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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Reihe.
    Wortlos stand Ruairidh auf, zog die verdutzte Gloria hoch über seinen Rücken, hielt vorn ihre Arme fest und ging tapfer los.
    Er fand großartig, was er da leistete, denn seine Gefährtin wog ziemlich viel. Sie konnte mit ihrer Gestalt schwindeln, nicht aber mit ihrem Gewicht, das blieb immer erhalten. Also war es im Grunde eine Heldentat. Nur war schon nach zehn Schritten die Luft raus, und Ruairidh begann zu schnaufen und zu keuchen und ging immer mehr in die Knie.
    »Lass nur«, sagte Gloria müde. »Ich schaffe das ...«
    »Tust du nicht.« Der Rothaarige hatte auch seinen Stolz. Ein kleiner Aufrichtezauber, und es ging besser voran. »Da vorn sehe ich einen kleinen See, dort können wir Wasser schöpfen. Vielleicht schmeckt es nach Rindfleischbällchen mit scharfer Soße und dazu Kartoffeln, dann sättigt es uns sogar.«
    »Rindfleischb... Du warst zu lang unter den Menschen, du Perversling!«
    Bevor Alberich in Innistìr eingefallen war, gab es hier keinerlei Hunger, weil einfach alles essbar war und genau so schmeckte, wie es sich der Speisende vorstellte. Nun aber fanden sich nur noch wenige solcher Stellen. Hinter dieser Mauer, wo alles so idyllisch aussah, könnte vielleicht alles beim Alten sein ...
    Mit Krämpfen in den Oberschenkeln und schmerzenden Armmuskeln erreichte Ruairidh den See. Gloria schnarchte leise auf seinem Rücken, und er war froh darüber. Vorsichtig ging er in die Knie, ließ seine Gefährtin seitlich abrutschen und robbte zum Wasser. Er war halb verdurstet. Zuerst trank er, bis er satt war, dann zog er Gloria zum See, weckte sie auf und half ihr zu trinken.
    Anschließend lagen sie völlig erschöpft nebeneinander und starrten zum Himmel hinauf. Satt waren sie nicht, aber wenigstens der Durst war gelöscht.
    »Wir werden bis morgen durchhalten müssen«, sagte Ruairidh. »Ich kann heute nicht mehr jagen.«
    »Ich auch nicht. Ich bin sowieso zu müde zum Essen.«
    Außerdem ging die Sonne gleich unter.
    Sie dösten mit offenen Augen, kurz vor dem Einschlafen, und fuhren erschrocken zusammen, als sich plötzlich etwas über ihnen in ihr Gesichtsfeld schob.
    »Hallo!«, sagte jemand.

    Mühsam rappelte Ruairidh sich zum Sitzen hoch und rieb sich die Augen. »Hallo«, gab er zurück.
    »Kann ich euch helfen?«
    Gloria hievte sich neben ihm hoch. »Wer bist du denn?«
    Vor ihnen stand ein männliches Wesen von annähernd menschlicher, muskulöser Gestalt, allerdings mit einem Hundekopf. Es trug nur einen Lendenschurz und Sandalen, seine Haut war braun, von dichtem, kurzem Haar bedeckt. Der Hundekopf war glänzend schwarz, mit langer spitzer Schnauze und hoch stehenden spitzen Ohren, die in der Mitte geknickt waren und halb herunterhingen. Die Augen waren groß und dunkelbraun, mit rötlicher Pupille.
    »Bist du ... ein Bote von Anubis?«, fragte Ruairidh vorsichtig. Sollten sie etwa ins Totenreich geholt werden? Ins Annuyn Ägyptens; stießen sie hier etwa an die Grenzen Swartsons? Dieses Wesen sah jedenfalls ziemlich so aus wie auf den Statuen ... und es trug eine Sense.
    Der Hundsköpfige entblößte grinsend weiße Reißzähne. »Ich bin ein Gog«, antwortete er. »Oder auch Magog, wie es euch beliebt. Wir halten das schon lange nicht mehr auseinander. Sagt einfach Gog/Magog, das passt am besten. Da kann man nichts falsch machen.«
    »Das hier ist euer Land?«
    »Tja, sieht so aus, gell? Also was ist nun, braucht ihr Hilfe?« Der Gog/Magog musterte die beiden von oben bis unten. »Ihr seht ganz schön ramponiert und ziemlich dünn aus.«
    »Hast du einen Namen?«
    »Klar. Und du?«
    »Verzeihung. Ich bin Ruairidh, das ist Gloria. Wir sind in einen Sturm geraten, der uns hier ausgespuckt hat. Ich hoffe, wir haben keinen Tabubruch begangen.«
    »Nein, weswegen denn?«, fragte der Gog/Magog verwundert.
    »Nun, wegen der Mauer ...«
    Der Hundsköpfige legte das Haupt leicht schief, sein linkes Ohr zuckte. »Ich bin Nafto. Könnt ihr noch gehen? Mein Hof ist nicht weit. Ich gebe euch zu essen und ein Nachtlager.«
    »Danke, das ist sehr nett ...«
    »Keine Ursache. Kommt einfach mit!« Nafto drehte sich um und winkte ihnen, ihm zu folgen.
    »Können wir es wagen?«, zischelte Gloria.
    »Haben wir eine Wahl?«, gab Ruairidh zurück. »Der Kerl trägt ’ne Sense! Und mir ist sowieso alles egal, wenn ich nur endlich etwas zu essen bekomme ...«
    Sich gegenseitig stützend, kämpften sie sich auf die Beine und humpelten dem Hundsköpfigen hinterher.

    Es war tatsächlich nicht weit, am

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