MeIster der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
der arbeitsintensiven Mokume Gane Eheringe, die sie angefertigt hatte, sondern wegen Henrys bohrender Fragen, wer denn der Kerl vor ihrem Haus gewesen sei, was sie mit dem Typ zu schaffen hatte und ob sie mit ihm fremdginge. Letzteres meinte er im Scherz, doch seine Worte klangen bissig. Er durchschaute, dass sie den Fremden sehr wohl kannte. »Wie kommst du darauf, dass ich jemanden kennengelernt habe?«
»Du hast schon lange nicht mehr so zufrieden ausgesehen.« Immer wieder drehte er sein Glas auf der Stelle.
Er kannte sie einfach zu gut. Glücklich lächelte sie. Die gemeinsamen Stunden mit Ronan waren grandios gewesen, aber nicht nur das, er berührte etwas in ihr, das ihr weitaus gefährlicher erschien, als erotische Hemmungslosigkeiten mit ihm zu teilen. Schließlich war er ein Unbekannter, sie wusste rein gar nichts über ihn. Außerdem sollte sie sich nicht zu fest an ihn binden, denn in weniger als einem Monat würde sie London verlassen. Zu spät, dachte sie, und ihr Lächeln erstarb. Vom ersten Augenblick an war mehr zwischen ihnen gewesen als nur Sex, und dieses wundervolle Gefühl, das ahnte sie, verankerte sich mit jedem Mal, wenn sie ihn wiedertraf, noch fester. Aber wo sollte das hinführen?
»Ist Blaine dir im Wilde Side nicht aufgefallen? Du musst ihn gesehen haben, er sieht so gut aus!« Aufgeregt gestikulierte Milow, während er ihn beschrieb: »Wunderschöne braune, schulterlange Haare, Augen, die sexy leuchten, eine tolle Haut, braun und samtig weich, und volle Lippen, wie man sie selten bei Männern findet. Klingelt es bei dir?«
Kates Erinnerungen an Blaine waren eher weniger gut, von seinem penetranten Männerparfüm bis hin zu seiner unverschämten Anmache, aber sie beschloss, ihrem besten Freund nichts davon zu berichten, weil er im Siebten Himmel schwebte. Verliebt bis über beide Ohren! Auf keinen Fall würde sie ihm beichten, beobachtet zu haben, wie sich die beiden Männer auf der Party vergnügt hatten, das war ihr zu unangenehm. Bei dem Gedanken an die geschälte Ingwerwurzel wurde ihr heiß, und sie öffnete die obersten Knöpfe ihrer Bluse. Es mischte sich jedoch auch Neugier darunter. Was mochte Ronan noch alles mit ihr vorhaben?
Milow seufzte, als könnte er nicht verstehen, dass ihr dieser Augenschmaus entgangen war. »Zwischen uns hat es sofort gefunkt. Ich kann es noch gar nicht glauben. Eigentlich bin ich nur deinetwegen mit zu der SM -Party gekommen. Und dann so was! Kannst du dir vorstellen, dass er in einem Schlachtbetrieb arbeitet?«
»Tatsächlich?« Nein, dieser rostbraune Body in Ledershorts passte nicht zwischen herabbaumelnde Schweine- und Kuhhälften. Doch dann stellte sie ihn sich mit blutverschmiertem nackten Oberkörper und Hackebeil in der Hand vor wie Patrick Bateman in dem Film American Psycho . Vielleicht war diese Kombination doch möglich.
»Er wollte wissen, ob es mir unangenehm sei, dass er keinen Bürojob hat«, erzählte Milow weiter. »Ist das nicht süß? Ich sagte ihm, dass ich doch auch nur nachts durch die Clubs tingele und Adam-Lambert-Songs nachsinge, worauf er meinte, dann würden wir uns ja bestens ergänzen – er könnte kräftig zupacken, und ich sei sicherlich gut mit dem Mund.«
Beinahe verschluckte sie sich an ihrem Chai Latte.
Er schob seine schwarze Lederjacke von den Schultern und ließ sie über die Rückenlehne seines Sessels fallen, mit dem Futter nach außen. »Tut mir leid, dass ich mich erst heute bei dir gemeldet habe. Letzten Sonntag habe ich fast komplett verschlafen.« Entschuldigend zuckte er mit den Achseln, »und gestern traf ich mich mit Blaine. Okay, um acht erst, aber ich musste mich auf das Date vorbereiten, du weißt schon, von oben bis unten rasieren, Haaransatz nachfärben, Augenbrauen zupfen …«
»Was Mädels eben so machen«, neckte sie ihn. Schon jetzt konnte sie den Namen Blaine nicht mehr hören.
»Ich wollte halt vorbereitet sein.« Er zwinkerte und grinste. »Blaine hat mich ins Macey’s ausgeführt, jawohl, in ein Restaurant, nicht in irgendeine Bar oder einen Pub. Er zündete sogar die Kerze auf dem Tisch an.« Verstohlen schaute er sich nach Dottie um, doch sie spülte gerade die unbenutzten Teekannen, die aufgrund fehlender Kundschaft auf einem Regal über dem Tresen verstaubten. Er neigte sich vor und flüsterte: »Den ganzen Abend hat er nur einmal die Hand auf meinen Oberschenkel gelegt. Ist das nicht anständig?«
Bevor sie etwas erwidern konnte, fügte er hinzu: »In der Gay-Szene ist
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