Also Scheinfirmen gründen, Übernahmen vortäuschen etc. pp. Ein Riesenaufwand. Drittens: Eine neue Identität besorgen und unauffällig aufbauen. Viertens: Den genau passenden Ersatzmann ohne Zähne und ohne Anhang finden, ausforschen, töten und als sein Alter Ego in den Ferrari setzen. Und fünftens: Einen potenziellen Mörder suchen, ausforschen und manipulieren. Wenn er das alles geschafft hat, dann war er ein verdammt schlauer Hund.«
    »Genauso muss es gewesen

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