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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die früheren ärgeren Leiden erspart. Die Fahrt verlief unter den günstigsten Umständen. Das Meer blieb ruhig längs der Küste, der die »Cintra« in zwei-bis dreimeiliger Entfernung folgte. Kaum machte sich eine leichte Dünung vom hohen Meere her fühlbar.
    Das blieb auch ebenso, als das Packetboot das Cap Palmas an der äußersten Spitze des Busens von Guinea umschiffte. Wie es häufiger beobachtet wird, folgte der Wind der Gestaltung der Küste, und der Golf erwies sich jetzt ebenso freundlich, wie vorher der Ocean, obwohl der »Cintra« beim Course auf Loango die Anhöhen des Landes außer Sicht kamen. So erblickte man nichts vom Aschantilande oder von Dahomey, nicht einmal den Kamerunberg, der sich hinter der Insel Fernando-Po und an der Grenze Ober-Guineas auf dreitausendneunhundertsechzig Meter Höhe erhebt.
    Am Nachmittage des 19. Mai erlebte Gildas Tregomain eine gewisse Aufregung. Juhel hatte ihm gesagt, daß er nun den Aequator überschreiten werde. Zum ersten und ohne Zweifel auch zum letzten Male sollte der Exkapitän der »Charmante Amélie« also nach der südlichen Halbkugel der Erde kommen. Welch ein Abenteuer, er, der Schiffer von der Rance! So opferte er denn, dem Beispiele aller Mitreisenden folgend, ohne großes Bedauern ebenfalls seinen Piaster als Willkomm zu Ehren der Passage der Linie.
    Mit Sonnenaufgang am nächsten Morgen befand sich die »Cintra«in der Breite der Ma-Yumbabai und etwa hundert Meilen davon entfernt. Wenn der Kapitän des Packetbootes sich nur dazu verstanden hätte, diesen zum Staate Loango gehörigen Hafen anzulaufen, hätte er dem Meister Antifer und den Seinen viele Mühen und Fährlichkeiten ersparen können. Das würde sie eines sehr beschwerlichen Zuges längs der Küste hin enthoben haben.
    Auf Betreiben seines Oheims sachte Juhel auch den Kapitän, der nothdürftig englisch sprach, hierfür zu gewinnen. Er stellte ihm vor, daß der Umweg dahin seine Reisedauer kaum um achtundvierzig Stunden verlängern würde… man wünsche auch nichts mehr, als für diese Verzögerung zu bezahlen und die Rheder der »Cintra« nach allen Seiten hin schadlos zu halten u.s.w.
    Der Kapitän verstand wohl, was Juhel von ihm wünschte, vor allem als dieser sein Anliegen durch eine Erklärung mittelst der Karte des Golfes von Guinea unterstützte, und es erschien ja so einfach, ein halbes Dutzend Reisende in Ma-Yumba abzusetzen, Leute, die für diese Gefälligkeit reichlich bezahlen wollten.
    Und doch schlug der Kapitän das Verlangen ab. Ein Sclave des Schiffreglements, war er verpflichtet, nach Loango zu dampfen, und dabei mußte es bleiben – von Loango ging er dann nach San Paolo de Loanda – doch nirgends anders hin, und hätte man ihm das Gewicht seines Fahrzeuges in Gold angeboten. So lautete seine Antwort, die Juhel dem Meister Antifer übersetzte.
    Natürlich brauste dieser, unter einem Schwall von Schimpfreden auf den Kapitän, gehörig auf. Das half alles nichts. Ja, ohne das Dazwischentreten Gildas Tregomain’s und Juhels wäre Meister Antifer als Rebell für den Rest der Fahrt beinahe noch in den untern Laderaum eingesperrt worden.
    So kam es denn, daß die »Cintra« am übernächsten Tage, am Abend des 21. Mai, vor den langen Sandbänken stoppte, die die Küste von Loango schützen, mittelst der Schaluppe die Passagiere landete und drei Stunden später nach San Paolo de Loanda, der Hauptstadt der portugiesischen Colonie, weiter dampfte.
Achtes Capitel.
Worin gezeigt wird, daß es nicht gerathen ist, eine gewisse Art Passagiere an Bord eines afrikanischen Küstenschiffes aufzunehmen.
    Am folgenden Tag unterhielten sich im Schatten eines gewaltigen Baobab zwei Männer mit großer Lebhaftigkeit. Die Hauptstraße von Loango hinausgehend hatten sie sich durch großen Zufall getroffen und einander verwundert angesehen.
    Da rief der eine:
    »Du… hier?
    – Ja… ich!« hatte der zweite geantwortet.
    Auf einen Wink des ersteren, der Saouk war, war ihm der zweite, ein Portugiese, namens Barroso, vor die Stadt hinaus gefolgt.
    Wenn Saouk nicht die Muttersprache Barroso’s beherrschte, so war dieser doch der Seiner Excellenz völlig mächtig, da er lange Zeit in Aegypten gelebt hatte. Man sieht, es waren zwei alte Bekannte. Barroso gehörte früher zu der Rotte von Uebelthätern, die Saouk unterhielt, als er auf allerlei Raub ausging und von der Polizei des Vicekönigs, Dank dem Einflusse seines Vaters Murad, des Neffen Kamylk-Paschas, sehr wenig belästigt wurde. Nach

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