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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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auch einen riesigen kreisrunden, reißzahnbewehrten Mund, der auf und zu schnappte, um sie einzusaugen und zu verschlingen.
    Donner und Blitz blieben draußen, ebenso der Wind. Sie waren nun ganz drin, und es wurde still wie im Auge des Zyklons. Gloria hatte das bisher immer für eine Redensart gehalten und war nun eines Besseren belehrt. Das einzige Geräusch bildete dieses schlürfende Saugen.
    Vielleicht konnten sie sich retten, wenn sie ihm etwas gaben ... Gloria wäre bereit, nicht nur den Dolch, sondern auch Du-weißt-schon-was zu opfern. Sollte er sich doch daran verschlucken ...
    Sie merkte, wie Ruairidh eine Hand von ihr löste und an seine Brust griff. Er hatte den gleichen Gedanken gehabt wie sie. Aber dass er es wirklich tun würde ... Sie hätte angenommen, er würde lieber sein Leben opfern, als sein Diebesgut herzugeben.
    »Das ... Ding hier ist keine Eule, oder?«, fragte er.
    »Was soll diese dumme Frage? Nein, natürlich nicht!«
    Ruairidh streckte die Arme aus, wobei die rechte Hand geballt war. »Ich bin nett«, flüsterte er. »Jeder mag mich. Wer mich nicht mag, bemerkt mich nicht, weil ich dann gar nicht da bin. Ich bin nicht hier, um zu stehlen, sondern um zu geben.«
    Gloria wurde von einer Welle der Zuneigung überspült. Seine Gabe funktionierte! Hoffentlich erzielte sie die gewünschte Wirkung auf das böse Auge.
    Bis jetzt wurden sie nach wie vor eingesaugt; das Maul nahm inzwischen den ganzen Horizont ein und hatte die Sicht auf das böse Auge verdrängt. Bald brauchten sie über nichts mehr nachzudenken.
    »Nimm mein Geschenk an!«, rief Ruairidh.
    Er würde nicht wirklich ... Und wenn der Dolch der Schlüssel in die Freiheit war, was nützte ihnen diese Freiheit, wenn die andere verwehrt blieb ...
    Der Rothaarige hob die Hand, holte aus und schleuderte dann dem Maul etwas entgegen.
    Gloria sah etwas funkeln und blitzen wie viele kleine Sterne. Es waren die Münzen aus Parvenne, die sie dort verdient oder gespendet bekommen hatten! Und dazu sprach Ruairidh eine Formel, wie sie jeder Elf beherrschte. Die Münzen wurden groß und größer, wuchsen und blähten sich auf, bekamen Zacken und Kanten.
    Sie flogen, immer noch weiter wachsend, in das saugende Maul hinein.

    Gloria hörte bald darauf ein Rasseln, gefolgt von einem Keuchen. Dann schloss sich der Rachen, der Sog erstarb, und sie sackten ab. Die Biberelfe streckte sofort die Flügel und schlug heftig, trotz ihrer Schmerzen. Sie schaffte eine Kehrtwende, und mit Ruairidh auf ihrem Rücken hielt sie auf den Wirbel zu. Sie wusste nicht, wie sie durch diesen nach draußen gelangen sollten, aber lieber wollte sie ein paar weitere Runden in dem Wirbel kreisen, bis das böse Auge genug von seinem Treiben hatte, als noch einmal in der Stille dahinzutreiben und darauf zu warten, gefressen zu werden.
    Sie spürte Ruairidhs Gewicht, und als ob sie ein Pferd wäre, trieb er sie an.
    »Wirst du das wohl lassen!«, schnaubte die Gestaltwandlerin und machte sich ein wenig breiter, bis er fast im Spagat saß.
    »Au! Ich hab ja kapiert, Süße. Mir sitzt nur dermaßen die Angst im Nacken, und ich kann sonst nichts tun. Streng dich nicht zu sehr damit an, ich bin jetzt brav!«
    Sie normalisierte ihre Rückenbreite wieder so, dass er auf ihr Halt finden konnte, sie aber so wenig Widerstand wie möglich bot. Ihre Flügelarme schmerzten entsetzlich, und sie spürte, wie die verletzten Muskeln immer mehr anschwollen. Aber sie musste noch durchhalten, dieses eine Mal ...
    Da erklang ein Laut hinter ihnen, der nach einem Husten klang. Und im selben Moment erhielten sie einen gewaltigen Stoß und wurden aus dem Inneren katapultiert, durch den Wirbel, hinaus aus dem Sog und dem Strudel, mitten hinein in die Wolken.
    Sie kreiselten und rotierten, ohne dass Gloria das unkontrollierte Schleudern aufhalten konnte. Wieder musste sie um ihre Flügel bangen, und der mittlerweile unerträgliche Schmerz presste ihr die Tränen aus den Augen. Ruairidh klammerte sich an ihr fest, er konnte ihr nicht helfen. Um sie wetterleuchtete es, während sie durch das Wolkenmeer rasten, und dann waren sie plötzlich hindurch. Trudelnd und sich überschlagend sausten sie ins Sonnenlicht hinaus, in einen freien Himmel, der sie heiter empfing, als gäbe es kein Unwetter.
    »Oh-oh«, jammerte Ruairidh, und Gloria sah es auch: eine riesige Kupfermauer, auf die sie direkt zusteuerten. Zu einem Zusammenstoß würde es zum Glück nicht kommen, da sie sich in etwa fünfzig Metern Höhe

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