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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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worden.
    Vielleicht war es etwas unklug, ein Fahrzeug von nur hundertfünfzig Tonnen mit solchen Massen zu belasten, die sein Gleichgewicht in Gefahr bringen konnten. Juhel äußerte sich in diesem Sinne auch gegen den Frachtschiffer. Das Küstenschiff war jedoch ziemlich breit gebaut und hatte nur geringen Tiefgang, um auch über seichtes Wasser ans Land gehen zu können. Es trug zwei weit von einander abstehende Masten mit viereckigen Segeln, denn ein Fahrzeug dieser Art kommt nur bei Rückenwind gut vorwärts, und wenn es nicht schnell läuft, so ist es wenigstens so construiert, um angesichts der Küste sicher zu segeln.
    Jetzt war überdies das Wetter sehr schön. In Loango, wie in ganz Guinea, beginnt die Regenzeit im September und endigt bei aufspringenden Nordwestwinden etwa Mitte Mai. Wenn es dann bis zum September schön bleibt, so herrscht dafür eine unerträgliche, auch durch den reichlichen Thau der Nacht kaum gemilderte Hitze. Seit ihrer Einschiffung schmolzen unsre Reisenden sozusagen zusammen. Ueber vierunddreißig Centigrade im Schatten! Nach manchen, freilich nicht recht glaubwürdigen Berichterstattern, die mit dem seligen Münchhausen verwandt sein mochten, sollen die Hunde hier zu Lande immer gezwungen sein zu springen, um sich an dem glühenden Boden nicht die Pfoten zu verbrennen, auch fände man hier zuweilen Eber gleich gesotten in ihrer Bucht. Gildas Tregomain war nahe daran, solche Geschichtchen für baare Münze hinzunehmen…..
    Gegen acht Uhr früh ging die »Portalegre« unter Segel. Passagiere, Menschen und Elephanten, waren vollzählig da, immer die bekannten Gruppierungen: Meister Antifer und Zambuco, mehr als je hypnotisiert von jenem Eiland Nummer Zwei, bei dessen Signalisierung durch den Ausguck ihnen gewiß ein schwerer Stein vom Herzen fiel; Gildas Tregomain und Juhel, von denen der eine die Meere Afrikas um des bretonischen Gewässers und des Hafens von Saint-Malo willen vergaß, und der andre nichts andres zu thun hatte, als sich durch Einathmung der Brise zu erfrischen, und Saouk und Barroso, die mit einander plauderten, was ja nicht auffallen konnte, da sie die gleiche Sprache sprachen und das Fahrzeug dem Meister Antifer nur in Folge ihres Zusammentreffens zur Verfügung gestellt worden war.
    Die Mannschaft bestand aus einem halben Dutzend Kerlen von mehr oder weniger portugiesischem, doch jedenfalls abschreckendem Aussehen. Bemerkte das der in seine Gedanken versunkene Onkel auch nicht, so theilte doch der Neffe den Eindruck den jene auf ihn machten, dem Frachtschiffer mit.
     

    Eine unerschöpfliche Quelle, aus der Gildas Tregomain Naturgeschichte hätte studieren können. (S. 286.)
     
    Dieser meinte, bei einer solchen Hitze sei es gewagt, die Leute nach der äußern Erscheinung zu beurtheilen, und wenn sich’s um ein afrikanisches Fahrzeug handle, dürfe man nicht so hohe Ansprüche machen.
     

    Die Panther und Löwen, die durch das Dickicht trotteten. (S. 291.)
     
    Bei dem eben wehenden Winde mußte die Fahrt längs der Küste herrlich werden.
Portentosa Africa!
würde Gildas Tregomain gerufen haben, wenn er das pompöse Epitheton gekannt hätte, mit dem einst die Römer diesen Erdtheil begrüßten. Wahrlich, wäre ihr Geist nicht ganz wo anders gewesen, so müßten Meister Antifer und seine Gefährten, als sie z.B. an der Factorei Chilln vorüberkamen, die Naturschönheiten dieser Küste rückhaltlos bewundert haben. Der Frachtschiffer allein sah sich um wie Einer. der Erinnerungen von seiner Reise mit nach Hause bringen will. Was hätte man sich aber auch Entzückenderes vorstellen können, als diese Reihe tiefgrüner Wälder auf den ersten Bodenwellen, da und dort überragt von prächtigen Berghöhen, den »Strauch«, um die weiter landeinwärts zarte Dunstschleier wogten. Von Meile zu Meile zeigt das Ufer Einschnitte, um einer Wasserader aus dichten Waldmassen, unter denen selbst die Tropensonne sie nicht auszutrocknen vermag, den Austritt zu gestatten. Das ganze Wasser derselben gelangt freilich nicht bis zum Meere. Zahlreiche Vögel, Pfauen, Strauße, Pelikane und Taucherenten, die hier umherschwärmen, trinken manchen Tropfen davon weg. Daneben kommen ganze Heerden schlanker Antilopen heran und große Gesellschaften von »Empolangas« (Elennthiere vom Cap) löschen ihren Durst aus den Flüssen. Dort wälzen sich darin wieder ungeheure Dickhäuter herum, die gleich eine Tonne des klaren Wassers verschlucken können, plumpe Flußpferde, die von weitem

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