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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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richtiger Unstern wollte, daß er in Besitz der Millionen des Eilandes kam?
    »Ohne allen Zweifel, er verliert noch den Verstand, wenn das so weiter geht! sagte Gildas Tregomain zu Juhel, als sie allein waren.
    – Das ist leider zu fürchten!« bestätigte Juhel, der seinem vor sich hinmurmelnden Onkel nachblickte.
    Zwei Tage später traf der »Oxus« im Hafen von Mascat ein, und drei Matrosen schleppten Ben Omar aus der Tiefe seiner Cabine. Doch in welchem Zustand! Er war nur noch ein Skelett… oder vielmehr eine Mumie, da ihm noch die Haut über das Knochengerüst weghing!
Zwölftes Capitel.
In dem Saouk sich entschließt, die Hölle des Schatzes Kamylk-Paschas zu opfern, um sich die andre Hälfte zu sichern.
    Und als Gildas Tregomain Juhel bat, ihm auf der Karte seines Atlas den Punkt zu zeigen, wo Mascat lag, da wollte er kaum seinen Augen trauen. Der Exkapitän der »Charmante Amélie«, der Schiffer von der Rance, hierher geschafft… so weit… so weit… bis nach den Meeren Asiens!
    »Wir befinden uns also am Ende von Arabien, Juhel? fragte er, sein Glas auf der Nase zurecht schiebend.
    – Ja, Herr Tregomain, am südlichsten Ende davon.
    – Und der Golf da, der sich im Hintergrunde ausbreitet?
    – Ist der Golf von Oman.
    – Und der andre, der einer Pöckelkeule ähnelt?
    – Das ist der persische Golf.
    – Und die Meerenge, die sie verbindet?
    – Ist die Straße von Ormuz.
    – Und endlich das Eiland unsres Freundes?
    – Das muß irgendwo im Golfe von Oman liegen….
    – Wenn es da liegt!« versetzte der Frachtschiffer, nachdem er sich überzeugt hatte, daß Meister Antifer ihn nicht hören konnte.
     

    Der »Oxus« steuert durch den Golf von Aden. (S. 136.)
     
    Das Imanat von Mascat, zwischen dem zweiundfünfzigsten und dem siebenundfünfzigsten Meridian und dem zweiundzwanzigsten und siebenundzwanzigsten Breitengrade, erstreckt sich bei einer Länge von fünfhundertvierzig über eine Breite von zweihundertachtzig Kilometern.
     

    Ankunft des »Oxus« im Hafen von Mascat. (S. 143.)
     
    Pachtweise gehört dazu auch noch ein Streifen der persischen Küste von Laristan bis Maghistan, ein zweiter Streifen an der Küste von Ormuz und Kistrim, ferner in Afrika der große Theil, der sich vom Aequator bis zum Cap Delgado – mit Zanzibar, Jula, Molinde und Sofala – hinzieht, alles zusammen ein Staat von einer halben Million Quadratkilometern – etwa so groß wie Frankreich – und mit zehn Millionen Einwohnern, Arabern, Persern, Hindus und Juden nebst vielen Negern. Der Iman ist also ein Herrscher, der eine gewisse Beachtung erdient.
    Bei der Fahrt den Golf von Oman hinauf und in der Richtung nach Mascat war der »Oxus« an einem öden, unfruchtbaren und hohen, von senkrecht abfallenden Wänden umrahmten Ufer vorübergekommen, das an einzelnen Stellen wie mit Burgen aus der Feudalzeit besetzt erschien. Etwas weiter rückwärts wölbten sich einige Hügel von etwa fünfhundert Meter Höhe, die ersten Anfänge der Gebel-Achdar-Kette, die bis etwa tausend Meter ansteigt. Daß das Land so unfruchtbar ist, erklärt sich aus dem vollständigen Fehlen irgend eines bedeutenden Wasserlaufs. Immerhin vermögen die Umgebungen der Hauptstadt eine Bevölkerung von sechzigtausend Köpfen zu ernähren. An Weintrauben, Mangofrüchten, Pfirsichen, Feigen, Granatäpfeln, Wassermelonen, sauern und süßen Citronen und vorzüglich an Datteln giebt es hier Ueberfluß. Die Dattelpalme ist vor allem der Baum des arabischen Landes. Nach ihm schätzt man den Werth der Besitzungen und spricht z.B. von einem Gute von drei-oder viertausend Dattelpalmen, wie bei uns von einem solchen von drei-oder vierhundert Hektaren. Das Imanat treibt ziemlich schwunghaften Handel, da der Iman nicht allein das Staatsoberhaupt, sondern auch der Hohepriester und gleichzeitig der größte Kaufmann des Landes ist. Sein Königreich besitzt nicht weniger als zweitausend Fahrzeuge mit siebenunddreißigtausend Tonnen. Die Kriegsflotte zählt gegen hundert Schiffe mit mehreren Kanonen, das Landheer bilden fünfundzwanzigtausend Mann. Das Einkommen des Herrschers wird auf dreiundzwanzig Millionen Francs berechnet. Selbst Besitzer von fünf Schiffen, hat er das Recht, die Schiffe seiner Unterthanen zum Besten seiner Geschäfte zu verwenden – was ihm gestattet, diesen eine ganz besondre Ausdehnung zu geben.
    Der Iman ist der völlig unbeschränkte Herrscher seines Gebiets, das, zu erst von Albuquerque erobert, 1507 die portugiesische Oberhoheit

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