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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Beiden – doch ob der Reverend Tyrcomel dieselben Ansprüche auf seine Erkenntlichkeit besaß?… Ohne Zweifel. In welch unerklärlicher Weise hatte sich ein Geistlicher aber Kamylk-Pascha ebenso verpflichtet? Es mußte doch wohl der Fall sein, wenn dieser Clergyman der Inhaber der dritten Breite war, die man zur Auffindung des dritten Eilands brauchte….
    »Des guten Eilands… dieses Mal!« sagte Meister Antifer immer wieder, so daß Gildas Tregomain seine Hoffnungen und… vielleicht seine Illusionen zu theilen anfing.
    Als unsre Schatzsucher auf der Kanzel aber einen Mann von höchstens fünfzig Jahren erblickten, mußten sie sich eine andre Erklärung zurechtlegen. Der Reverend Tyrcomel konnte in der That kaum fünfundzwanzig Jahre alt gewesen sein, als Kamylk-Pascha auf Befehl Mehemet Ali’s in Kairo gefangen gesetzt wurde, und es schien doch schwerlich annehmbar, daß er diesem schon vor dieser Zeit irgend einen so wichtigen Dienst geleistet haben könnte. Sollte es ein Vater, ein Großvater, ein Onkel Tyrcomel’s gewesen sein, gegen den der Aegypter Verpflichtungen hatte? Doch darauf kam ja wenig an. Die Hauptsache blieb immer, daß der Clergyman im Besitz der kostbaren Breite war, wie das Document aus der Bai von Ma-Yumba angab, und der Tag sollte nicht vergehen, ehe darüber Klarheit gewonnen wäre.
    Jetzt saßen sie also in der Tron Curch, der Kanzel gegenüber. Meister Antifer, Zambuco und Saouk verschlangen den leidenschaftlichen Prediger fast mit den Blicken, obgleich sie von seiner Rede nicht ein Sterbenswörtchen verstanden, und Juhel wieder konnte bei dem, was er hörte, gar nicht seinen Ohren trauen.
    Die Predigt ging weiter. Immer dasselbe Thema mit der gleichen wüthenden Beredtsamkeit. Sie empfahl den Königen, ihre Civilliste ins Meer zu werfen, den Königinnen, die Brillanten aus ihrem Schmucke in Rauch aufgehen zu lassen, den Reichen, ihre Schätze zu vernichten. Man wird zugestehen, daß es unmöglich war, größere Dummheiten mit noch unversöhnlicherem Proselytismus auszusprechen.
    Ganz verblüfft murmelte Juhel:
    »Da giebt’s ja noch eine neue Schwierigkeit! Mein Onkel hat wirklich kein besonderes Glück! Wie, an einen solchen Eiferer verweist uns Kamylk-Pascha?… Diesem besessenen Clergyman sollen wir das Mittel, unsern Schatz zu heben, abverlangen? Einem Manne, der gewiß nichts eiligeres zu thun wüßte, als diesen sofort zu zerstören, wenn er ihm in die Hände fiele!… Das ist freilich ein unerwartetes Hinderniß… und auch ein unüberwindliches, das unserm ganzen Zuge ein Ende setzen dürfte. Hier werden wir jedenfalls nur eine unbedingte Weigerung erfahren, eine Weigerung, die dem Reverend Tyrcomel eine ungeheure Popularität sichert! Das giebt meinem Onkel den Rest, dem vermag sein Verstand nicht mehr zu widerstehen… Zambuco und er, vielleicht auch Nazim, werden gewiß versuchen, dem Reverend sein Geheimniß zu entreißen. Sie sind im Stande, ihm die Tortur angedeihen zu lassen. Nun, wir werden ja sehen; ich für meinen Theil halte mich beiseite. Ja, ich möchte, der Mann behielte sein Geheimniß. Ich weiß nicht, wie er behauptet, ob Millionen auch kein Glück sichern, ich weiß aber, daß das Nachlaufen nach denen des Aegypters mein Glück auf jeden Fall verzögert. Da nun Tyrcomel niemals zustimmen wird, seine Breite mit der Länge zu kreuzen, die wir uns mit so viel Mühe beschafft haben, so werden wir ruhig nach Frankreich zurückkehren können und…
    »Wo Gott befiehlt, muß man gehorchen, sagte der Prediger in diesem Augenblicke.
    – Das ist meine Ansicht auch, dachte Juhel, mein Onkel muß sich eben fügen.«
    Die Predigt wollte kein Ende nehmen, und es ließ sich nicht absehen, ob sie nicht etwa in alle Ewigkeit dauerte. Meister Antifer und der Banquier Zambuco ließen unzweifelhafte Zeichen der Ungeduld wahrnehmen. Saouk kaute an seinem Schnurrbarte.
    Der Notar bekümmerte sich, wenn er nur nicht auf dem Deck eines Schiffes war, um gar nichts. Mit offnem Munde und gespitzten Ohren dasitzend, bemühte sich Gildas Tregomain, dann und wann ein Wort aufzufangen und es sich zu übersetzen. Gelegentlich aber richteten alle den Blick auf den jungen Kapitän, als ob sie fragen wollten:
    »Was kann dieser Teufel von Mann doch nur in seinem Eifer alles sagen?«
    Und wenn man schon glaubte, daß es zu Ende sei, da quoll der Redestrom von neuem hervor.
    »Was, zum Kuckuck, wovon spricht er denn nur, Juhel? rief Meister Antifer mit einer Stimme, die die ganze

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