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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wenn Sie zur Zeit bei der Hand sind, um meine Besitzergreifung zu bestätigen, und wenn das geschehen ist, hoffe ich, daß wir einander weder in dieser noch in jener Welt wieder begegnen werden!«
    So lange der »Oxus« in dem durch die seitlichen Anhöhen des Isthmus geschützten Golfe hindampfte, verlief die Fahrt ebenso ruhig, wie über einen Binnensee. Als er aber in das eigentliche Rothe Meer einlenkte, fiel ihm die frische Brise, die von den arabischen Ebenen herwehte, recht anständig in die Flanke. Da erlagen viele Passagiere sehr bald der schlimmsten Seekrankheit. Nazim schien davon nicht belästigt zu werden – ebensowenig wie Meister Antifer, dessen Neffe und Gildas Tregomain, der in seiner Person die Ehre der Süßwasserschiffer rettete. Was den Notar betraf, so müßte man freilich darauf verzichten, seinen Zustand malen zu wollen. Er erschien nie auf dem Deck des Schiffes, und auch weder im Salon, noch im Diningroom. Man hörte ihn nur in seiner Cabine jammern, sah ihn aber während der ganzen Fahrt nicht wieder. Für das Männchen wäre es besser gewesen, als Mumie zu reisen. Der gutmüthige Lastschiffer, der mit dem armen Manne etwas Mitleid fühlte, besuchte ihn dann und wann einmal – was ja bei seiner Natur nicht zu verwundern ist. Meister Antifer dagegen, der es Ben Omar nicht vergessen konnte, daß er ihm seine Breite hatte entwenden wollen, zuckte nur die Achseln, als Gildas Tregomain es versuchte, ihm etwas Mitgefühl für den unglücklichen Passagier einzuflößen.
    »Nun, Frachtschiffer, sagte er zu ihm, die rechte und die linke Wange immer abwechselnd aufblasend, ist denn Dein Omar nun ordentlich leer?
    – Beinahe!
    – Meinen Glückwunsch!
    – Alter Freund, würdest Du denn nicht einmal zu ihm gehen?… Nur ein einziges Mal?…
    – O gewiß, Frachtschiffer, gewiß! Ich werde gehen, sobald von ihm nur noch die äußere Schale übrig ist!«
    Mit einem Manne, der das lachend herauspolterte, soll einer nun etwas anzufangen versuchen!
    Blieb nun auch während der Fahrt jede Belästigung seitens des Notars aus, so erweckte doch dafür sein Schreiber Nazim bei Meister Antifer wiederholt ein nicht unbegründetes Mißtrauen. Er drängte sich ihm übrigens nicht etwa persönlich auf. Wozu auch? Sie hätten ja doch, da sie die gleiche Sprache nicht beherrschten, nicht mit einander reden können. Der angebliche Schreiber war jedoch immer in der Nähe und beobachtete alles, was der Malouin that, in einer Weise, als wäre er von seinem Principal damit beauftragt worden. Der Meister Antifer verspürte die größte Lust, ihn über Bord zu werfen, vorausgesetzt, daß der Aegypter sich eine solche Behandlung gefallen ließ.
    Die Fahrt durch das Rothe Meer hinunter war recht peinlich, – obwohl man jetzt von der erstickenden Hitze des Sommers hier noch nichts zu leiden hatte. Zu dieser Zeit kann man bekanntlich als Kesselheizer nur noch Araber gebrauchen, die noch nicht braten, wo Eier schon sieden.
    Am 15. März erreichte der »Oxus« den engsten Theil der Straße Bab-el-Mandeb. Nachdem sie die englische Insel Perim zur Linken gelassen hatten, konnten die drei Franzosen auch einmal die Flagge ihres Vaterlandes begrüßen, die vom Fort Obock über der afrikanischen Küste wehte. Dann steuerte der Dampfer durch den Golf von Aden und auf den gleichnamigen Hafen zu, wo er einige Passagiere absetzen sollte.
    Aden, wiederum ein Schlüssel zu dem Schatze des Rothen Meeres, der am Gürtel Großbritanniens hängt, dieser guten Haushälterin, die ihr Geschäft niemals vernachlässigt. Mit der Insel Perim, aus der England ein zweites Gibraltar gemacht hat, beherrscht es den Eingang zu jenem sechshundert Lieues langen Durchgang, der nach dem Indischen Ocean hinführt. Wenn der Hafen von Aden zum Theil versandet ist, so besitzt er doch im Osten einen weiten und bequemen Ankerplatz, und im Westen ein Bassin, in dem eine große Flotte Schutz finden könnte.
    Die Engländer haben hier seit 1823 Fuß gefaßt. Die jetzige Stadt, die schon im elften und zwölften Jahrhundert eine Periode der Blüte hatte, scheint sich mehr und mehr zum Handelsemporium des fernen Morgenlandes zu entwickeln.
    Aden, das dreißigtausend Einwohner hat, zählte jetzt deren drei mehr. Für die Zeit von achtundvierzig Stunden war auch Frankreich hier durch die drei abenteuerlustigen Malouins – Prachtexemplare der alten Armorica – vertreten.
    Meister Antifer hielt es nicht für angezeigt, das Schiff erst zu verlassen. Er schimpfte vielmehr

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