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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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dieser offensichtlich nicht mit der Sprache raus wollte.
    „Wenn du mir sagst, was genau du von mir willst, kann ich in deinem Schauspiel vielleicht besser mitwirken. Immerhin bin ich doch einer der Hauptpersonen. Oder?“ Er legte leicht den Kopf schief und sah Eduard abwartend an.
    Dieser grinste plötzlich triumphierend, fast überschwänglich.
    „Ich stelle gerade mit Begeisterung fest, dass du mehr als kurze eingliedrige Sätze von dir geben kannst. Das gefällt mir.“ Eduard nahm sich kichernd ein Brötchen und legte es rasch auf seinen Teller.
    Jens schnaufte tief. „Ich weiß, dass du nicht viel von mir hältst, nie von mir gehalten hast“, gab er mürrisch von sich. „Es ist unnötig, mich ständig zu verarschen. Ich werde meine Pflicht absolvieren, vielleicht noch in die Kamera lächeln, aber ich lasse mich nicht weiter von dir verhöhnen.“ Die Nervosität war für einen Moment in Wut umgeschlagen, sodass er endlich seine Meinung sagen konnte. Kaum hatte er das letzte Wort ausgestoßen, kehrte die Unruhe in ihn zurück.
    Das Strahlen verschwand aus Eduards Gesicht. „Es tut mir leid, wenn ich dir gegenüber den Eindruck erwecke, ich würde dich verarschen“, gab er etwas bestürzt von sich. „Das ist ganz und gar nicht meine Absicht. Ganz im Gegenteil. Ich versuche, dich etwas aufzumuntern, zu lockern, damit wir ein paar schöne Tage verbringen können.“
    Jens schluckte den Kloß hinunter, der sich in seiner Kehle gebildet hatte. „Warum will jemand wie du, mit jemandem wie mir ein paar schöne Tage verbringen? Hast du keine anderen Freunde?“
    Eduard war eben im Begriff gewesen, sein heißes Brötchen in der Mitte zu durchtrennen, als ihm bei Jens' Antwort das Messer aus den Fingern rutschte.
    „Welcher Scheißkerl hat dir eingetrichtert, dass du weniger wert bist als ich?“, wollte er verärgert wissen. „Du bist förmlich von Minderwertigkeitskomplexen zerfressen. Bist du deswegen so wortkarg und mürrisch?“
    „Ich bin nicht …“, setzte Jens zum Protest an, schluckte ihn jedoch sofort wieder hinunter. Vielleicht war es genau das, was ihn die ganze Zeit an sich gestört hatte, das, was mit ihm nicht stimmte, weswegen er sich unwohl in seiner eigenen Haut fühlte. Seine Eltern hatte ihn nicht gerade mit Lob überschüttet. Lediglich wenn er übertragene Aufgaben zu ihrer Zufriedenheit erledigt hatte, gab es eine Anerkennung oder einen Druck auf die Schulter. Und wenn er aufbegehrte und versucht hatte, seine Meinung kundzutun und seinen eigenen Weg zu gehen, hatte ihn sein Vater wieder in die Schranken verwiesen, wie am gestrigen Tag, als er die Diskussion mit einer Ohrfeige beendet hatte.
    Jens senkte den Kopf und starrte die dampfende Semmel an, die verlockend auf seinem Teller lag. Sein Magen grummelte hungrig, obwohl er sich am Abend zuvor wirklich üppig den Bauch vollgeschlagen hatte. Während in seinem Kopf sämtliche Gedanken durcheinander jagten, hatte sein Magen nur den Wunsch, endlich etwas zu tun zu bekommen.
    „Ich …“, presste er hervor, um irgendetwas zu sagen und das bleierne Schweigen zu zerstören, das sich tonnenschwer auf ihn abgesenkt hatte. „Wir entstammen zwei vollkommen verschiedenen Welten“, versuchte er zu erklären. „Du hast bestimmt interessantere Dinge zu tun, als dich mit mir abzugeben. Ich weiß deinen Beitrag für die Opfer der Überschwemmungen zu schätzen …“
    „Bemerkst du eigentlich nicht, was für einen Mist du redest?“, fuhr ihm Eduard scharf ins Wort. „Es gibt nur eine einzige Welt, in die alle Menschen gleichermaßen hineingeboren werden, ob sie reich, arm, schwarz oder weiß sind. Du hast nicht weniger Rechte oder Bedürfnisse als ich oder sonst wer auf dieser Welt. Lass dir von niemandem einreden, dass du kein Recht hättest, Spaß zu haben.“
    Jens sah hoch. „Das hab ich nicht gesagt.“
    „Aber gemeint.“
    „Ich …“ Jens brach ab und biss sich auf die Lippe. Er wusste nicht mehr, was er zu seiner Verteidigung sagen sollte. Konflikten war er stets aus dem Weg gegangen, hatte lieber nachgegeben, anstatt für seine Belange zu kämpfen. Ein weiteres Indiz dafür, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
    „Ich kenne deinen Vater, seit ich denken kann“, berichtete Eduard und fuhr fort, sein Brötchen zu massakrieren. „In meinen Augen war er schon immer ein sehr dominanter, herrischer Mensch, der sich voll und ganz für seine Überzeugung einsetzte. Eigentlich mag ich ihn nicht sonderlich, obwohl er viel Gutes tut. Aber

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