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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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und goss eine sämige, dunkelbraune Soße darüber. „Wir haben uns nach dem Abi total aus den Augen verloren“, fügte er an und schob eine kleine Kartoffel in den Mund.
    Jens sah ihn verwirrt an. Auf eine seltsame Art kam ihm dieses Essen nicht wie ein simples Treffen unter Männern, beziehungsweise als Arbeitsbesprechung vor, sondern wie ein Date. Seine Hände zitterten leicht, als er sich mit der Gabel eine der Kartoffelstücke aus der Schüssel angelte und sie sich direkt in den Mund schob.
    „Ich sehe schon, du willst nicht über dein Privatleben sprechen“, kommentierte Eduard die Vorgehensweise von Jens. „Schade. Ich habe mich darauf gefreut, endlich ein paar intime Details aus deinem Leben zu erfahren.“
    Rasch schluckte Jens den Bissen herunter. „Warum interessiert dich das?“ Die Gabel rutschte ihm aus den Fingern, als er nach einem zweiten Stück greifen wollte. Seine Hände waren so verschwitzt, dass er das Werkzeug kaum festhalten konnte. Es gab einen lauten metallischen Klang, als sie auf die Platte fiel.
    „Ich bin neugierig“, erklärte Eduard. Seine Augen musterten ihn auf einmal mit einem seltsamen Glitzern. Sein Mund öffnete sich ein wenig. Doch er steckte keinen weiteren Bissen hinein, sondern leckte kurz mit der Zungenspitze über diese, als wollte er die spröde gewordenen Lippen anfeuchten.
    Dieser Anblick entfachte in Jens ein seltsames Kribbeln, das sich wie eine statische Entladung in seiner Bauchgegend ausbreitete, und machte ihn noch nervöser, als er ohnehin schon war.
    „Ich werde nichts klauen“, gab Jens schroff von sich. „Wenn du mich deswegen ausfragen solltest.“
    „Warum sollte ich befürchten, dass du etwas stehlen könntest?“ Eduard blickte ihn etwas verwirrt an.
    Jens zuckte mit den Achseln. „Weiß nicht. Warum fragst du danach? Wohl nur, um zu erfahren, wen genau du in dein Haus gelassen hast.“
    „Wer hat dir eigentlich eingeredet, dass du ein schlechter Mensch bist?“, wollte Eduard wissen.
    Hitze quoll in Jens' Gesicht. Er senkte den Kopf und versuchte, es hinter seinen Haaren zu verbergen. Ihn hatte es noch nie sonderlich interessiert, wie er aussah. Auch hatte er sich noch nie die Mühe gemacht, sich für irgendjemanden chic zu machen. Deswegen war es ihm im Grunde egal, wie lang seine Haare waren. Wenn sie ihn nervten, ging er zum Friseur und ließ sie abschneiden. Zurzeit waren sie knapp schulterlang und verdeckten so dankenswerterweise die einschießende Röte.
    „Niemand“, murmelte er und nahm das Messer in die Hand, um das Stück Rindfleisch auf seinem Teller zu bearbeiten.
    Er ein schlechter Mensch …?
    Jens schob sich ein großes Stück Fleisch in den Mund und kaute darauf herum, während seine Gedanken in heller Aufruhr waren. Er fühlte sich schon immer als schlechter Mensch, weil er irgendwie das Gefühl hatte, es niemandem recht machen zu können. Seinem Vater nicht und sich selbst ebenfalls nicht. Aus einem unerklärlichen Grund hatte er sich stets fehl am Platz gefühlt, als sei er irgendwo falsch abgeladen worden, als könne die Welt, in die er hineingeboren worden war, nichts mit ihm anfangen. Er agierte nur, führte Befehle aus und glaubte, dies sei seine Bestimmung. Erst in Afrika wurde ihm bewusst, dass er nur Routinen gefolgt war, die andere ihm vorgegeben hatten, maßgeblich sein Vater und sein Engagement für die sozial Schwachen.
    In Afrika war ihm zum ersten Mal der Verdacht gekommen, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Aber was wusste er selbst noch nicht. Er hatte sich aber noch nicht die Mühe gemacht, der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was anders an ihm war.
    „Ich halte dich keineswegs für einen schlechten Menschen, Jens“, versicherte ihm Eduard vollen Ernstes. „Das ist nicht der Grund, warum ich mehr über dich erfahren will.“
    Jens sah hoch, schluckte herunter und blickte ihn fragend an.
    „Aus welchem Grund dann?“
    Diesmal war es Eduard, der ihn stumm anstarrte, als hätte er die Frage einfach überhört. Schließlich trennte er sich mit einem Seufzen von Jens' Angesicht und deutete auf das Essen.
    „Stopfen wir uns erst einmal die Bäuche voll. Mit vollem Magen spricht es sich leichter.“
    „Warum willst du mit mir sprechen?“, blieb Jens hartnäckig. Die Neugier war entfacht. Was um Himmels willen wollte Eduard von ihm? Nur reden? Dafür war das Geld viel zu schade, das er für ihn bezahlt hatte.
    Und die ganze Mühe, die er sich mit dem Essen gemacht hatte. Rinderbraten gab es

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