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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Vermutung.
    »Jedenfalls gibt es hier nicht die geringste Ordnung, und es ist, da muss ich Cwym recht geben, unglaublich hässlich«, bemerkte Spyridon. »Das ist selbst für Elfen skurril.«
    Sein Gefährte zog eine skeptische Miene. »Falls das da unten überhaupt Elfen sind.«
    »Die Gog/Magog sind keine Elfen«, bestätigte Nidi. »Und das da unten sieht aus, da brauchen wir uns gar nichts vorzumachen, als ob ein Rudel Riesen gemeinsam sein Häufchen abgesetzt hätte.«
    Arun rieb sich den schmalen Bart. »Das passt nicht zu dem übrigen Umland.« Er schlug die Hände zusammen und zeigte sein strahlendstes Lächeln. »Scheint so, als wären wir am rechten Ort! Steuermann, hart Backbord, in dem Wäldchen dort verstecken wir uns zwischen den Wipfeln und gehen vor Anker.« Er sah sich um. »Noch jemand, der mitgehen will?«
    »Keiner von uns Menschen«, antwortete Milt. »Und du gehst auch nicht mit, Korsar. Du bleibst auf deinem Schiff, wie es sich für einen guten Kapitän gehört.«
    »Wer sagt, dass ich ein guter Kapitän bin?«
    »Na, deine Mannschaft«, erklang die Stimme des Steuermanns hinter ihm. »Milt hat völlig recht. Da gehst du nicht runter. Im Gegensatz zu deinen Passagieren bist du nämlich unersetzlich.«
    »Vielen Dank«, sagte Spyridon spöttisch.
    »Das mag nicht höflich klingen, aber ich habe recht. Das da unten stinkt zum Himmel, und wir sollten Nidis Warnungen beherzigen. Also, Käpt’n. Für dich gibt’s noch jede Menge Kampf, sobald du wieder auf den missratenen Fliegenden Holländer triffst. Bis dahin musst du dich gedulden. Du kennst doch die Regeln.«
    Arun zog eine enttäuschte Miene und gab sich grummelnd geschlagen. »Will dann wenigstens jemand mit mir schlafen?« Es war eine rhetorische Frage, aber mit einem bitteren Kern, wie wahrscheinlich nur Laura wusste, und Arun tat ihr leid. Die Hände auf dem Rücken verschränkt, stelzte er davon.
    Ein wirklich schönes Land mit einem offenbar faulen Kern. Laura war gespannt, welcher Wurm zum Vorschein kommen würde.

7
    Ein Unglück
    kommt selten allein
     
    D u musst nach Westen fliegen«, sagte Ruairidh und verstaute den Dolch an seinem Gürtel. Eisiger Schrecken durchfuhr ihn; er hatte plötzlich das Gefühl, als würde etwas fehlen. Panisch tastete er sich ab und atmete dann erleichtert auf.
    »Was glaubst du denn, wie weit ich fliege?«, keuchte Gloria.
    Das ungleiche Paar flog hoch über der Wüste. In einer Blitzaktion hatten sie Laura einen kostbaren Dolch abgenommen, und nun waren sie wieder einmal auf der Flucht.
    »Noch ein Stück, Gloria. Du musst!«
    Die Biberelfe mit den Federschwingen und der jung aussehende, zumeist schüchtern wirkende rothaarige Elfenmann waren professionelle Diebe, aber auch vom Pech verfolgt. Bisher hatten sie noch nicht viel Anteil aus ihrer Beute schlagen können. Früher schon und in Innistìr nicht anders schlingerten sie dahin, schlugen sich gerade so durch. Jedes Mal, wenn ihnen ein großer Coup gelang, kam man ihnen auf die Spur, und sie mussten sich erneut absetzen. Oder sie wurden selbst übers Ohr gehauen, wie es nicht selten geschah, und konnten sich gerade mit Müh und Not retten.
    Aber ab jetzt sollte alles anders werden. Nun hatten sie nicht nur Du-weißt-schon-was aus Crain bei sich, sondern zudem diesen kostbaren Dolch, eindeutig ein Artefakt von unschätzbarem Wert. Sie wussten zwar nicht, wofür er gedacht war, aber das machte nichts. Auch ohne dieses Extrawissen würden sie sich ihre Freiheit und ein gutes Auskommen dazu erkaufen. Vielleicht war er ja sogar als Schlüssel, um aus Innistìr zu kommen, gut. Sie hatten noch keine Gelegenheit gehabt, ihn auszuprobieren.
    »Hast du zugenommen?«, beschwerte sich Gloria und schlug ächzend mit den Flügeln.
    »Das muss der Dolch sein.« Ruairidh gab es nicht zu, aber er fühlte, wie etwas an ihm zog und zerrte, schon seit einer Weile. Wenn Gloria das ebenfalls spürte, war das nicht gut. Irgendetwas stimmte nicht, und es lag nicht am Dolch. Sollte das ... Nein. Das konnte, durfte nicht sein! Nicht Du-weißt-schon-was! Nicht nach all den Mühen, das wäre so ungerecht ...
    »Aber sicher doch, der Dolch.«
    »Wovon soll ich denn zunehmen, mein Schatz?«
    Gloria schwieg. Sie konnte schlecht etwas darauf erwidern. In der letzten Zeit waren sie sehr kurz gekommen mit dem Essen, und beiden knurrte der Magen.
    »Warum nach Westen?«, fuhr sie fort.
    »Weil dieser abscheuliche Seelenfänger im Osten kreuzt. Und mir ist da eine Idee gekommen ...

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