MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Geldschublade noch mit einer Handkurbel geöffnet wurde, als wäre sie im Stress.
Kate stand auf, zog ihr Regencape über und nahm Milows Lederjacke. Dann folgte sie ihm zur Theke. Sie blieb hinter ihm stehen und schaute gedankenversunken aus der gläsernen Tür. Womöglich tat sie Blaine unrecht. Er machte alles richtig, zumindest bei Milow. Nur weil er sich ihr gegenüber wie ein Arsch verhalten hatte, bedeutete das nicht, dass er schlecht für ihren Freund oder per se ein Schuft war. Im Club waren sich ihre Blicke nach der Gay-Session einige Sekunden lang begegnet, und sie hatte befürchtet, er könnte Milow nur vorführen, um ihr eins auszuwischen. Sieh her, was du verpasst hast! Vielleicht sogar, um ihn öffentlich zu demütigen, um Kate ihre Abfuhr heimzuzahlen. Nun glaubte sie nicht mehr daran, dass diese Vermutungen zutrafen. Während des öffentlichen Liebesspiels war er nicht zu weit gegangen, er hatte Milow Lust verschafft und war selbst dabei leer ausgegangen. Außerdem, warum hätte er sich weiterhin mit ihm treffen sollen?
Bald würde sie Milow erklären müssen, dass Blaine kein Unbekannter für sie war. Aber nicht an diesem Abend, entschied sie, als sie ihm seine Jacke reichte und ihm für den Chai Latte dankte. Sie wollte sein junges Glück nicht trüben.
Ihre Wege trennten sich. Es hatte aufgehört zu regnen. Die nasse Fahrbahn glänzte und spiegelte die Schaufensterbeleuchtung der Geschäfte. Die Luft roch feucht. Bibbernd rieb sich Kate über ihre Oberarme, eilte die Islington High Street entlang und bog in die Birch Road ab. Als sie ihr Haus fast erreicht hatte, sah sie Nigel auf dem Bürgersteig stehen. Er bemerkte sie, hob rasch, so schien es, eine Hand zum Abschiedsgruß und schlurfte in seinen ausgelatschten Slippern wieder ins Haus. Ein Wagen scherte aus der Reihe parkender Autos. Als das Fahrzeug an ihr vorbeifuhr, versuchte sie den Fahrer zu erkennen, aber es war zu dunkel, und er drehte sein Gesicht weg. Absicht oder Zufall? Kate versuchte noch das Kennzeichen zu erspähen, aber er bog bereits um die Ecke und verschwand im nächsten Moment. Sie konnte nur mit Sicherheit sagen, dass es sich um einen Vauxhall Insignia handelte, einen blütenweißen – wie ihn Henry Faulkner fuhr.
Sie lief die letzten Meter, schloss die Tür auf und klopfte gleichzeitig wie von Sinnen dagegen, um den Hausmeister davon abzuhalten, in sein Kellerbüro zu verschwinden. Warum war er überhaupt noch hier? Normalerweise machte er um fünf Uhr Feierabend.
»He, Sie schulden mir eine Erklärung«, rief sie, noch während sie eintrat und sich in der Türöffnung aufbaute, was bei ihrer geringen Größe nicht sehr imposant war, aber das kümmerte sie nicht. Wenn du sauer bist, siehst du wie ein aggressiver Pinscher aus, hatte Milow mal zu ihr gemeint. Jetzt verließ sie sich darauf, dass er sie nicht nur aufgezogen hatte.
Nigel drehte sich auf dem unteren Treppenabsatz zu ihr um und hob überrascht seine Augenbrauen. Trotz kühler Temperaturen trug er nur ein verwaschenes T-Shirt, das früher einmal jeansblau gewesen sein musste und sich über seinen Wanst spannte. Der Saum stand ab, sodass ein Stück seines Bauchs zu sehen war. »Ich bin gar nicht mehr da.«
»Komisch, ich sehe Sie aber noch.« Hatte sie eben noch gefröstelt, so schwitzte sie nun nach ihrem Sprint. Sie öffnete ihr Cape, aber das brachte nur wenig Erleichterung. »Was wollte mein Chef hier?«
Er raschelte mit dem Bund Schlüsseln in seiner Hand und tat dann so, als würde er einen bestimmten suchen. »Wovon reden Sie?«
»Sie haben einige Sekunden zu lang gezögert und sich damit verraten«, zischte sie. Irgendetwas stimmte hier nicht. Auf sie hatte es gewirkt, als wäre Henry schnell abgefahren, damit sie sich nicht trafen. Hätte er etwas von ihr gewollt, hätte er sie angerufen. »Was hatte er hier verloren?«
»Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
»Was wollte er hier? Was haben Sie mit ihm zu schaffen?« Da er nicht antwortete, kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Handy und hielt es provokant hoch. »Vielleicht sprechen Sie lieber mit der Hausverwaltung als mit mir.«
»Immer mit der Ruhe.« Träge kam er die Treppe hoch und machte eine beschwichtigende Geste. »Mr Faulkner wollte nur wissen, wer der Kerl war, der gestern Abend nach der Arbeit hier auf Sie gewartet hat. Mehr nicht. Alles easy.«
»Woher kennen Sie seinen Namen?« Sie trat in den Vorraum, ließ die Haustür los und erschrak, als sie hinter ihr ins Schloss
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