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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wahrhaftig nicht für die Tropen geschaffen!
    – Das ist jetzt noch gar nichts, Herr Tregomain, antwortete Juhel, wenn wir erst mitten drin im Busen von Guinea sind, so ein paar Grade unterhalb des Aequators…
    – Dann zerschmelz’ ich, das steht fest, seufzte der Frachtschiffer, dann bring’ ich nur noch Haut und Knochen mit nach Hause!… Na, übrigens, setzte er mit seinem gutmüthigen Lächeln und das von Schweiß triefende Gesicht abwischend hinzu, weniger kann man ja nicht gut mit heimbringen, nicht wahr?
    – O, Sie sind auch schon recht abgemagert, Herr Tregomain, bemerkte der junge Kapitän.
    – Findest Du das?… Pah, ich habe ja Zeit, ehe ein Skelet aus mir wird! Meiner Ansicht nach ist es sogar besser, mager zu sein, wenn man nach Gegenden geht, wo die Leute sich von Menschenfleisch nähren…. Giebt es denn Cannibalen da an der Küste von Guinea?
    – Nicht mehr, das hoff’ ich wenigstens, antwortete Juhel.
    – Nun, mein Junge, da wollen wir die Kerle jedenfalls durch unsre Wohlgenährtheit nicht noch lüsterner machen. Und – wer weiß? – vielleicht müssen wir nach dem Eiland Nummer Zwei noch eins Nummer Drei in Ländern aufsuchen, wo man sich gegenseitig aufißt….
    – Wie in Australien und auf den pacifischen Inseln, Herr Tregomain.
    – Ja, wo die Einwohner Anthropophagen sind!«
    Er hätte auch »Philantrophagen« sagen können, der würdige Frachtschiffer, wenn er im Stande gewesen wäre, dieses Wort zu erfinden, denn in jenen Ländern verzehrt man seinesgleichen aus reiner Leckerei.
    Daß sich der Meister Antifer von seiner tollen Millionensucht aber auch noch bis dorthin jagen ließe, war ja nicht wohl anzunehmen. Jedenfalls wollten sein Freund und sein Neffe ihm dann nicht mehr folgen und ihn – müßte er dazu auch in ein Irrenhaus gesperrt werden – verhindern, eine solche Fahrt zu unternehmen.
    Als Tregomain und Juhel ins Hôtel zurückkamen, trafen sie Meister Antifer und den Banquier daselbst an.
    Der französische Agent hatte seinen Landsmann freundlichst empfangen. Als letzterer aber fragte, ob sich in Dakar wohl ein nach den Häfen von Loango abgehendes Schiff vorfände, erhielt er eine recht entmuthigende Antwort. Packetboote, die diesen Dienst versehen, verkehren sehr unregelmäßig und laufen Dakar nur einmal monatlich an. Wohl besteht ein wöchentlicher Verkehr zwischen Sierra Leone und Grand-Bassam, von da nach Loango ist’s aber noch recht weit. Vor Ablauf von acht Tagen sollte das erste Packetboot in Dakar nicht eintreffen. Welches Unglück! Acht Tage lang in diesem Flecken am Zügel zu kauen! Und der müßte auch noch aus bestgehärtetem Stahle sein um den Zähnen Pierre-Servan-Malos, die jetzt tagtäglich einen Kiesel zermalmten, Widerstand zu leisten. – An Kieselsteinen fehlt es an der Küste Afrikas ja nicht, und Meister Antifer konnte seinen Vorrath daran leicht erneuern.
     

    »Herr mein Gott, ist das eine Hitze!« (S. 271.)
     
    Wir müssen wahrheitsgemäß anerkennen, daß eine Woche in Dakar lang, sehr lang ist. Die Spaziergänge am Hafen, die Ausflüge bis zu dem sumpfigen Gewässer, das östlich von der Stadt abfließt, bieten dem Touristen kaum für einen Tag genug Abwechslung. Hier heißt’s also, sich mit der Geduld zu wappnen, die nur eine glückliche Philosophie verleihen kann. Mit Ausnahme Gildas Tregomain’s aber, der sich nach dieser Seite hervorthat, waren der reizbare Malouin und die andern Persönlichkeiten, die er mit sich herumschleppte, alle weder Geduldsmuster noch Philosophen. Wenn sie Kamylk-Pascha segneten, von ihm zu Erben eingesetzt zu sein, so verwünschten sie ihn wegen der Schrulle, seinen Nachlaß in so weiter Ferne verscharrt zu haben. Es war ja schon zu viel, bis zum Golf von Oman gegangen zu sein, und jetzt sollten sie gar bis zum Busen von Guinea hinunter! Hätte der Aegypter denn nicht auch ein anständiges, recht verstecktes Inselchen in europäischen Meeren aussuchen können? Im Mittelmeere, in der Ost-und Nordsee, dem Schwarzen Meere und längs der oceanischen Küstenstrecken giebt es doch wahrlich genug solche, die sich zum Panzergeldschrank vortrefflich eignen. Der Pascha hatte sich mit einem wahren Luxus von Vorsichtsmaßregeln umgürtet. Indeß, was da war, das war einmal, und ohne die ganze Sache aufzugeben…. Aufzugeben? O, der wäre schön angekommen, der dem Meister Antifer, dem Banquier Zambuco und selbst dem von der Faust des jähzornigen Saouk gefesselten Notar einen derartigen Vorschlag zu machen gewagt

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