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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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klarkamen.
    »Ach du liebe Zeit, so einen Fall würde Fusté nicht mit Asbesthandschuhen anfassen! Bringt weder Geld noch Ruhm. Und außerdem würde er diese > moros < alle am liebsten zurückschicken. Wenn's nach ihm ginge, mit Ruderbooten ohne Proviant und Wasser. Aber ich werde sie freibekommen.« Dagmar strich sich etwas Ziegenkäse auf einen Brotkanten. »Das mit dem Porsche ist das geringste Problem. Wer so ein Gigateil mit laufendem Motor und steckendem Zündschlüssel in der Laietana stehen lässt, ist selber schuld. Dummejungenstreich, sie wollten die Karre nur aus dem Stau holen. Wer will das Gegenteil beweisen? Dann dieser Adrian Walters. Er war ziemlich zugedröhnt, das haben sie im Krankenhaus festgestellt. Er ist im Hospital de Sant Pau. Und er liegt immer noch im Koma. Aber ich finde sicher Zeugen, die bestätigen können, dass er dem Porsche direkt vor den Kühler getorkelt ist.«
    » Claro «, Pia registrierte zufrieden Dagmars Professionalität. »Um die Zeit hatten die beiden Asturianer Dienst an der Pforte. Die müssen das gesehen haben, direkt vor ihrer Nase.
    »Ja, genau. Hab ich schon rausgefunden. Bleibt das Kokain. Auf den ersten Blick sieht es natürlich so aus, als hätten sie es dem ohnmächtigen Australier hastig in den Rucksack gestopft, als sie erwischt wurden. Frage eins: Hatten sie wirklich die Zeit dazu? Mitten im Stau und genau vor dem Polizeipräsidium. Immerhin gibt es die Koksspuren im Porsche. Frage zwei: Ist das Kokain identisch? Das müsste sich doch feststellen lassen. Und, wenn nicht, dann, ja dann suche ich nach Hinweisen, dass das Kokain Robert Reimann gehörte. Da genügt ein Zweifel, dann wäre das zu schaffen. Und damit sie nicht sofort ausgewiesen werden, brauche ich zwei spanische Bürgen mit Geld und Reputation.« Dagmar bekam ihren Fächer allmählich in den Griff. Sie glühte vor Eifer. »Janet. Dein Sohn will die Jungs raushaben. Ich denke mal, er kennt auch Leute, die sich als Bürgen eignen und zur Verfügung stellen würden. Oder?«
    »Respekt«, Janet schob das Käsebrett wie ein dargebotenes Opfer zu Dagmar hinüber, »ich muss mich entschuldigen. Ich habe dich falsch eingeschätzt. Ich glaube, du hast Recht. Der Koks war schon vorher im Porsche. Eine ziemliche Menge! Woher sollten zwei solche Würstchen das Geld nehmen?! Oder wer wäre so blöd, ihnen bei so einer Summe zu vertrauen?!«
    »Ich mag diesen Kolonial-Gutsherren-Ton nicht.« Dagmar schob das Käsebrett zurück in die Tischmitte.
    »Sorry, den Ton nehme ich zurück«, Janet schob das Brett wieder zu Dagmar.
    »Wird das jetzt so eine Art running gag zwischen euch?« Pia stellte eine neue Flasche auf den Tisch und übernahm die Koordination. »Wir haben den Koks im Rucksack des Australiers und die deutlichen Spuren im Porsche. Ich werde das im Labor prüfen lassen.« Janet und Dagmar wollten etwas sagen, Pia ließ es nicht zu. »Trinkt, esst und hört zu. Wir drei sind total verschieden, und wir kennen uns weder gut noch lange. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass wir ähnlich ticken und dass wir auf derselben Seite stehen. Allerdings bisher jeder für sich. Ich werde euch jetzt etwas sagen, das mich den Kopf kosten könnte. Und die Karriere, oder was immer davon übrig ist. Es gibt bei uns im Haus eine Pressesperre. Oder sagen wir besser eine Art Filter. Einige wichtige Einzelheiten gehen im Moment nicht raus an die Öffentlichkeit. Ich würde euch gern um Stillschweigen bitten, aber wenn das nicht klappt, ist es auch egal. Ich hätte mich in meiner Menschenkenntnis getäuscht, und die ist mein größtes Kapital. Mein Entschluss steht sowieso fest. Ihr versteht gleich, um was es geht. Also:
    Robert Reimann hat in seinem Safe ein Tagebuch hinterlassen, in dem er Barbara beschuldigt, mit Drogen zu dealen. Angeblich wollte er mit ihr Schluss machen, und sie drehte durch, aus Hass etc. Angeblich kennt er sie schon länger, hat sie geliebt, wollte ihr helfen. Sie aber hatte - angeblich - noch einen anderen Freund, einen Deutschen in ihrem Alter, wir kennen nur Anfangsbuchstaben. Wenn er überhaupt existiert. Es gibt Fotos und jede Menge anderer Indizien. Alle bei Reimann im Safe. In Barbaras Wohnung wurde jedoch kein Hinweis gefunden. Absolut nada . Trotzdem sieht das nicht gut aus. Davon durften wir noch nichts an die Medien geben. Bisher wurde immer noch nach einer anderen Möglichkeit, einem anderen potenziellen Mörder gesucht. Aber spätestens morgen früh ist Barbara Dyckhoffs Vorverurteilung in

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