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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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befanden und auf guter Distanz darüber hinwegziehen würden. Aber eine so riesige, hohe Mauer, das konnte nichts Gutes bedeuten ...
    Gloria versuchte mit den Flügeln gegenzusteuern, aber die Wucht des Stoßes hielt immer noch vor, die Welt drehte sich weiterhin um sie beide. Dann sausten sie über die Mauer hinweg und schrien zugleich auf, weil sie das Gefühl hatten, von einem stumpfen Messer in Streifen geschnitten zu werden. Nur ein paar Sekunden, dann waren sie darüber hinweg, doch diese hatten genügt, dass Glorias Fell und ihre und Ruairidhs Kleidung und Haare rauchten und qualmten. Das auch noch. Eisen! Bei allen Langfingern, was in aller Welt wurde da drin festgehalten? Sie mussten von da sofort wieder weg!
    In diesem Moment versiegte die Kraft des Stoßes, und für einen Augenblick verharrten sie auf der Stelle in der Luft. Gloria unternahm einen zaghaften Versuch, mit den Flügeln zu schlagen, doch damit war es nach diesem Kampf endgültig vorbei.
    Kreischend stürzten sie ab.

    Gloria gelang es, sich zu drehen, sodass sie wieder die richtige Lage hatten. Sie legte die Flügel an, und Ruairidh spürte, wie sie sich aufblies und ihren Körper verbreiterte, um den Sturz zu mildem.
    » Hwuuuff «, machte er, als der Aufprall kam. Er purzelte von Glorias Rücken, überschlug sich mehrmals und rollte übers Gras, bis er endlich zur Ruhe kam. Vor seinen Augen drehte sich alles eine Weile weiter, bis auch sein Inneres sich an den Stillstand gewöhnt hatte. Er schüttelte den Kopf und rappelte sich hoch. Ihm war schwindlig und übel, und jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Aber er war am Leben. Wieder einmal davongekommen!
    Ächzend kroch er auf Gloria zu, die ein Stück weiter lag. Nach dem Aufprall hatte sie, bewusst oder instinktiv, die Gestalt gewechselt, und nun lag da eine flügellose, menschlich aussehende Elfe ohne Fell. Sie war bewusstlos, und der Rothaarige drehte sie vorsichtig auf den Rücken und untersuchte sie. Abgesehen von ein paar Schrammen und Prellungen hatte sie keinen Schaden davongetragen, genau wie er. Elfen waren zähe Geschöpfe. Behutsam bettete er sie in seinen Armen und wiegte sie leicht. Sie sollte sich noch ein paar Augenblicke ausruhen, bevor sie weiter mussten.
    Ruairidh sah sich um. So schlecht sah es gar nicht aus. Gras, so weit er blicken konnte, durchbrochen von ein paar Ackerfeldern, und Wälder. Da hatten sie bereits ganz andere Gebiete von Innistìr durchquert. Bestimmt hatte Alberich hier keinerlei Einfluss. Vielleicht sollten sie überlegen, zu bleiben, bis sich alle Wogen geglättet und die beiden Polizisten es aufgegeben hatten, nach ihnen zu suchen.
    Ihm fiel auf, dass er die Mauer nicht mehr sehen konnte. Waren sie so weit ins Land hineingeschleudert worden? Aber er erinnerte sich an diese Mauer und an den damit verbundenen Schmerz. Kupfer und Eisen. Und sehr hoch. Egal, wie er es schönreden wollte - damit stimmte etwas nicht. Sollten alle draußen bleiben, war das hier das wahre Paradies? Unwahrscheinlich. Die Mauer war von innen genauso unbegehbar wie von außen. Wer so hohe Mauern baute, um niemanden von draußen reinzulassen, hatte eine Menge zu verbergen. Und musste gleichzeitig dafür sorgen, dass dies niemand nach draußen tragen konnte.
    Ruairidh rieselte ein eisiger Schauer den Rücken hinunter. Es war ein Käfig. Etwas sollte hier drin gehalten werden. Was mochte das nur sein?

    Der rothaarige Elf stupste seine Gefährtin an. »Genug geschlafen. Wach auf, Süße.« Als sie nicht gleich reagierte, rüttelte er heftiger an ihr und zuckte zurück, als ihre Hand klatschend in seinem Gesicht landete.
    »Da bist du ja wieder!«, rief er strahlend.
    »Ich bin noch nicht sicher.« Sie richtete sich auf. »In der nächsten Zeit ist an Fliegen nicht zu denken. Deshalb meine erste Frage: Wo sind wir?«
    »Jenseits der Mauer.«
    »Auf der guten Seite?«
    »Leider nicht.«
    Gloria stöhnte auf. Mühsam kam sie auf die Beine und taumelte ein paar Schritte weit, bevor sie wieder zu Boden sank. Ruairidh sprang zu ihr und half ihr, sich erneut aufzusetzen.
    »Ich brauche etwas zu essen«, flüsterte sie. »Ich habe keine Kraft mehr ...«
    Dem rothaarigen Elfen erging es nicht viel anders. Allerdings musste er zugeben, dass er nicht so viel geleistet hatte wie seine Gefährtin. Sie war zudem viel größer und stärker als er. Aber jetzt sollte er sich zusammenreißen und nicht den Waschlappen herauskehren. Sie hatte ihnen beiden die Haut gerettet, damit war er an der

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